Die Autoren

Wortspiele Wien
 


David Bröderbauer

© matthias guido braudisch

Die halbe Welt - Milena Verlag

Als Sachbearbeiter in der Behörde zur Verwaltung der Halben Welt sieht Lilian es als seine Aufgabe, zukünfigen Generationen begreiflich zu machen, warum die Hälfte der Erde der Natur überlassen werden musste. Er beginnt, diese Geschichte aufzuschreiben. Zur Illustration seines Berichts will er die Arbeit zweier Wissenschaftler im globalen Wiederbewaldungsprogramm schildern. Die beiden sind bei einem Forschungsaufenthalt in der Halben Welt mutmaßlich verunglückt. Mit Fortdauer seiner Recherchen mehren sich allerdings Lilians Zweifel an der Ursache für ihr Verschwinden.

 

David Bröderbauers dritter Roman Die halbe Welt (Milena, 2023) verwebt Fakten und Fiktion. Wer darf bestimmen, wie das Zusammenleben auf Erden aussehen soll? Liegt die Zukunft darin, dass Menschen zugunsten der Natur in ihrem Lebensraum und ihren Aktivitäten beschnitten werden sollen, wie es beispielsweise das "Half Earth Project" des weltberühmten Biologen Edward O. Wilson plant?

David Bröderbauer, geboren 1981 in Zwettl, lebt in Wien, ist Autor und Biologe. Forschungsreisen nach Costa Rica, China und Allentsteig. Sein letzter Roman, Waltauchen (2021) war Ö1-Buch-des-Monats im November 2020 und stand auf der ORF-Bestenliste. Träger des Heinrich-Gleißner-Förderpreises 2019.


Irene Diwiak

© bogenberger

Sag Alex, er soll nicht auf mich warten - C.Bertelsmann

München, 1941. Die zwei Studenten Hans und Alex scheint auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu verbinden - bis sie eines Tages den Wehrsport schwänzen, um über Kunst und Literatur zu diskutieren, anstatt Appell zu stehen. Von da an entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft, doch ihr ständiger Alltagsbegleiter ist der Krieg. Und immer stärker brodelt in ihnen der Wunsch, ihre Stimme dagegen zu erheben. Aber ihr Vorhaben ist gefährlich. Vor allem, als Hans' jüngere Schwester Sophie nach München zieht, die unter keinen Umständen von ihrem Plan erfahren darf.

 

Irene Diwiak erzählt in ihrem neuen Roman Sag Alex, er soll nicht auf mich warten (Bertelsmann, 2023) von einer wahren Freundschaft. Eine Geschichte der Weißen Rose, die nicht von ihrem Ende handelt, sondern von ihrem ganz besonderen Anfang.

Irene Diwiak, geboren 1991 in Graz, wuchs in der Steiermark auf. Für ihre literarischen Texte sowie ihre Theaterstücke wurde sie schon vielfach ausgezeichnet. Ihr Debütroman Liebwies (2017) stand bereits auf der Shortlist für den Debütpreis des Österreichischen Buchpreises. Drei Jahre später folgte ihr zweiter Roman Malvita.


Susanne Gregor

© barbara wirl

Wir werden fliegen - FVA

Als Alan verschwindet, stellt seine Schwester Misa fest, wie wenig sie über ihren Bruder weiß. Eines aber kennt Misa von ihm sehr wohl: Bereits einmal war Alan plötzlich verschwunden. Bei Nacht und Nebel floh er aus dem tschechoslowakischen Zilina in den Westen. Jahre später fand die Familie über Umwege in Wien wieder zusammen. Doch Misa und Alan sind nicht mehr dieselben. Alan, der ehemalige Rebell, ist zu einem überangepassten, strebsamen Arzt geworden und Misa, die ehemals brave Leseratte, schwebt nach abgebrochenem Studium ufer- und ankerlos von einer europäischen Stadt zur nächsten. Misa und Alan sehnen sich nach Zugehörigkeit und driften dabei immer weiter auseinander.

 

Susanne Gregors Wir werden fliegen (FVA, 2023) ist ein Roman vom Wandel der Zeiten und der Menschen, von Verlust und Neuerfinden, ein Roman über die, die mit einem Ziel aufbrechen und doch auf Durchreise bleiben.

Susanne Gregor, 1981 in Zilina geboren, zog 1990 mit ihrer Familie nach Oberösterreich. Seit 2005 wohnt die Autorin in Wien. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem exil-literaturpreis und dem Förderpreis der Stadt Wien. Zuletzt erschien ihr Roman Das letzte rote Jahr (2019).


Cornelia Hülmbauer

© aleksandra pawloff

Oft manchmal nie - Residenz Verlag

In Momentaufnahmen und Gedächtnisbildern beschreibt Cornelia Hülmbauer in ihrem Debütroman Oft manchmal nie (Residenz, 2023) eine Kindheit und Jugend auf dem Land. Eine Autowerkstätte, eine vierköpfige Familie bilden den Hintergrund des Aufwachsens, intime Augenblicke stehen neben eindringlichen, mit feinem Humor geschilderten Szenen.

 

So dicht ist ihr Textgewebe und so präzise ihre Beschreibungen, dass Geschmäcker und Gerüche, Gefühle und Sehnsüchte geradezu körperlich spürbar werden. Vor unseren Augen entsteht ein "Bildnis der Autorin als junges Mädchen".

Cornelia Hülmbauer, geboren 1982 in Niederösterreich, lebt in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa in Zeitschriften und Anthologien. 2018 erschien ihr Lyrikdebüt MAU OEH D bei Sukultur Berlin. 2016 war sie Finalistin beim open mike, 2018 erhielt sie den Theodor-Körner-Preis. Oft manchmal nie ist ihr erster Roman, Auszüge daraus wurden mit dem Marianne-von-Willemer-Preis 2021 und dem Emil-Breisach-Preis 2021 ausgezeichnet.


Bastian Kresser

© stefan wilfinger

Als mir die Welt gehörte - Braumüller Verlag

Bastian Kressers neuer Roman Als mir die Welt gehörte (Braumüller, 2023) basiert auf der wahren Geschichte von Victor Lustig, bekannt als "der Mann mit den tausend Gesichtern". Er mauserte sich vom Taschendieb zu einem der berühmtesten und kreativsten Trickbetrüger, Geldfälscher und Hochstapler der Geschichte. Neben seinem größten Coup, dem erfolgreichen "Verkauf" des Eiffelturms an einen Schrotthändler, gelang es ihm unter anderem, Al Capone übers Ohr zu hauen sowie dermaßen viel Falschgeld drucken und in Umlauf bringen zu lassen, dass er beinahe das gesamte

 

amerikanische Finanzsystem aus den Angeln hob. Doch was passiert, wenn der scheinbar unverwundbare Charmeur beschließt, sich nicht länger an seine eigenen Regeln zu halten?

Bastian Kresser, 1981 in Feldkirch geboren, lebt und schreibt in Vorarlberg. Für den Debütroman Ohnedich erhielt er 2014 den achensee.literatour-Preis. Im selben Jahr wurde ihm der Anerkennungspreis der Wuppertaler Literatur Biennale für die Kurzgeschichte Vergessen verliehen. 2019 stand er auf der Shortlist des Literaturpreises Alpha. 2022 erhielt er die Veranstaltungsförderung des BVÖ sowie das Spreewald-Literatur-Stipendium.


Greta Lauer

© nikolaus müller

Gedeih und Verderb - Luftschacht

Eine junge Frau versucht, den Klauen einer bizarren Dorfgemeinschaft durch die Flucht in die Stadt zu entkommen. Seltsame Dinge geschahen im Dorf. Lose Frauen schlackerten mit ihren Kehlen im Wind und die Kühe haben Fingerkuppen statt Augen. Die Großmutter und die Mutter hielten Wache über die Bräche im Dorf. Sie führten Aufgaben aus, die bald auf die junge Frau übertragen werden sollten. Was es zu bewachen gibt, bleibt verborgen; das Dorf hinterfragt den Sinn der Rituale nicht.

 

Greta Lauer hat mit Gedeih und Verderb (Luftschacht, 2023) einen Debütroman über Schmerzen geschrieben – Schmerzen, die in der Familie und der Gemeinschaft über Generationen unter der Hand weitergereicht werden, über Wunden, die durch tägliche Riten, durch Sprache und durch Sexualität am Leben bleiben.

Greta Lauer, 1990 in Klagenfurt geboren, lebt derzeit in Wien. Regiehospitanzen und -assistenzen an deutschsprachigen Theaterhäusern. Sie schreibt szenische Texte, lyrische Texte und Prosatexte. Sie ist Mitglied der GAV und veröffentlichte bisher in verschiedenen Literaturzeitschriften.


Ana Marwan

© una rebic.

Wechselkröte - Otto Müller Verlag

"Die Sonne pulsiert wie mein Herz, in gleichem Takt. Die Luft wird nur von den flatternden Vögeln bewegt, glaube ich. Sie nisten in den Kletterpflanzen an der Fassade. Unser Haus ist das lauteste. Ich möchte sagen, unser Haus singt, aber meistens zwitschert es, nur vielstimmig. Die Vögel sind mäusegrau und unzählig. Sie schreiben schwarz-weiß. Wir sind hier fertig, alles passt schon so, ich geh wieder hinein."

Eine Frau, so einsam und um sich kreiselnd, ist schwanger. "Das ist echt ein Wunder", sagt der Arzt. Die Frau ist unruhig und darauf bedacht, das Richtige zu tun, nicht nur, aber auch mit der Wechselkröte in Polen.

 

Wechselkröte (Otto Müller Verlag, 2022) von der slowenischen Bachmannpreis-Gewinnerin Ana Marwan ist ein Text über das Vorübergehende und das Bedürfnis, Dauerhaftes zu schaffen, über Entwurzelung und den Versuch, sich neu zu orientieren, sowie über Isoliertheit und die Sehnsucht nach Verbindungen.

Ana Marwan, 1980 in Slowenien geboren, aufgewachsen in Ljubljana, lebt als freie Autorin in Wien und schreibt Kurzgeschichten, Romane und Gedichte auf Deutsch und Slowenisch. Seit 2013 Mitherausgeberin und alleinige Chefredakteurin der Literaturzeitschrift "Literatur und Kritik". Veröffentlichungen: Der Kreis des Weberknechts (2019) ist ihr Romandebüt. Ihr Siegertext Wechselkröte / Krota (Slow. Übers. Amalija Macek) gibt es seit Oktober 2022 als zweisprachige Ausgabe. Im Februar 2023 erscheint der neue Roman Verpuppt (aus dem Slow. von Klaus Detlef Olof) im Otto Müller Verlag. Das Original Zabubljena wurde mit dem Kritisko Sito 2022 für das beste Buch des Jahres 2021 in Slowenien ausgezeichnet.


Romina Pleschko

© nadine studeny

Offene Gewässer -
Kremayr & Scheriau

Im Alleingang schlägt sich Elfi einfallsreich und mit teils unlauteren Mitteln durchs Leben. In ihrem neuen Heimatort Liebstadt am See wird das junge Mädchen schnell als Sonderling abgestempelt. Trotz Elfis gewitzter Bemühungen will die Gemeinde sie nicht als eine von ihnen annehmen. Sie bleibt eine Außenseiterin. Jahre später kehrt sie als ältere Frau nach Liebstadt zurück. Der Bau eines Hotels bedroht die Idylle ihres Seegrundstücks. Will die Gemeinde sie loswerden? Es ist Zeit für Widerstand, findet Elfi.

 

Romina Pleschkos zweiter Roman Offene Gewässer (Kremayr & Scheriau, 2023) zeichnet ein entlarvendes Bild der Gesellschaftsstrukturen in einer Kleinstadt und stellt ihr eine Heldin gegenüber, die mit allen Wassern gewaschen ist.

Romina Pleschko, geboren 1983 in Oberösterreich, lebt in Wien. Engagements u.a. bei den Wiener Festwochen, am Theater Rampe Stuttgart und beim Donaufestival Krems. Diverse Veröffentlichungen und Stipendien, zuletzt Writer in Residence bei ORFIII, 2019, und Projektstipendium 2021/22 des BMKOES. Ihr Debütroman Ameisenmonarchie erschien im Frühjahr 2021 bei Kremayr & Scheriau.


Robert Prosser

© günther mik

Verschwinden in Lawinen -
Jung und Jung

In einem Bergdorf in Tirol herrscht am Ende der Wintersaison gespannte Stille: Zwei Einheimische sind von einer Lawine verschüttet worden. Während die junge Frau um ihr Leben kämpft, fehlt von ihrem Freund vorerst jede Spur. Auch Xaver beteiligt sich an der Suche im Unwegsamen - zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Als Heranwachsender hatte er erleben müssen, wie der geliebte Großvater in den Bergen verschwunden war. Erst der Hinweis von Mathoi, einem Heiler, der sich hoch oben über dem Tal als Einsiedler versteckt hält, führe Xaver und seine Mutter zu ihm – zu spät allerdings: Der Großvater war tot. Hätte Xaver ihn retten können? Er macht sich auf die Suche nach Mathoi, doch dazu muss er erst seine Mutter finden, die sich nach dem Zerfall der Familie vom Alkohol und der Arbeit im Tourismus ins Hochgebirge zurückgezogen hat.

