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L P S R R P
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T E T O T R

DONNERSTAG
31. MÄRZ 2016

Büchertisch: Facultas


Moderation: Anna Katharina Laggner
19.30 Uhr
Begrüßung
19.40 Uhr
© juri gottschall
Nachts

Mercedes Lauenstein hat in ihrem Debüt Nachts (Aufbau, 2016) 25 Porträts über Menschen geschrieben, die sich dem Lauf der Welt verweigern. Und über eine junge Frau, die sich beharrlich den Abgründen der Nacht stellt. Sie klingelt an den Türen der Wachenden, sie findet Einlass, trinkt und teilt Zigaretten, doch niemals fällt sie ein Urteil über sie. Nadèche fürchtet den Schlaf – ein Einbrecher könnte plötzlich vor ihrem Bett stehen. Sie hat sich einen Baldachin gebaut, um sich dahinter zu verstecken. Seitdem seine Frau gestorben ist, wohnt Gustav bei den Schwiegereltern, doch im Schlaf schreit der Vater seiner toten Frau und hält ihn wach. Katy bereist mit einem geradezu fanatischen Eifer den Erdball. Nachts steht sie vor der großen Weltkarte in ihrem Zimmer und betrachtet stolz die vielen Stecknadeln, die ihre Rastlosigkeit bezeugen.

Mercedes Lauenstein, geboren 1988 in Kappeln an der Schlei, arbeitet seit 2009 in der jetzt-Redaktion der SZ und schreibt als freie Autorin Essays und Reportagen für verschiedene Zeitungen und Magazine. Sie lebt in München.

20.00 Uhr
© janea hansen
Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt

In Elias Hirschls zweitem Roman Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt (Milena Verlag, 2016) kann man eine Zeitreise buchen. Der neue Volkssport wird das Töten von Hitler, aber auch sonst passiert Einiges in diesem fantastischen und überbordenden Roman.

Als in einem riesigen Red-Bull-Sport-Event die Weltformel errechnet wird, stürzt die Welt in totale Unlogik. Die Terrorgruppe IRF, Ironische Revolutionsfraktion, verwüstet auf möglichst kreative Weise die Wiener Innenstadt und Germanistik wird plötzlich zu einem prestigeträchtigen Studium. Und während die Welt schön langsam im Chaos versinkt, versucht Sandra Wistanen ruhig zu bleiben und ihre Bachelorarbeit über Thomas Bernhard zu beenden. Ebenfalls unter Zuhilfenahme von Zeitmaschinen – der österreichischen Methode der Geschichtsaufarbeitung.

Elias Hirschl, 1994 in Wien geboren, ist Autor, Slam-Poet und Musiker. 2014 Sieger der österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften, 2015 Tagessieger des Wiener Wortspiele-Festivals, Slam-Texte und Kurzgeschichten erschienen im Augustin, &Radieschen, DUM, Lichtungen und in diversen Anthologien. 2015 erschien sein Debütroman Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss.

20.20 Uhr
© gerald von foris
Null bis unendlich

Fünfzehn Jahre lang hat Nils Liebe nichts von Sanela gehört. Damals waren beide 14, Nils multiplizierte vierstellige Zahlen im Kopf, Sanela kam aus Jugoslawien und hatte im Krieg ihre Eltern verloren. Eine kurze, aber heftige Freundschaft begann – und endete abrupt nach dem vergeblichen Versuch, das Grab von Sanelas Vater zu finden. Sanela hat mittlerweile einen kleinen Sohn, der Niels-Tito heißt wie Nils die Zahlen liebt und sich sofort mit ihm versteht wie mit niemandem sonst. Sie holen zu dritt die gescheiterte Reise nach und werden bald so etwas wie eine Familie. Der Brief von Sanela war allerdings kein Zufall, denn sie ist sehr krank.

Lena Goreliks neuer Roman Null bis unendlich (Rowohlt Berlin, 2015) erzählt von Freundschaft, Liebe und Abschied und zeigt, warum es gut ist, anders zu sein und seinen Weg zu finden.

Lena Gorelik, 1981 in Leningrad geboren, kam 1992 mit ihrer Familie nach Deutschland. Bisher erschienen folgende Romane: Meine weißen Nächte (SchirmerGraf, 2004) und Hochzeit in Jerusalem (SchirmerGraf, 2007), nominiert für den Deutschen Buchpreis). Für Die Listensammlerin wurde sie 2014 mit dem Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet.

20.40 Uhr
Pause
21.00 Uhr
© martin krondorfer
Das letzte Rennen

Voller schwarzem Humor und Melancholie erzählt Marjana Gaponenko in ihrem neuen Roman Das letzte Rennen (Verlag C.H.Beck, 2016) vom bösen Erwachen eines modernen Taugenichts.

Kaspar Niéc, ein verwöhnter junger Mann in der guten Wiener Gesellschaft, studiert eher ziellos vor sich hin und scheint speziell von den Frauen weniger zu verstehen als von den Ponys, die sein wohlhabender Vater sammelt. Der aus Polen stammende Ingenieur und Selfmademan verehrt Pferdekutschen und Kutschpferde und liefert sich mit dem einzigen Sohn ein verhängnisvolles Rennen.

Marjana Gaponenko wurde 1981 in Odessa geboren und lebt in Mainz und Wien. Ihr erster Roman Anuschka Blume erschien 2010 bei Residenz. Für den Roman Wer ist Martha? (Suhrkamp, 2012) wurde sie mit dem Adalbert-von-Chamisso-Preis und dem Österreichischen Literaturpreis Alpha ausgezeichnet. Ihr erstes Theaterstück Zu den Sternen (a cosmic affair) erschien 2015. Ihre freie Zeit verbringt sie mit ihren Haflingern.

21.20 Uhr
© manfred weis
Eine Handvoll Rosinen

Daniel Zipfel hat in seinem Romandebüt Eine Handvoll Rosinen (Kremayr & Scheriau, 2015) ein realistisches Bild der Flüchtlingsthematik geschildert. Fernab jeglichen Klischees zeigt er ambivalente Figuren in hochaktuellen Situationen, die alle Beteiligten an ihre Grenzen führen.

Der Fremdenpolizist Ludwig Blum glaubt an die Gesetze, an den Staat und an die Gerechtigkeit. Als es um die Abschiebung von Aram Kalil geht und im Zuge einer Betreuungskrise hunderte Flüchtlinge auf der Straße schlafen müssen, beginnt er zu zweifeln. In dieser Situation begegnet er dem afghanischen Schlepper Nejat Salarzai, der ihm auf brutale Weise eine andere Art der Ordnung vor Augen führt.

Daniel Zipfel, geboren 1983, lebt und arbeitet in Wien als Autor und als Jurist in der Asylrechtsberatung. Zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. Longlist des MDR Literaturwettbewerbs 2014, START-Stipendium des BMUKK 2013. Seine Erzählungen sind in österreichischen Literaturzeitschriften erschienen.

21.40 Uhr
© veronika richter
Verwüstung der Zellen

Markus Mittmansgruber berichtet in seinem Debütroman Verwüstung der Zellen (Luftschacht, 2016) in zwei miteinander verknüpften Erzählsträngen vom Niedergang einer Familie. Der Vater, gezeichnet von schwerer, degenerativer Krankheit, spricht seinen Nächsten unter Selbstmorddrohungen das Recht auf weitere Besuche ab. Während die Mutter dieses Gebot bedingungslos zu akzeptieren scheint, macht der Sohn, obwohl von Phantomgeräuschen und Angstgefühlen geplagt, sich auf die Such nach dem großen, unausgesprochenen Familiengeheimnis.

Der Autor zeigt nicht nur die familiären Verwerfungen des Protagonisten auf, sondern hinterfragt Brüche und Verödungen in unserer heutigen Gesellschaft.

Markus Mittmansgruber, 1981 in Linz geboren, veröffentlichte in diversen Literaturzeitschriften, u.a. Kolik, Die Rampe, Podium. Er arbeitet seit 2006 als freier Mitarbeiter bei einem Wissenschaftsverlag in Wien. Teilnehmer der Autorenwerkstatt 2015 am Literarischen Colloquium Berlin.

22.00 Uhr
Verleihung des Publikumspreises durch Facultas