sieben spiele

uebersicht donnerstag freitag samstag
autoren sponsoren veranstalter

wort anagramme
redsquare Junge Literatur
Internationales Festival
Donnerstag
8. März 2007
 
 
Moderation: Thomas Palzer
 
 
 
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
Wallner beginnt zu fliegen

Der Debütroman Wallner beginnt zu fliegen (Frankfurter Verlagsanstalt, 2007) von Thomas von Steinaecker ist ein Familienroman, eine Saga über drei Generationen. Stefan Wallner verkraftet den erfolgreichen Aufstieg seiner Firma für Landmaschinen an der Börse nicht. Er fühlt sich verfolgt und wittert eine Verschwörung. Sein Sohn Costin zappt sich durch sein Leben und macht Karriere als Gründer eines Rock-Labels. Erst spät erfährt er von seiner unehelichen Tochter Wendy. Als sie sich daran macht, ihre Familiengeschichte aufzuschreiben, fällt es ihr schwer, zwischen Lebenslügen, Irrtümern und der Realität zu unterscheiden.

Thomas von Steinaecker, 1977 geboren, lebt in München. 2003 bekam er das Autorenwerkstatt-Stipendium des LCB. Er nahm am 11. open mike, am Textwerkstatt-Seminar des Münchner Literaturhauses und am 10. Klagenfurter Literaturkurs teil.

20.30 Uhr
Arme Närrchen

Das Debüt der österreichischen Autorin Andrea Winkler mit dem Titel Arme Närrchen (Droschl Verlag, 2006) handelt von der Fremdheit zwischen der Protagonistin und der Welt. Die jungen Großstadtfrauen und -männer verstehen ihr "Hiersein als eine Art Übung des Abschieds". Die Selbstgespräche der Protagonistin über sich und die Welt sind leicht melancholisch und sprachlich originell. Sie stehen in der Tradition von Ingeborg Bachmann (die Sehnsucht nach den wahren Worten) und Ilse Aichinger.

Andrea Winkler ist 1972 in Freistadt geboren. Schattenspiele. Poetologische Denkwege zu Friederike Mayröcker erschien 2004. Ihr literarisches Debüt Arme Närrchen wurde mit dem Hermann-Körner-Preis ausgezeichnet.

20.50 Uhr
Unter Paaren

Der Bachmann-Preisträger Thomas Lang erschafft in seinem dritten Roman eine Art Laborsituation. Zwei Paare verbringen zwei Tage in einem aufwändig renovierten Haus am Stadtrand. Unter Paaren (C.H. Beck, 2007) ist spannend und dicht geschrieben, es ist ein Zeitbild und ein Porträt der mittleren Generation. Es erzählt von Affären und Lieben, der Macht des Materiellen und der Ohnmacht fremdgewordener Gefühle. Thomas Lang hat einen Roman voller Anspielungen geschrieben (von den Wahlverwandtschaften bis zu Mike Nichols' Film Hautnah).

Thomas Lang, 1967 geboren, lebt in München. 2002 erschien der u.a. mit dem Bayerischen Staatsförderungspreis ausgezeichnete Roman Than; 2005 erhielt Thomas Lang den Bachmannpreis für einen Auszug aus dem Roman Am Seil (C.H. Beck, 2006).

21.10 Uhr
Pause
21.30 Uhr
Kurzmitteilung

Per SMS erfährt der 40-jährige Eventmanager Dariusch an seinem Rückzugsort von dem plötzlichen Tod einer entfernten Verwandten. Er kommt ins Grübeln über diese plötzliche und abstrakte Konfrontation mit dem Tod und beschließt, nach Köln zurückzukehren, um die Umstände ihres Todes zu erforschen. Navid Kermani setzt sich in seinem neuen Roman Kurzmitteilung (Ammann, 2007) mit der Alltäglichkeit des Todes auseinander. Gleichzeitig ist die Geschichte eine Auflehnung gegen den Lauf der Dinge und ein höchst verstörender Kommentar zu unserer Zeit.

Navid Kermani, 1967 geboren, ist deutscher und iranischer Staatsbürger. Der habilitierte Orientalist lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist für sein wissenschaftliches und literarisches Werk mehrfach ausgezeichnet worden. Bei Ammann erschienen Das Buch der von Neil Young Getöteten (2002), Vierzig Leben (2004), Du sollst (2005).

21.50 Uhr
Hochzeit in Jerusalem

Eigentlich wollte die russische Jüdin Anja, die seit ihrer Kindheit in Deutschland lebt, nur mit ihrem neuen Freund Julian nach Israel fahren, um über ihre dreigeteilte Identität nachzudenken. Aber ihre Familie fasst den spontanen Entschluss, sie zu begleiten. Die Münchner Autorin Lena Gorelik beschäftigt sich in ihrem zweiten Roman Hochzeit in Jerusalem (SchirmerGraf, 2007) mit der Identitätssuche der Protagonistin Anja. Gleichzeitig porträtiert sie auf humorvolle und hinreißende Art eine jüdische Familie zwischen Tradition und Moderne.

Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren, kommt 1992 mit ihrer russisch- jüdischen Familie nach Deutschland. Ihr erster Roman, Meine weißen Nächte (SchirmerGraf), erschien 2004, im Jahr 2005 erhielt sie den Bayerischen Kunstförderpreis.

22.10 Uhr
Tasmon

Die drei Erzählungen in Thorsten Palzhoffs Debüt Tasmon (Steidl, 2006) sind doppelbödig und atmosphärisch dicht geschrieben. Die erste Geschichte spielt in Leningrad während der Blockade der deutschen Truppen. Trotz Hunger und Kannibalismus dreht sich für eine Gruppe Intellektueller alles um eine unter mysteriösen Umständen verschollene Erzählung. In der Titelgeschichte verdichtet sich der Verdacht, dass das spurlose Verschwinden des Vaters mit einem Flüchtlingsdrama zusammenhängt. In der dritten Erzählung, einer Liebesgeschichte, leben Totgesagte länger.

Thorsten Palzhoff, geboren 1974, lebt in Berlin. Er erhielt den GWK Förderpreis Literatur 2006.

22.30 Uhr
Kür des Tagespreisträgers
  
 
 
 
 

Büchertisch: Buchhandlung Lehmkuhl