 

 

Mit stiller Wucht erzählt der Roman Verschwinden in Lawinen (Jung und Jung, 2023) von Robert Prosser von der Suche nach dem richtigen Platz, der richtigen Rolle, dem richtigen Abstand zu den Menschen und zur eigenen Vergangenheit.

Robert Prosser, geboren 1983 in Alpbach in Tirol, ist Autor und Performance-Künstler. Für seine Romane hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den Reinhard-Priessnitz-Preis 2014, mit Phantome (2017) stand er auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Er lebt in Alpbach und in Wien.


Esther Schüttpelz

© julia sellmann

Ohne mich - Diogenes Verlag

Sie ist Mitte 20, gerade fertig mit dem Studium und genau so frisch verheiratet wie getrennt. Was tun, nachdem eine erste große Liebe krachend gescheitert ist? Die Erzählerin von Esther Schüttpelz' Debütroman Ohne mich (Diogenes, 2023) sucht nach dem Grund für die Trennung, nach einem Plan für die Zukunft und nach Freundschaft, Rausch und Vergessen.

 

Voller Witz und Chuzpe erzählt der Roman von einem Jahr des Danach und Dazwischen, von der Sehnsucht nach Verbundenheit in einer distanzierten Welt.

Esther Schüttpelz, geboren 1993 in Werne, lebt in Berlin. Sie ist auch Musikerin und schreibt eigene Songs.


Anna Silber

© paul feuersänger

Das Meer von unten - Picus Verlag

Als Connie eines Tages nach Hause kommt, findet sie ein neues Nachbarkind vor ihrer Wohnung im Gemeindebau sitzen. Wie es heißt, will es nicht verraten. Schuhe trägt es auch nicht, aber Hunger hat es. Von da an steht das Kind regelmäßig vor ihrer Tür und sie trinken gemeinsam Kaffee, bis Connie zur Arbeit muss. Seit Jahren ist sie nun schon Küchenhilfe im Wiener Gasthaus "Rösch"; dabei hat sie doch Matura. Warum sie nicht mehr aus ihrem Leben macht, versteht niemand, am wenigsten ihre Kolleginnen und Kollegen. Als die Eltern des Kindes plötzlich weg sind, wird aus den ungezwungenen Treffen schlagartig Ernst. Kann Connie für das fremde Kind da sein, wenn sie nicht einmal ihr eigenes Leben wirklich im Griff hat?

 

Mit viel Feingefühl erzählt Anna Silber in ihrem neuen Roman Das Meer von unten (Picus Verlag, 2023) von der Verantwortung des Erwachsenwerdens, vom Kindsein und von unverhofftem Zusammenhalt und Solidarität in einer anonymen Großstadt.

Anna Silber, 1996 in Mödlingen geboren, wuchs in Deutschland auf und lebt in Wien. Zahlreiche Förder- und Nachwuchspreise. Ihr Debütroman Chopinhof-Blues erschien 2022 im Picus-Verlag.


Daniel Zipfel

© minitta kandlbauer

Nichts als Papier - Leykam Verlag

1683. Wien steht kurz vor der Belagerung durch die Osmanen. Tatarische Reiter verbreiten Angst und Schrecken. Während der Kaiser mit seinem Hofstaat bereits die Stadt verlässt, reist der deutsche Rechtsgelehrte Samuel von Puffendorf nach Wien, um seinen verschwundenen Bruder Esaias zu suchen. Schon nach kurzer Zeit wird er der Spionage bezichtigt und muss gemeinsam mit dem zwielichtigen Geschichtenerzähler und Sänger Gustl wieder aus der belagerten Stadt fliehen. Inmitten eines immer unübersichtlicher und grausamer werdenden Krieges will er den Beweis für die menschliche Güte erbringen, auch wenn er selbst zunehmend zwischen die Fronten gerät.

 

Nichts als Papier (Leykam, 2023) von Daniel Zipfel ist ein hochaktueller Roman über die von Rechtspopulisten vereinnahmte Zeit der Wiener Türkenbelagerung, auf der Suche nach Vernunft und Frieden.

Daniel Zipfel, geboren 1983 in Freiburg, lebt und arbeitet in Wien als Autor und Jurist in der Asylrechtsberatung. Sein Roman Eine Hand voll Rosinen (Kremayr & Scheriau, 2015) wurde von der Kulturabteilung des Österreichischen Bundeskanzleramts als "besonders gelungenes Debüt" ausgezeichnet und erhielt eine Buchprämie der Stadt Wien, ebenso sein zweiter Roman Die Wahrheit der Anderen (Kremayr & Scheriau, 2020).