FREITAG
11. APRIL 2008

Büchertisch: Buch in der Au


Moderation: Georg M. Oswald
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
Armor

Der neue Roman von Marcus Braun, Armor (Suhrkamp, 2007), ist sowohl ein sommerliches Roadmovie als auch ein abgründiges Psychodrama. In ihm wird das Schwerelose und Komische miteinander verschmolzen.

Kate und Fabian sind jung und verliebt und unterwegs ans Meer, an die französische Atlantikküste. Dort angekommen, treffen sie an einem entlegenen Ort auf die schöne Isabelle, ihren undurchschaubaren Mann Jacques und das Mädchen Marie. Armor ist ein lakonisch­spöttischer, poetischer und raffiniert erotisch konstruierter Roman; vieles bleibt unausgesprochen in den Szenen und Dialogen und dadurch wird noch mehr vorstellbar gemacht.

Marcus Braun, 1971 in Bullay an der Mosel geboren, lebt in Berlin. Bisher erschienen von ihm die Romane Delhi (1999), Nadiana (2000) und Hochzeitsvorbereitungen (2003). Er hat fünf Theaterstücke geschrieben und mehrere Stipendien und Auszeichnungen erhalten.

20.30 Uhr
Fünf Tage im Juli

Franz Xaver Karls neuer Roman Fünf Tage im Juli (Blumenbar Verlag, 2007) ist ein genaues und einfühlsames Porträt des Lebens einer Familie. Über drei Generationen hinweg entfaltet sich ein Panorama voller unausgesprochener Sehnsüchte und verworfener Träume. Theo, der Vater, liegt im Sterben und überlegt, wie er dem Tod noch entkommen könnte. Währenddessen reisen die Familienmitglieder von überall her an. Daheim eingetroffen, werden sie mit ihren Hoffnungen, Erinnerungen und Verletzungen konfrontiert. Es wird spürbar, wie fremd die Beteiligten einander sind.

FX Karl, geboren in Schönberg im Bayerischen Wald, lebt und arbeitet in München. 2002 erschien sein Debütroman Memomat (Blumenbar Verlag), 2004 folgte Starschnitt (Blumenbar Verlag), 2005 das Literaturstipendium der Stadt München, 2006 die Uraufführung der Theaterrevue Drei Minuten Nationalsozialismus an den Münchner Kammerspielen.

20.50 Uhr
Die Staubfängerin

Die Regieassistentin Tanja Merz verliebt sich in den zwanzig Jahre älteren charismatischen Holländer Edgar. Über Nacht verlässt sie das schmuddelige Provinztheater, an dem sie gearbeitet hat, und zieht in das Reihenhaus des Dirigenten ein. Sie wird schwanger. Schockiert von der Frühgeburt ihrer Tochter, fängt Tanja auf ärztlichen Rat an, gegen den häuslichen Schmutz zu kämpfen. Als die junge Mutter das Baby endlich ins keimfreie Haus holen darf, kehrt auch Edgar heim. Das Desaster nimmt seinen Lauf.

In ihrem zweiten Band Die Staubfängerin (Ammann, 2007) erweist Katja Oskamp sich erneut als gallig-witzige Chronistin der Tragödien und Skurrilitäten des Alltags. Der Roman ist temporeich erzählt, mit einem überraschenden Happy End.

Katja Oskamp, geboren 1970 in Leipzig, lebt heute mit ihrer Tochter in Berlin. Sie war Dramaturgin am Volkstheater Rostock und Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Für ihr Debüt Halbschwimmer (Ammann, 2003) erhielt sie den Rausiser Literaturpreis 2004.

21.10 Uhr
Pause
21.30 Uhr
Wildes schönes Tier

Fridolin Schley umkreist in seinem Erzählband Wildes schönes Tier (Berlin Verlag, 2007) das Wesen von Zeit und Erinnerung, Liebe und Tod. Der Autor ist in diesen Geschichten stets der Vergangenheit und unseren sonderbaren Bemühungen, ihr zu entgehen, auf der Spur, z.B. in einer denkwürdigen Nacht im abrissgeweihten Palast der Republik oder in einer heimlichen Manipulation einer fremden Dreiecksbeziehung am Computer der Unibibliothek. Der Autor betreibt ein verführerisches Spiel mit der Grenzüberschreitung vom Beobachter zum Voyeur.

Fridolin Schley wurde 1976 in München geboren, wo er auch lebt. Für seine Bücher Verloren mein Vater (C. H. Beck, 2001) und Schwimmbadsommer (C. H. Beck, 2003) wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bayerischen Staatsförderpreis. Für den Erzählband Wildes schönes Tier erhielt er den Tukan-Preis der LH München.

21.50 Uhr
Bestattung eines Hundes

Daniel Mandelkern reist zum öffentlichkeitsscheuen Autor Dirk Svensson am Luganer See, um ihn dort zu interviewen. Dort angekommen, besteigen mit ihm eine schöne junge Frau und ihr Sohn, Svensson und sein dreibeiniger Hund ein Boot, um in Lugano anzulegen. Es folgen vier Tage bei Svensson, die das Leben von Daniel nachhaltig verändern. Er wird hineingesogen in eine tödliche Dreiecksbeziehung und in ein verstecktes Manuskript, das ihn nach New York, nach Brasilien und in das rätselhafte Leben von Svensson führt.

Der Debütroman Bestattung eines Hundes (Kiepenheuer & Witsch, 2008) von Thomas Pletzinger erzählt von den Mittdreißigern, die an vielen Orten der Welt gewesen sind, ohne sich irgendwo richtig zu Hause zu fühlen, die viel ausprobiert haben, ohne eine richtige Berufung zu finden.

Thomas Pletzinger, geboren 1975 in Münster, lebt in Berlin. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Pletzinger erhielt mehrere Stipendien und Preise, u.a. den MDR-Literaturpreis und den Förderpreis zum Rheinischen Kulturpreis.

22.10 Uhr
Durst ist schlimmer als Heimweh

Mit 16 war ihre Jugend zu Ende. Und Judith wäre jetzt gerne alleine gewesen. Denn schon das Wort "Gruppenabend" löste Panik in ihr aus. Judith verabscheute Gruppen, Gruppenspiele, Gruppensport. Wie konnte ausgerechnet sie in einer betreuten Wohngemeinschaft landen? Ohne Drogen, ohne Waffen, dafür an jeder Ecke etwas, das sie "Hilfe" nannten. Lieber wäre sie in einem geklauten Benz gegen die Wand gerast oder seelenruhig und vollgestopft mit Tabletten und Wodka im Comer See ertrunken. All das hätte ein stilvolles Ende sein können.

Lucy Fricke erzählt in ihrem Debütroman Durst ist schlimmer als Heimweh (Piper, 2007) präzise und rasant die Geschichte vom Ende einer desaströsen Jugend.

Lucy Fricke, 1974 in Hamburg geboren, lebt in Berlin. Nach Mitarbeit an zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen hat sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert. Sie war Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses. 2005 gewann sie den ersten Preis beim Berliner Literaturwettbewerb Open Mike.

22.30 Uhr
Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets