Michaela Falkner   Czernin Verlag
 

"Zwanzig Minuten wurde an der Hintertür verhandelt. Umarme einen wildfremden Menschen. Ein neuer Verbündeter, vielleicht sogar eine große Liebe steht plötzlich einfach da und bietet von sich aus den Tod an. Mein Blick über meine Schulter hinweg. 'Für dich tu ich alles.' 'Lage nicht aus der Ferne beurteilen.' Tell it again. Ich war schockiert über meine Wissenslücke." Dieses Zitat aus Michaela Falkners Debütroman A Fucking Masterpiece (Czernin Verlag, 2005) zeigt eine manifeste Art des Schreibens: experimentell, sprunghaft, aber gezielt eingesetzte Textbausteine. Eine fortlaufende Collage, der Werdegang der Protagonistin von der Geburt bis zum Erwachsenenalter.

Michaela Falkner, geboren 1970, lebt und arbeitet in Wien. Seit 2003 widmet sich die Autorin diverser Buch- und Literaturprojekte, seit 2005 entwickelt sie regelmäßig Textperformances für die MAK NITE. Zurzeit arbeitet sie an dem Manuskript Falkner II.

 
Arno Geiger   Carl Hanser Verlag
 

Der antriebsschwache Schriftsteller Philipp Erlach hat die Villa seiner Großmutter geerbt. Beim Aufräumen des Hauses tritt ihm die Geschichte der Familie in aller Lebendigkeit wieder vor Augen. Mit seinem drei Generationen umspannenden Familienroman Es geht uns gut schaffte Arno Geiger den großen Durchbruch. Das Buch wurde nicht nur mit dem erstmals vergebenen Deutschen Buchpreis ausgezeichnet, es schaffte auch den Sprung an die Spitze der Bestsellerlisten.

Arno Geiger wurde 1968 in Bregenz geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in Wien. Bisher erschienen Kleine Schule des Karussellfahrens (Hanser 1997), Irrlichterloh (Hanser 1999), Alles auf Band (Deuticke 2001), Schöne Freunde (Hanser 2002).

 
Johannes Gelich   Droschl Verlag
 

Der von seiner Firma "freigestellte" Erzähler verbringt seine Tage im Hallenbad. Er zieht sich immer mehr in die sanfte, dahinplätschernde Atmosphäre des Bads zurück, während seine Beziehung mit Vivian sich zuspitzt. Johannes Gelichs Roman Chlor (Droschl, 2006) ist sowohl komisch als auch nachdenklich. Der leidenschaftslose Aussteiger verweigert mit Erfolg die Zumutungen des Berufslebens und die Konflikte des Sexuellen.

Johannes Gelich, 1969 in Salzburg geboren, lebt und arbeitet in Wien. Es hat Dossiers und Anthologien der rumänischen und moldawischen Gegenwartsliteratur herausgegeben, veröffentlichte Kurzprosa, Essays und mehrere Hörspiele. 2003 erschien seine Novelle Die Spur des Bibliothekars.

 
Katja Huber   P. Kirchheim Verlag
 

Popkulturelle Lebensentwürfe der Münchner Endzwanziger werden als langweilige Uniformiertheit enttarnt. Nebenbei werden die Kulturunterschiede zwischen Deutschen und Russen anhand packender Dialoge dargestellt. Intelligent, sprachgewaltig, sehr komisch und rasant geschrieben entwickelt Katja Huber ein Geflecht der Eindrücke und Empfindungen zwischen Orten und Zeiten, in dem die Protagonistin Anna immer wieder auf ihre Großmutter hört: "Die beste Aussicht auf das, was man will, hat man von Orten, die ganz weit weg sind von dem, was einen interessiert." Katja Huber erzählt in ihrem Debütroman Fernwärme (P. Kirchheim Verlag, 2005) aus wechselnden Perspektiven die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach sich selbst und ihrer Familiengeschichte.

