Freitag, 10. März 2006
 
 
Moderation: Georg M. Oswald
 
 
 
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
Mein erster Mörder

In den drei Geschichten seines neuen Erzählbandes Mein erster Mörder (Deuticke, 2006) zeichnet Vladimir Vertlib das Leben von Menschen, die zwischen politischer Willkür und schicksalhaften Gegebenheiten ihre Würde oder auch nur ihr nacktes Leben zu bewahren versuchen, nach: ruhig und unaufgeregt, stets auf Augenhöhe mit den Menschen, - und gerade deshalb umso spannender.

Vladimir Vertlib, geboren 1966 in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, emigrierte 1971 mit seiner Familie nach Israel. Später übersiedelte er nach Österreich, dann zurück nach Israel, in die USA und schließlich, 1981, wieder nach Österreich. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Wien und lebt derzeit in Salzburg.

20.30 Uhr
Als ich schlief

Berlin, 1985. Der Flüchtlingsjunge Ismael fällt beim Landeanflug aus dem Fahrwerkschacht eines Flugzeugs und überlebt. Diese Geschichte, die Geschichte einer Freundschaft und die Geschichte seiner Familie, in der ein geheimnisvoller Großvater eine teuflische Rolle spielte, erzählt der Protagonist Alp auf hinreißende und haarsträubend-komische Art. Die Figuren in Norbert Zähringers zweitem Roman Als ich schlief (Rowohlt, 2006) sind verschroben: Mitarbeiter eines Wach- und Schließdienstes, ein Imbissbudenmillionär, die cocktailtrinkende Vermieterin Miss Elli und viele andere Außenseiter mehr. In Zähringers fesselnden und anrührenden Roman hängt alles möglicherweise mit allem zusammen.

Norbert Zähringer, 1967 geboren, lebt in Berlin; er wurde für sein Romandebüt So (2001) von der Presse gefeiert: "Eines der komischsten, schrägsten und absurdesten Debüts der letzten Jahre" (Süddeutsche Zeitung).

20.50 Uhr
E.

Einführung: Elena Alvarez

Wer ist E.? Wenn er das nur selbst wüsste. Seine Mutter kann sich noch nicht mal mehr an seinen Vater erinnern. Als junge Frau hat sie eine Reise durch Europa gemacht, quer durch 43 Länder. In dem Roman E. (Ammann, 2006) von Javier Salinas fantasiert sich der Protagonist E. in die verschiedensten Berufe zu unterschiedlichsten Zeiten in allerlei Ländern: ob als russischer Komponist, als Alkoholiker in Budapest oder als Hundebesitzer in der Badewanne. Alles nur Fantasie oder ist er ein armer Irrer und braucht dringend seine Pillen?

Javier Salinas, 1972 in Bilbao geboren, lebt in Madrid und Köln. Er hat zwei Romane und drei Gedichtbände geschrieben. 2004 erschien sein erfolgreicher Roman Die Kinder der Massai als Übersetzung im Ammann Verlag.

21.20 Uhr
Pause (20 Minuten)
21.40 Uhr
Fernwärme

Popkulturelle Lebensentwürfe der Münchner Endzwanziger werden als langweilige Uniformiertheit enttarnt. Nebenbei werden die Kulturunterschiede zwischen Deutschen und Russen anhand packender Dialoge dargestellt. Intelligent, sprachgewaltig, sehr komisch und rasant geschrieben entwickelt Katja Huber ein Geflecht der Eindrücke und Empfindungen zwischen Orten und Zeiten, in dem die Protagonistin Anna immer wieder auf ihre Großmutter hört: "Die beste Aussicht auf das, was man will, hat man von Orten, die ganz weit weg sind von dem, was einen interessiert." Katja Huber erzählt in ihrem Debütroman Fernwärme (P. Kirchheim Verlag, 2005) aus wechselnden Perspektiven die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach sich selbst und ihrer Familiengeschichte.

Die Autorin, 1971 geboren, lebt und arbeitet in München. Seit 1999 ist sie als Journalistin für den Zündfunk tätig. Sie hat mehrere Hörspiele geschrieben und mehrere Erzählungen in Anthologien publiziert.

22.00 Uhr
Auswärtssieg

Eine Fußball-Literaturperformance.

In Kooperation mit der Internationalen Frühjahrsbuchwoche München, einer Veranstaltung der LH München.

Der Publikumspreisträger 2005 beim Bachmannwettbewerb, Sasa Stanisic (1978), veranstaltet zusammen mit den Autoren Thomas Pletzinger (1975) und Simon Roloff (1980) eine Fußballperformance mit dem Titel: Auswärtssieg. Text, Bild, Ton und die Liebe zum Fußball, die Geschichten, die er schreibt und die ihn beschreiben - Fußball in seinen vielen Facetten ist das zentrale Thema dieser Literaturperformance. Nach einer gemeinsamen Liebeserklärung an den Fußball eröffnet "Auswärtssieg" mit "Gott hinter den Füßen hält Dino Zoff vielleicht den Elfer", einem Text von Sasa Stanisic. Den Hauptteil der Performance bestreiten die von den drei Autoren gemeinsam geschriebenen "unglaublichen Aventüren der Herren Doktoren Äcki Ärdal und Vincent Bochum". Da die zweite Halbzeit bekanntermaßen meist die spannenderen, weil entscheidenden Fußballminuten enthält, präsentieren die Autoren an diesem Abend auch nur den zweiten Teil ihrer Fußballperformance.

Die Autoren haben in diversen Literaturzeitschriften wie Volltext oder Edith und Anthologien publiziert. Sasa Stanisic hat dieses Jahr das Literaturstipendium für die Villa Waldberta bekommen; sein Debütroman wird im Herbst 2006 im Luchterhand Literaturverlag erscheinen.

22.45 Uhr
Kür des Tagespreisträgers
 
 
 
 
 

Büchertisch: Verlagsbuchhandlung Liebeskind