O O E E E T
W I L S I I
E S W E S L
R T I T E E
L P S R R P
I E P I P O
E R E P L W
S L E W O E
T E T O T R
Clemens
Berger

© Privat
Wallstein Verlag

Die Erzählungen in Clemens Bergers Band Und hieb ihm das rechte Ohr ab (Wallstein Verlag, 2009) handeln von Leidenschaften. Eine Künstlerin zieht aufs Land, weil ihr die zeitgenössische Kunst auf einmal inhaltsleer vorkommt und sie im Stil der Alten Meister malen will. Per Zufall führt ihr Weg zurück ins Museum für Moderne Kunst. Die Titelgeschichte erzählt von Alfred, der in einer Laienaufführung der Passionsspiele den Judas spielen soll. Er wird, ohne es zu wollen, völlig von der Figur absorbiert. Die Fragen, die er sich stellt, stürzen ihn in immer heftigere Verwirrungen.

Die Geschichten Clemens Bergers sind leidenschaftlich, zärtlich, aber auch brüchig.

Clemens Berger, 1979 geboren, lebt in Wien. Von ihm erschienen u.a. Der gehängte Mönch (2003), Paul Beers Beweis (2005) und Die Wettesser (2007).

Björn
Bicker

© Arno Declair
Verlag Antje Kunstmann

"Wir arbeiten, wir sind ordentlich, wir sind fleißig, wir haben einen Traum." - Wie ein Song beginnt das Buch Illegal. Wir sind viele. Wir sind da. von Björn Bicker (Verlag Antje Kunstmann, 2009). Wir wissen alle, dass sie da sind. Dass sie viele sind. Dass sie für uns arbeiten. Und keine Papiere haben. Illegal sind. Einer kommt aus der Ukraine. Er hat studiert und spricht vier Sprachen. Er macht Umzüge und Gartenarbeit. Einer kommt aus Kurdistan. Er ist gefoltert worden. Dafür wollten sie hier eine Quittung. Eine kommt aus Equador. Dort war sie Sekretärin, hier putzt sie und macht Babysitting. Ihr Freund ist ausgewiesen worden, sie behält das Kind und bleibt. Die Mutter und die Schwester brauchen das Geld, sie wissen von nichts.

Björn Bicker gibt diesen Leuten eine Stimme, ein Gesicht. Sie erzählen unsentimental von Abhängigkeit und Ausgeliefertsein, aber auch von unbändigem Lebensmut.

Björn Bicker, geboren 1972, arbeitet seit 2001 als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen. Er schreibt Theaterstücke und Hörspiele. Illegal ist sein erstes Buch.

Michaela
Falkner

© Michaela Falkner
Residenz Verlag

Ivan ist ihre Heimat, der Ort ihrer Wünsche und Sehnsüchte, der großen Idee von Liebe. Sie will nicht schwanger werden, bekommt dann aber doch ein Kind, dann drei und fühlt sich von Ivan verraten. Ihre Liebe wird zu einer Obsession und geht unter in Exzessen von Gewalt. Der Verrat verlangt nach Rache, so leidenschaftlich wie die Liebe und so brutal wie das Begehren.

Michaela Falkner beschreibt in ihrem neuen Buch Kaltschweißattacke (Residenz Verlag, 2009) die Hölle der Mutterschaft und den Tod der Liebe mit der Theatralik einer griechischen Tragödie.

Micheala Falkner, 1970 geboren, lebt in Wien. 2005 erschien A Fucking Masterpiece, 2006 Falkner II. Seit 2005 mehrere Literatur- und Kunstprojekte.

Johannes
Gelich

© Linda Stift
Wallstein Verlag

Der namenlose Ich-Erzähler ist in seiner Geburtststadt Saltzburg angekommen, um sich um die Beerdigung seines Vaters zu kümmern. Er trifft zufällig Max, einen alten Schulkameraden. Der lädt ihn auf seine Burg ein, wo ein kleiner Freundeskreis das alljährige "Weekend" vor Beginn der Festspiele begeht. Im Kellergewölbe hebt das große Fressen an. Der Alkohol fließt in Strömen, Prostituierte werden bestellt und Hugo, ein Starkoch aus Reykjavik, serviert obszöne mittelalterliche Speisen. Plötzlich klingelt es. Ein Mann mit dunkler Hautfarbe steht vor der Tür. Die Feiernden halten ihn für einen Drogendealer und laden ihn ein. Als sich der Fremde als Bibelverkäufer entpuppt, eskaliert die Situation.

In seinem neuen Roman Der afrikanische Freund (Wallstein Verlag, 2008) hat Johannes Gelich ein morbides Kammerspiel im Stil von Albert Camus inszeniert, das unser Selbstverständnis grundsätzlich in Frage stellt.

Johannes Gelich, 1969 in Salzburg geboren, lebt in Wien. Er war zwei Jahre Auslandslektor in Rumänien, 2006 bekam er den österreichischen Buchpreis. Veröffentlichungen: Die Spur des Bibliothekars (2003), Chlor (2006).

Michal
Hvorecky

© Stefan Laktis
Klett-Cotta

Michael Kirchner ist aus der Zweckehe seiner homosexuellen Eltern in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Die Eltern und Freunde werden ständig vom Geheimdienst überwacht. Wilde Feten, aber auch heimliche Treffen prägen das damalige Kulturmillieu. Die Hauptfigur flieht in den Westen. Er kehrt als junger Erwachsener in seine Heimatstadt Bratislava zurück und beginnt eine Karriere in der Metropole des neuen Turbokapitalismus' als Begleitservice für reiche Managergattinnen aus dem Westen.

Eskorta (Klett-Cotta, 2009) von Michal Hvorecky ist ein grotesker und ironischer Roman über das neue Europa.

Michal Hvorecky, 1976 geboren, lebt in Bratislava. Er hat zwei Erzählbände und den Roman City geschrieben. City wurde für das Theater adaptiert und eine Verfilmung ist geplant. Hvorecky ist der erfolgreichste slowakische Autor seiner Generation und wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet.

Semier
Insayif

© Marco Flammang
Haymon Verlag

Ein junger Mann will im Wien der 50er-Jahre Medizin studieren. Er verlässt seine Heimat Bagdad, um eine neue Zukunft aufzubauen. Jahrzehnte später: Ein anderer junger Mann begibt sich zögerlich auf den Weg zu seinen Wurzeln. Seine Erinnerung führt ihn zurück nach Bagdad, ihn die Heimat des Vaters. Entland arabischer Worte, Zeichen und Sprachfetzen tritt er wie aus einem Nebenschleier in eine fremd-vertraute Sprache und Kultur ein. Und er begegnet einer Frau...

In seinem Roman Faruq (Haymon Verlag, 2009) entwickelt Semier Insayif in rhythmisierter Prosa in einem Strom von Handlungssträngen ein eindringliches Bild von Identität und Heimatlosigkeit.

Semier Insayif, 1965 geboren, lebt in Wien. Erschienen u.a. über gänge verkörpern. vom verlegen der bewegung in die form der körper (Gedichte, 2001), Libellen Tänze (Gedichte und Musik 2005).

Svealena
Kutschke

© Kay Michalak
Wallstein Verlag

Lisa, die Protagonistin des Debütromans Etwas Kleines gut versiegeln (Wallstein Verlag, 2009) von Svealena Kutschke, bricht ihr Fotografiestudium ab und fliegt nach Australien. Sie findet in Sidney Unterschlupf bei dem fürsorglichen Exfreund ihres Bruders. Das einzige Gepäck, was sie dabei hat, ist ein wenig Wäsche und sechs unentwickelte Filmrollen. Ihre Kamera hat sie daheim auf die Bahngleise geworfen. Sie stürtzt sich ins rauschende Leben und sucht sich schillernde Bekanntschaften. Ein seltsames Spiel beginnt, als sie ein einzelnes Foto findet, auf dem sie selbst in einer ihr vollkommen unbekannten Umgebung zu sehen ist.

Mit viel Sprachkraft und Witz lässt die Autorin die Grenzen des Realen und die Polaritäten der Geschlechterfestlegung verschwimmen.

Svealena Kutschke, 1977 in Lübek geboren, lebt in Berlin. 2006/2007 Werkstatt-Stipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung, 2008 Preisträgerin beim open mike der Literaturwerkstatt Berlin.

Lorenz
Langenegger

© Alexandra Hermann
Jung und Jung Verlag

Jakob Walter, der Protagonist in Lorenz Langeneggers Debütroman Hier im Regen (Jung und Jung, 2009), führt ein gewöhnliches, wenn nicht spießiges Leben. Er ist schon seit Jahren bei der Steuerverwaltung in Bern tätig. Die Geschichte spielt am Schweizer Nationalfeiertag. Edith ist zu ihren Eltern gefahren und Jakob weiß mit dem Tag nichts anzufangen. Soll er seinen Freund Rolf, den Wirt, suchen? Angeblich ist er ertrunken.