Die Autorin, 1971 geboren, lebt und arbeitet in München. Seit 1999 ist sie als Journalistin für den Zündfunk tätig. Sie hat mehrere Hörspiele geschrieben und mehrere Erzählungen in Anthologien publiziert.

 
Michal Hvorecky   Tropen Verlag
 

Michal Hvoreckys City: Der unwahrscheinlichste aller Orte (Tropen Verlag, 2006) ist eine Groteske über das neue Europa in Form einer Liebesgeschichte. Der Autor lässt eine Generation aus der Mitte Europas zu Wort kommen, die nichts anderes kennt als den Kapitalismus in seiner extremsten Ausprägung. Neugeborene werden Nivea, McDonald oder Gucci genannt, da große Konzerne für die Namensgebung bezahlen. In dieser Welt versucht der Protagonist Irvin Mirsky zusammen mit seiner großen Liebe Lina, sich und die Welt von der Übermacht der Bilder zu befreien.

Michal Hvorecky, geboren 1976, lebt in Bratislava. Er hat bisher zwei Erzählbände und einen Roman veröffentlicht. In der "FAZ" und der "Zeit" sind mehrfach Essays und Geschichten von ihm erschienen, er hat mehrere Literaturpreise und Stipendien erhalten.

 
Thomas Lang   C.H. Beck Verlag
 

Der Münchner Bachmannpreisträger Thomas Lang erzählt in seinem zweiten, preisgekrönten Roman Am Seil (Verlag C.H. Beck, 2006) auf packende und präzise Art die bewegende Geschichte eines Vater-Sohn-Konflikts. Als der ehemals bekannte Fernsehmoderator Gerd Kesperg seinen Vater überraschend im Altersheim besucht, beschließen die beiden, gemeinsam zu dem Hof, auf dem sie früher gelebt haben, zu fahren. Aus ihrem lebenslangem Machtkampf entwickelt sich eine prekäre Nähe. Überraschenderweise ist es der Sohn, der einen weiteren stillschweigenden Entschluss der beiden zielstrebig umsetzt.

Thomas Lang, geboren 1967, lebt und arbeitet als Autor in München. 2002 erschien sein erster Roman Than, ausgezeichnet mit dem Bayerischen Staatsförderpreis und dem Marburger Literaturpreis. 2005 erhielt er den Ingeborg-Bachmann-Preis für einen Auszug aus Am Seil.

 
Elke Papp, Christoph Schwarz, Evelyn Steinthaler   schule für dichtung
 

Elke Papp | 1973: Zweitgeborene in Linz, Oö. seit 1991 in Wien. Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft, Romanistik, Theaterwissenschaft und Philosophie | Seit 1993: literarische Körperformances, inszenierte Lesungen, Stimmen-/Text-/Objekt-Installationen in Innen- und Außenräumen | Seit 1996: Gemeinsame Leitung mit Karin C. Seidner des "artbite-salons"; sowie Mitglied der Performerinnengruppe "grauenfruppe" | zahlreiche Preise | Rezensentin für Ö1 ("Ex libris"), Wiener Zeitung ("extra") und "Der Standard" | Veröffentlichungen in: "erosteposte" und "facetten", "die rampe"; »wundräume 1993-2001 performances«, Resistenz Verlag, 2001

Christoph Schwarz | geboren 1979, im Göttlichen Heiland zu Wien Hernals; Musiker, Texter, (Puppen)Spieler; Kunstvermittlungsprojekte im schulischen und sozialen Raum; Mitwirkung bei Konzerten, Ausstellungen, Straßentheater; Lesungen und Performances mit "indowa" und "orchestra recycled"; Student der altorientalischen Musik- und Kunsttherapie

