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Jung und Jung
Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die
Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer bigotten Mutter und eines Trinkers – von älteren Zwillingsschwestern ganz zu schweigen. Und natürlich fehlen
auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle. Helena Adlers Debütroman Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung, 2020) erzählt ungeschminkt, derb und schrill, vom Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Helena Adler, geboren 1983 in Oberndorf bei Salzburg. Diverse Ausstellungen und Kunstaktionen, Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Sie lebt in der Nähe von Salzburg. |
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Paul Zsolnay Verlag
Dass Theresa, um die 60 und Bäuerin, sich plötzlich krank fühlt, bringt alle Gewissheiten ins Wanken. Die erwachsenen Kinder müssen anreisen, um endlich wieder miteinander
zu reden. Theresas Mann muss lernen, Hilfe und Gefühle zu akzeptieren. Und selbst der zwölfjährige Daniel muss seinem verbohrten Onkel entschlossen entgegentreten, um seinen
einzigen wirklichen Freund zu schützen. Theresa aber schweigt, findet keine Worte, keinen Weg.
Dominik Barta, geboren 1982 in Niederösterreich, gewann 2009 den ZEIT-Essaywettbewerb und 2017 einen Ö1-Literaturwettbewerb. Er schreibt auch für das Theater. |
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Klett-Cotta Verlag
Die Eltern der Physikerin Ruth haben vor ihrem Unfalltod verfügt, im Ort ihrer Kindheit begraben zu werden. Doch Groß-Eimland, zunächst überhaupt nicht auffindbar, ist in vielerlei Hinsicht geheimnisvoll. Unter dem Ort erstreckt sich ein riesiger Hohlraum, der das Leben der Bewohner auf merkwürdige Weise zu bestimmen scheint. Keiner will darüber sprechen, nicht einmal, als klar ist, dass die Statik des gesamten Ortes gefährdet ist. Raphaela Edelbauer geht in ihrem schwindelerregenden Debütroman Das flüssige Land (Klett-Cotta, 2019) dem Verdrängen auf den Grund. Raphaela Edelbauer, geboren 1990 in Wien, wurde für ihr Werk Entdecker. Eine Poetik mit dem Hauptpreis der Rauriser Literaturtage 2018 ausgezeichnet. Beim Bachmann-Preis in Klagenfurt gewann sie 2018 den Publikumspreis. 2019 wurde ihr der Theodor-Körner-Preis verliehen. Sie stand mit Das flüssige Land auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2019. |
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Voland & Quist
Zwei Tage vor seiner Pensionierung bekommt der Herr Rudi die Diagnose Krebs. Er denkt: Okay, hat’s ihn also auch erwischt. Sein Leben hat der Wiener Gerichtsvollzieher damit
verbracht, der Livi hinterherzutrauern, erste und einzige Liebe. Aber da hilft alles nichts, die Livi ist tot – und das seit 40 Jahren. Und jetzt haben wir das Schlamassel:
Hexenschuss. Im Hotelzimmer in Salzburg mit einer Badewanne voller Blaubeeren. In der sind Dinge passiert. Und eine Pistole liegt da auch noch auf dem Nachtschrank. Anna Herzig wurde 1987 als Tochter eines Ägypters und einer Kanadierin in Wien geboren. Sie lebt in Salzburg. Nach mehreren Veröffentlichungen im Digitalen erschien 2017 ihr Debütroman Sommernachtsreigen. |
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Residenz Verlag
Der Raum für die, die anders denken, aussehen und lieben, wird wieder enger, die Bedrohung größer. Das Himmelwärts in Elisabeth Klars gleichnamigem neuen Roman (Residenz,
2019) ist der Zufluchtsort der Außenseiter und Nachtgestalten. Die gut versteckte Bar ist der einzige Ort, an dem sich sogar Sylvia sicher fühlt. Denn seit sie, das Füchslein,
auf der Flucht eine Menschenhaut von der Wäscheleine gerissen hat, lebt sie als Frau unter den Menschen, zusammen mit Jonathan, dem Weltenretter.
Elisabeth Klar, geboren 1987 in Wien, war Finalistin des FM4-Wettbewerbs „Wortlaut“ 2013. Ihr Debüt Wie im Wald erhielt den Förderpreis der Stadt Wien und stand auf der Shortlist des Rauriser Literaturpreises 2015. Zuletzt erschienen: Wasser atmen (2017). |
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dtv
Bartholomäus ist ein Waisenjunge aus Bombay, er ist mindestens 12 Jahre alt und spricht ebenso viele Sprachen. Als Übersetzer für die deutschen Brüder Schlagintweit, die 1854 mit Unterstützung von Alexander von Humboldt zur größten Forschungsexpedition ihrer Zeit aufbrechen, durchquert er Indien und besteigt den Himalaya. Bartholomäus hat einen Traum: Er möchte das erste Museum seines Landes gründen. Dafür riskiert er alles – sogar sein Leben.