Lorenz Langenegger bewegt sich in seinem Debütroman auf den Spuren von Robert Walser. Einfühlsam, kurzweilig und überzeugend beschreibt er die Momente der Verstörung, der Sehnsucht und des Trostes seines Alltagshelden.

Lorenz Langenegger, geboren 1980, lebt in Zürich. Mehrere seiner Theaterstücke wurden an der Schauburg Berlin und am Nationaltheater in Mannheim uraufgeführt.

Literaturverlag Droschl

Stefan Schmitzers Debütroman wohin die verschwunden ist, um die es ohnehin nicht geht (Literaturverlag Droschl, 2009) beginnt mit einer freiwilligen Entführung einer jungen Frau durch zwei Männer. Sie steht drauf, dass sich die Jungs um sie prügeln. Dann lernen wir einen Lehrer kennen, der einem Schüler in einem Wettbüro nachstellt, in dem um Wohnungseigentum und Selbstanzeigen wegen Suchtmittelbesitzes gewettet wird. Gemeinsam machen sich der halbwüchsige Sohn und sein möglicher Vater auf eine halbherzige Suche nach der Mutter.

Stefan Schmitzers Debütroman ist ein action-movie, der uns an neuralgische Stellen unserer Städte führt und Leute beschreibt, die unterschiedlich schlechte Aussichten haben, aber mit viel Power ausgestattet sind.

Stefan Schmitzer, 1979 in Graz geboren, lebt in Wien. Mitherausgeber der unZine (2004/3), 2007 erschien der Lyrikband moonlight und clichy (Droschl) und die Erzählung vier schuss.

Clemens J.
Setz

© Lukas Beck
Residenz Verlag

Walter ist der Sohn eines wichtigen Architekten. Er möchte Schauspieler werden, aber will er das wirklich? Walter bekommt seine Chance, als ihn Valerie, eine Psychotherapeutin, engagiert, um in Gruppensitzungen fiktive Patientenrollen zu spielen, aber er geht viel zu stark in seiner Rolle auf. In seiner Kindheit war er mit Alender befreundet, später kreuzen sich ihre Wege wieder. Alexander ist ein junger Altenpfleger mit einer ausufernden Fantasie. Er kündigt seinen Job und will seine Freundin loswerden, um mitValerie zusammenzuleben. Die wird eines Tages brutal zusammengeschlagen.

Die Frequenzen (Residenz Verlag, 2009) von Clemens J. Setz ist ein kraftvoller und sprachgewaltiger Roman über die Grenzen unserer Wahrnehmung.

Clemens J. Setz, 1982 in Graz geboren, lebt in Wien. 2007 erschien sein hoch gelobter Debütroman Söhne und Planeten bei Residenz. 2008 erhielt er den Ernst-Willner-Preis beim Bachmann-Wettbewerb.

Michael
Stavaric

© Lukas Beck
C.H. Beck Verlag

Vier Menschen und ihre Liebe stehen zentral in Michael Stavarics Roman Böse Spiele (C.H. Beck Verlag, 2009). Alle Figuren spielen gemeinsam das Spiel von Liebe und Begehren, Lüge und Verrat - mit allen möglichen Tricks von beiden Seiten. Es ist ein archaisches blutiges Spiel, das uns in die Abgründe der liebe führt, mitten im ewigen Geschlechterkrieg. Die Aufhebung der gesellschaftlichen Konvention und ihrer Regeln sowie die Konsequenzen für das Zusammenleben der Geschlechter in unserer modernen Gesellschaft stehen im Mittelpunkt dieses klugen und gleichzeitig emotionalen Romans.

Michael Stavaric, 1972 in Brno geboren, lebt als Schrifsteller, Übersetzer, Kolumnist und Kritiker in Wien. Er veröffentlichte u.a. die Romane stillborn (2006), Terminifera (2007) und Magma (2008) sowie den Essay Europa - eine Litanei (2005) und Kinderbücher. Er erhielt u.a. den Förderungspreis der Stadt Wien, den Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis und das Projektstipedium des österreichischen Bundesministeriums für Kultur.