Susanne Fengler  -  Gustav Kiepenheuer Verlag

Nachdem ihre Promotion über die Makedonische Dynastie der Ptolemäer und deren Dichter Kallimachos als "abwegig" abgelehnt worden ist, nimmt Miriam Schröder einen Job als Referentin für parteiinterne Kommunikation in einer großen Partei an. Sie wird zu einer Kassandra der Parteizentrale, die mit antiken Strategien versucht, die Partei vor einer Niederlage zu bewahren. Mit viel Humor und einem Gespür für die menschlichen Schwächen zeichnet Susanne Fengler in ihrem Roman Fräulein Schröder (2004) die Betriebsamkeit einer Oppositionspartei im Wahlkampf. Die Parallelen zur letzten Bundestagswahl sind nicht zu übersehen. Susanne Fengler ist 1971 in Dortmund geboren. Neben ihren Lehrtätigkeiten hat sie unter anderem bereits zwei Romane geschrieben.

 

Lena Gorelik  -  SchirmerGraf Verlag

Die Mutter ruft mindestens einmal täglich an und erkundigt sich, ob Anja auch genug gegessen hat. Die stark vergessliche Großmutter lebt in ihrer Sankt-Petersburger Vergangenheit und der Bruder wendet sich dem Buddhismus zu. Dies ist der tägliche Wahnsinn in Anjas russischer Familie, die zuvor nach Deutschland eingewandert ist. Anja lebt mit ihrem deutschen Freund zusammen und versucht so gut es geht, ihre doppelte Identität zu leben. Lena Gorelik hat mit Meine weißen Nächte (2004) einen hinreißend komischen, leicht melancholischen Debütroman geschrieben. 1981 in Sankt Petersburg geboren, kommt sie 1992 mit ihrer Familie als "Kontingentflüchtling" nach Deutschland. Sie studiert in München und ist auch als Übersetzerin tätig.

 

Arnon Grünberg  -  Diogenes Verlag

Der in New York lebende niederländische Schriftsteller Arnon Grünberg erzählt in seinem neuen Roman Der Vogel ist krank (2005) eine packende Dreiecksgeschichte. Souverän rechnet er mit gesellschaftlichen Konventionen ab. Der Protagonist Christian Beck hat seine Schriftstellerkarriere beendet und flüchtet in eine Existenz als Übersetzer von Gebrauchsanweisungen. Als seine Freundin todkrank wird, will sie heiraten, aber nicht ihn. Arnon Grünberg hantiert mit einer verzweifelten Komik, die ihresgleichen sucht. Er ist 1971 in Amsterdam geboren, sein Erstling Blauer Montag wurde ein Bestseller in Europa. Es folgten Statisten, Phantomschmerz und unter dem Pseudonym "Marek van der Jagt" Amour fou und Monogam.

 

Claudia Klischat  -  Verlag C.H. Beck

Der gelungene Roman Morgen. Später Abend (2005) von Claudia Klischat zeichnet sprachmächtig, wie in einem Fiebertraum, das Bild sich auflösender Familienverhältnisse und eines in sich zerfallenden Bewusstseins bei den Protagonisten. Sie haben ihr Leben nicht mehr im Griff. Die Autorin ist 1970 geboren, hat in München studiert und erhielt 2004 den Bayerischen Förderpreis für ihren Erzählband Tiefausläufer. Ebenfalls im Jahr 2004 wurde ihr Theaterstück Gestern in Leipzig uraufgeführt.

 

Mascha Kurtz  -  Liebeskind

In ihrem Debüt, dem Erzählband Räuber und Gendarm (2005), schreibt Mascha Kurtz über junge Menschen, die ihren Weg in der Welt noch nicht gefunden haben. Sie können sich oft nur auf Kosten anderer behaupten. Kritische Momente unserer Zeit werden hier in leisen Geschichten erzählt. Die Autorin hat ein feines Gespür für Stimmungen und Situation dieser Generation. Mascha Kurtz, 1970 geboren, lebt im Tessin. Sie hat bereits mehrere Stipendien und Preise bekommen und schreibt neben ihren Prosaarbeiten Opernlibretti und Theaterstücke.

 

Sünje Lewejohann  -  Dumont Literaturverlag

In ihrem Debütroman Am Sonntag will Gott zu Atem kommen (2005) erzählt Sünje Lewejohann von dem archaischen Leben auf Munk, einer fiktiven Halbinsel in der Ostsee. Sie erschafft eine Welt, in der ein blinder Esel dem Meer entsteigt, Dorfbewohner blutige Jagd auf Hunderudel machen und Zwillingsschwestern einander das Leben stehlen. Eine unheimliche Bedrohung bestimmt das Leben der Bewohner von Munk. Eine Gemeinschaft voller wilder Geheimnisse und ängstlicher, stumpfer Liebe. Sünje Lewejohann, 1972 in Flensburg geboren, ist Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift "EDIT".

 

Colin McAdam  -  Verlag Klaus Wagenbach

In seinem viel besprochenen Debütroman Ein großes Ding (2004) erzählt der Kanadier Colin McAdam die spannende, aber gleichzeitig bewegende Geschichte zweier Männer. Ihre Karriere beginnt im aufstrebenden Ottawa der 70er-Jahre. Beide Protagonisten befinden sich in unglücklichen Liebesverhältnissen. Als ihre Lebensentwürfe kollidieren, nähert sich der Roman einem erstaunlichen Ende. Die Charaktere sind sehr überzeugend und voller emotionaler Tiefe gezeichnet. Colin McAdam, 1971 geboren, ist in Hongkong, Dänemark, England und Kanada aufgewachsen. Er pendelt zwischen Sydney und Montreal.

 

Rainer Merkel  -  S. Fischer Verlag

Rainer Merkel beschreibt in seinem zweiten Roman Das Gefühl am Morgen (2005) einfühlsam und sprachlich sehr gekonnt die Geschichte einer zögerlichen und zärtlichen Annäherung zwischen dem Protagonisten und Laura, der Königin von Schlachtensee. Ein unberechenbares Glück - bis zum Schluss bleibt die Angst, sich auszuliefern. Rainer Merkel ist 1964 in Köln geboren, er lebt in Dublin und Berlin. Für seinen ersten Roman Das Jahr der Wunder hat er den Preis der Jürgen-Ponto-Stiftung erhalten.

 

Christoph Peters  -  btb

Der 1966 in Kalkar geborene Christoph Peters erhielt den Aspekte-Literaturpreis für sein 1999 erschienenes Romandebüt Stadt Land Fluss. Nach dem Erzählband Kommen und gehen, manchmal bleiben (2001) und dem Roman Das Tuch aus Nacht erscheint jetzt als Neuausgabe sein Frühwerk Heinrich Grewents Arbeit und Liebe (2005), eine hervorragende Satire über die modernen Kleinbürger. Stilistisch souverän sondiert er die Abgründe unter der Oberfläche eines wohlgeordneten Lebens. Der pedantische Betriebswirt Heinrich Grewent gerät auf einer Dienstreise in einen Strudel von paranoiden Gedanken und wird immer mehr von lang verdrängten Ängsten und Trieben übermannt.

 

Jens Petersen  -  DVA

In seinem Debütroman Die Haushälterin (2005) zeichnet Jens Petersen ein humorvolles Portrait eines sehr jungen Erwachsenen. Nach dem Tod seiner Frau fängt der Vater an zu trinken und wird arbeitslos. Der Sohn ergreift die Initiative und die polnische Studentin Ada erscheint als Haushälterin in seinem Leben. Ada wird seine erste Liebe. Jens Petersen ist 1976 geboren und lebt in München. Bevor er 2003 ein Literaturstipendium der Stadt München bekam und Arzt geworden ist, hat er schon in der halben Welt gelebt.

 
 

Silke Scheuermann  -  Schöffling & Co.

Die Reichen Mädchen in Silke Scheuermanns gleichnamigem Prosadebüt (2005) verwechseln Sex mit Liebe, Gewöhnung mit Sicherheit und Undurchschaubarkeit mit Freiheit. Mit viel Humor, aber messerscharf entwirft die Autorin das Bild einer Generation, die gefangen ist zwischen Anpassung und Ausbruch. Silke Scheuermann, 1973 in Karlsruhe geboren, hat für ihre beiden Lyrikbände Der Tag, an dem die Möwen zweistimmig singen (2003) und Der zärtlichste Punkt im All (2004) mehrere Auszeichnungen erhalten.

 

Leander Scholz  -  Carl Hanser Verlag

In seinem zweiten Roman Fünfzehn falsche Sekunden (2005) setzt Leander Scholz sich mit dem Thema der Manipulation des menschlichen Bewusstseins auseinander. Die deutsche Austauschstudentin Celeste lernt kurz vor ihrer Heimfahrt aus San Francisco Christopher kennen, der nach einem gemeinsamen Ausflug in die Wüste von Nevada spurlos verschwindet. Celeste kommt nach intensiver Suche der Verdacht, dass Christopher und sein Bruder in medizinische Experimente verstrickt sind. Zu spät begreift sie, dass sie längst selber Gegenstand des Experiments geworden ist. Leander Scholz, 1969 in Aachen geboren, lebt in Bonn. 2001 erschien sein viel beachteter Debütroman Rosenfest.

 

Clarissa Stadler  -  Droschl Verlag

N. ist einer, der sich treiben lässt. Weil es sich so ergeben hat. Zwischen fadenscheinigen Parties und dem nächsten Espresso bleibt manchmal der Geruch einer Frau. Sein Freund Paul ist Künstler und träumt von Revolution, den größten Freiheitskampf allerdings führt er gegen seine Kontaktlinsen. Mit ihrem Debüt N. (2005) liefert die 1966 in Wien geborene Clarissa Stadler eine atmosphärisch dichte Großstadt-Erzählung, deren Helden zwischen Größenphantasien und alltäglicher Kläglichkeit pendeln.