Christopher Kloebles Roman Das Museum der Welt
(dtv, 2020) ist ein spannender Abenteuerroman über jene Zeit, in der die Welt neu geordnet wurde. Christopher Kloeble wuchs in Oberbayern auf und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, u.a. den Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung für das beste Romandebüt 2008, Unter Einzelgängern, und für das Drehbuch zu „Inklusion“ den ABU-Prize für das beste TV-Drama. 2012 veröffentlichte er den vielbeachteten Roman Meistens alles sehr schnell, der u.a. auch in Israel und in den USA erschien. Derzeit arbeitet er an der Verfilmung. Kloeble lebt in Berlin und Delhi. |
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Czernin Verlag
Käthe ist 13 und wächst in der Provinz auf. Sie fühlt sich einsam und hässlich. Die Mutter hat die Familie verlassen, der Vater ist wortkarg. Verträumt streunt Käthe durch das
Dorf und vermisst ihre Kindheit. Als sie in der Chorprobe zum ersten Mal Johanna begegnet, scheint sie in ihr nicht bloß eine Freundin, sondern auch ein neues Zuhause gefunden
zu haben. Sophie Reyer, 1984 in Wien geboren, schreibt Prosa, Lyrik und Theatertexte für Erwachsene und Kinder. Diverse Preise und Stipendien. Sie stand 2019 mit Mutter brennt (Ed. Keiper) auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises. |
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Luftschacht Verlag
Claudia fährt mit Jan in ein Wellness-Hotel. Man hat sie zu einer literaturwissenschaftlichen Tagung eingeladen, dabei ist ihr Roman schon vor zwei Jahren erschienen
und erwartungsgemäß von der Kritik ignoriert worden. Nicht mal Jan hat ihn gelesen. Julius sucht seine Schwester Nora über soziale Netzwerke, er hat sie vor Jahren aus
den Augen verloren, jetzt will er ihr vom Tod der Mutter berichten. Nora lebt wohlstandsgelangweilt mit Karim zusammen, sie hat viel Geld mit Weinboutiquen gemacht, er
mit Computerspielen.
Philipp Röding, 1990 in Stuttgart geboren, lebt in Frankfurt am Main. Bei Luftschacht erschienen: Die Stelle am Ende des Flurs. Erzählungen (2013), Die Möglichkeit eines Gesprächs" (Roman, 2017). |
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Berenberg Verlag
Der Universaldilettant Wense wandert so, wie er forscht, übersetzt und komponiert: ekstatisch. Deutsche Landschaften sind ihm ebenso heilig wie die unterschiedlichsten Sagen und
Mythen, wie Sterne, Steine und Tiere und all das andere, was es zu entdecken gibt. Allerdings herrscht Krieg. Sein geliebtes Kassel wurde schon zerbombt und in Göttingen muss er
neuerdings Sonden für den militärischen Wetterdienst prüfen… Angelehnt an die historische Person Hans-Jürgen von der Wense erzählt Christian Schulteisz in seinem Debütroman Wense (Berenberg, 2020) von einem allwissenden Taugenichts, der plötzlich taugen soll. Ein tragikomischer Roman über eine staunende, zweckfreie Sicht auf die Welt. Christian Schulteisz, geboren 1985 in Gelnhausen, lebt in Stuttgart. Seine Erzählung Hunger auf Schienen war 2017 für den Literaturpreis Open Mike nominiert. Er veröffentlichte kurze Hörspiele bei verschiedenen Sendern und schrieb dramatische Texte, die u.a. für den Leipziger Hörspielsommer und beim Kölner Auftakt-Festival inszeniert wurden. |
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Milena Verlag
2017, als gerade der Wahlkampf in Österreich tobt, verlässt Mike Knutkovsky, ein krisengebeutelter deutscher PR-Berater, wegen einer Mini-Me-Too-Affäre Deutschland und heuert
bei der SPÖ an. Er bekommt den Auftrag, aus einer alten Eisenhandlung ein Bezirkstheater zu zaubern, und landet schlussendlich bei der Autorin Tiwald, die ihm vorschlägt,
aus McBeth per Überschreibung ein Trump-Stück zu machen.
Katharina Tiwald, geboren 1979, lebt in Wien. 2005 erschien ihr Erzählband Schnitte – Porträts – Fremde. 2006 war mit Dorf.Interrupted ihre erste Theaterarbeit zu sehen. Seitdem sind mehrere Bücher und Theaterstücke entstanden. Zuletzt schrieb sie das Stück Caruso. I did it my Wegas. Für den Sänger und Songcontest-Teilnehmer Tony Wegas. Sie erhielt zuletzt das Projektstipendium des Bundes für Literatur 2016. |
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Picus Verlag
In einer Schicksalgemeinschaft sind Petru, Cheta und Magare verbunden, gezwungen in ewiges Kindsein: Sie leben am Rande einer gesichtslosen Großstadt. Täglich müssen sie dafür
sorgen, dass die Schatzkiste des Krakadzils voller wird. Der wird schnell ungehalten, wenn die Kasse nicht stimmt. Auszuhalten ist das für sie nur mit einer täglichen Ration
Feenstaub. Alles wird anders, als Petru Maria kennenlernt. Nicht nur lernt er mit ihr die Sprache der Stadt zu verstehen, er erfährt auch zum ersten Mal in seinem Leben, was
Familie sein kann.
Cornelia Travnicek, geboren 1987, lebt in Niederösterreich. Für ihre literarischen Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet. 2012 erschien ihr Debütroman Chucks, der 2015 verfilmt wurde. Nach dem Roman Junge Hunde (2015) und dem Gedichtband Parablüh erschien 2019 ihr erstes Kinderbuch Zwei dabei (illustriert von Brigitta Heiskel). |
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Kremayr & Scheriau
Eine Gruppe pakistanischer Flüchtlinge besetzt eine Kirche. Uwe Timmermanns, Journalist einer Boulevardzeitung, wittert seine Chance und startet eine Kolumne, um über das
Protestlager zu berichten. Da die Realität recht unspektakulär ist, dramatisiert er die Ereignisse nach eigenem Gutdünken.
Daniel Zipfel, geboren 1983 in Freiburg, lebt und arbeitet in Wien als Autor und Jurist in der Asylrechtsberatung. Zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. Förderungspreis der Stadt Wien 2017. Sein Romandebüt Eine Hand voll Rosinen (2015) wurde mit der Buchprämie der Stadt Wien und des Bundeskanzleramts Österreich ausgezeichnet. |
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