Evelyn Steinthaler | 1971 in Klagenfurt geboren, lebt in Wien; Studium der Kommunikationswissenschaften; | freie Autorin und Journalistin (u.a. Wiener Zeitung, Der Standard, Kleine Zeitung); literarisch biografische Performances in Wien, Graz und London; Stimmarbeit für Klanginstallationen wie »5 movements« mit Martina Cizek/Harris Metaxa, Paris, 2000 | Veröffentlichungen u.a.: »Zum 8. März 2002«, in »...bis sie gehen. 4 Jahre Widerstandslesungen am Ballhausplatz«, Eine Anthologie, Traude Korosa & El Awadalla (Hg.), Sisyphus Verlag, Klagenfurt, 2004; »Wanderins Schatten«, Essay, in Traude Korosa: »Haust der Wind in deinem Haar«, Luftschachtverlag, Wien, 2004; »Abgesammelt«, in Petra Rainer (Hg): »En Detail ­ Alte Wiener Läden«, Verlag Holzhausen, Wien, 2002

 
Alexander Schimmelbusch   °LUFTSCHACHT
 

Der junge Ich-Erzähler in Alexander Schimmelbuschs überraschendem Debütroman Im Sinkflug (°LUFTSCHACHT, 2006) ist am Ende angekommen. In präziser Sprache berichtet er von Erfolgsdeutschen und Beautyfarmschönheiten, von Bettlern und Bohemiens, von den Wodkaküssen der New Yorker Bardamen und von der Schlaflosigkeit in klimatisierten Hotelsuiten.

Alexander Schimmelbusch, geboren 1975, wuchs in New York auf, studierte in Washington DC Volkswirtschaftslehre und Germanistik. Im Anschluss verbrachte er fünf Jahre als Berater bei Fusionen und Übernahmen in Dienst einer Investmentbank in London. Er lebt in Washington und Berlin.

 
Michael Stavaric   Residenz Verlag
 

Elisa ist Maklerin, leere Wohnungen sind ihre Passion. Hinter den Türen, die das Leben aussperren, fühlt sie sich nachts sicher. Bis eine Wohnung nach der anderen von einem Brandstifter heimgesucht wird und in Flammen aufgeht. Michael Stavaric hat mit seinem Roman stillborn (Residenz 2006) gleich zwei Krimis in einem geschrieben. Und mehr als das: In unwiderstehlicher Manier erzählt er von einer ebenso unwiderstehlichen Frau. Wie schon in Europa, eine Litanei (Kookbooks 2005) beeindruckt Stavaric durch seine rhythmische, poetische Sprache.

Michael Stavaric wurde 1972 in Brünn geboren und lebt heute als Autor, Übersetzer und Herausgeber in Wien.

 
Kevin Vennemann   Suhrkamp Verlag
 

Versteckt im Baumhaus beobachtet zwei Zwillingsschwestern die Zerstörung ihres Weilers durch deutsche Soldaten und polnische Bauern. Mit einem Schlag zerbricht die funktionierende Zweckgemeinschaft, die Juden und Katholiken dort über die Jahre verbunden hat. Die Kinder durchleben die letzten Augenblicke ihrer Kindheit wie im Zeitraffer. Ihre Flucht gerät zu einer Flucht vor dem Ende der Vergangenheit. Kevin Vennemann hat in seinem Debütroman Nahe Jedenew (Suhrkamp, 2005) in einer unglaublich suggestiven Sprache die traumatischen Geschehen unserer Geschichte thematisiert - an einem fiktiven Ort.

Kevin Vennemann ist 1977 geboren und lebt in Wien und Berlin. 2002 erschien sein Erzählungsband Wolfskinderringe.

 
Vladimir Vertlib   Deuticke Verlag
 

In den drei Geschichten seines neuen Erzählbandes Mein erster Mörder (Deuticke, 2006) zeichnet Vladimir Vertlib das Leben von Menschen, die zwischen politischer Willkür und schicksalhaften Gegebenheiten ihre Würde oder auch nur ihr nacktes Leben zu bewahren versuchen, nach: ruhig und unaufgeregt, stets auf Augenhöhe mit den Menschen, - und gerade deshalb umso spannender.

Vladimir Vertlib, geboren 1966 in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, emigrierte 1971 mit seiner Familie nach Israel. Später übersiedelte er nach Österreich, dann zurück nach Israel, in die USA und schließlich, 1981, wieder nach Österreich. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Wien und lebt derzeit in Salzburg.