 

Linda Stift  -  Deuticke Verlag

Die Geschwister Kinga und Nick betreiben einen Partyservice. Sie lernen ihre Nachbarn kennen, die sich im Yuppie-Milieu bewegen. Beide gehen eine Beziehung ein. Allmählich gerät ihre eigene kleine und geschützte Welt aus dem Lot. Linda Stifts Debütroman King Peng (2005) ist ein moderner und leicht bösartiger Sommernachtstraum. Er erzählt von subtilen Macht- und Beziehungsspielen. Die Autorin, geboren 1969 in der Südsteiermark, hat schon mehrere Preise und Stipendien bekommen. Sie lebt in Wien.

 

Tina Uebel  -  Verlag Kiepenheuer & Witsch

Vier zahlungskräftige, hochmotivierte und perfekt ausgerüstete Abenteurer machen sich auf den Weg in die Antarktis. Sie glauben, die großen Herausforderungen nur noch im Extremsport zu finden. Naturgewalten wie Sturm und eisige Kälte behindern das Vorankommen. Die Mitglieder der Expedition werden von ihren eigenen Geschichten eingeholt. Die Situation droht zu eskalieren. In ihrem zweiten Roman Horror Vacui (2005) erzählt Tina Uebel vom verzweifelten Versuch, der inneren Leere zu entfliehen. Tina Uebel, 1969 in Hamburg geboren, arbeitet als Machtmacherin in der Literaturfusion "Macht - organisierte Literatur" und als Schriftstellerin in der Hansestadt.

 

Florian Werner  -  dtv

"Mit diesem Erstling steckt Florian Werner 90% der deutschen Literaten locker in die Tasche. Großartig! Anbetungswürdig! Einfach schön!" Ein großes Lob von Feridun Zaimoglu für den Erzählband Wir sprechen uns noch (2005) von Florian Werner. Die klassischen literarischen Themen Liebe und Tod stehen zentral in den 14 Erzählungen. Es geht um Paare, um das, was unter der Oberfläche brodelt, und um das Unaussprechliche. Florian Werner, 1971 geboren, lebt in Berlin. 2002 wurde seine Karaoke-Seifenoper Rachengold in Hildesheim uraufgeführt. Er ist Texter und Musiker in der Literaturgruppe Fön, deren gemeinsamer Roman 2004 erschien.

 

Raul Zelik  -  Blumenbar Verlag

Eine Wohngemeinschaft in Berlin Kreuzberg. Mario und seine Mitbewohner beschließen, ihren mittellosen rumänischen Nachbarn zu helfen und Geld für sie einzutreiben; Löhne, die den Rumänen zwar noch zustehen, die aber irgendwo "in den unendlichen Weiten des Outsourcing" verloren gegangen sind. Die WG hat mit ihrer Aktion Erfolg - und entwickelt sich schnell zu einem privaten Inkasso-Unternehmen, das selbst für Berliner Verhältnisse ungewöhnlich ist. In seinem mitreißenden und sehr komischen Roman Berliner Verhältnisse (2005) porträtiert Raul Zelik eine Gesellschaft, die Deutschland heißt. Herkunft und Heimweh, Privatleben und Politik, Geld und Glück sind immer wieder auf höchst seltsame Weise miteinander verbunden. Es ist im übrigen eine Gesellschaft, die sich längst aufgelöst hat - und gerade erst neu zusammensetzt. Raul Zelik, 1968 in München geboren, hat mehrere Romane geschrieben und verschiedene Preise und Stipendien bekommen.

 

Peter Zilahy  -  Eichborn Berlin

"Wie bei jedem Meilenstein wirkt das Buch, als sei es von einem Journalisten geschrieben, der gleichzeitig die Imagination eines Dichters hat." (Peter Esterházy) Viel Lob hat Peter Zilahy für sein literarisches Debüt Die letzte Fenstergiraffe (mit einem Vorwort von Ingo Schulze) (2004) bekommen. Es ist ein Mix aus Wörterbuch, Reportage, Roman, Essay und Erlebnisbericht. Peter Zilahy entwirft ein lebendiges Mosaik des verwirrend vielgestaltigen Europas, durchzogen vom Geruch der Freiheit. Peter Zilahy, "der ungarische Andy Warhol" (Arnon Grünberg), wurde 1970 in Budapest geboren. Er hat sich als Prosaautor und als Herausgeber einer internationalen Debütreihe (Pelevin, Schulze, Stasiuk, Grünberg etc.) einen Namen gemacht. Die letzte Fenstergiraffe wurde in 15 Sprachen übersetzt und zuletzt in der Urkaine zum Buch des Jahres gekürt. Es gibt zusätzlich zum Buch eine Multimedia-CD-ROM. Weitere Infos unter: www.zilahy.net.