SAMSTAG
12. APRIL 2008

Büchertisch: Buchhandlung Lentner


Moderation: Tanja Dückers
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
Manuskriptum/LMU
Vier Autor/innen der Literaturwerkstatt Manuskriptum/LMU - Literaturwerkstatt Manuskriptum/LMU

Einführung: Thomas Lang (Autor) und Christiane Schmidt (Lektorin Hoffmann und Campe Verlag)

Texte von David Vondracek, Ariane Schmidt, Simone Stirner, Monika Schuster

20.50 Uhr
Die Kosmonautin

Hella Bruns ist auf dem Weg zum Mond. Ihr Weg führt sie durch die unendliche zentralasiatische Weite, durch Länder, die alles brauchen, aber keine Raumfahrt. Sie entfernt sich immer mehr von ihrem Leben und von der Erinnerung an ihren Sohn, der die Sterne liebte und dessen sehnlichster Wunsch es war, dem Weltall ein wenig näher zu kommen. Als sie das Kosmodrom erreicht, wirkt das Ganze unwirklich und die Raketentechnik mutet an wie aus längst vergangener Zeit. Aber die Vorbereitungen laufen, nur ein geheimnisvoller Mann geht ihr nicht aus dem Kopf.

Jo Lendles Debütroman Die Kosmonautin (DVA, 2008) erzählt von einer einsamen Reise mit dem Mond als Ziel. Ist es ein Abenteuer oder eine Flucht? Die Magie stellt sich an der Schnittstelle zwischen Anziehungskraft und Schwerelosigkeit ein.

Jo Lendle, 1968 in Osnabrück geboren, lebt als Lektor in Köln. Er war Herausgeber der Literaturzeitschrift Edit. 1999 erschien sein viel gelobter Erzählband Unter Mardern.

21.10 Uhr
Ohren haben keine Lider

Ein junges Paar zieht in ein Mietshaus, um das Zusammenleben zu erproben; jenseits von Schule und Lehrern, von Broterwerb und gesellschaftlichen Verpflichtungen. Die übrigen Hausbewohner sind in ihrer eigenen Welt gefangen und scheinen auf geheimnisvolle Weise miteinander verstrickt. Doch neun Monate später nimmt alles eine jähe Wendung, die das Leben radikal verändert. Die Hausgemeinschaft hat sich aufgelöst und die junge Frau begibt sich auf eine jahrelange Reise, auf die Suche nach Leben, Identität und Heimat.

Monique Schwitter schildert in ihrem ersten Roman Ohren haben keine Lider (Residenz, 2008) auf humorvolle, schräge und zugleich verstörende Art die Welt ihrer Protagonisten.

Monique Schwitter, geboren 1972 in Zürich, lebt als Schriftstellerin und Schauspielerin in Hamburg. Für ihren Erzählband Wenn's schneit beim Krokodil (Droschl, 2005) erhielt sie u.a. den Förderpreis der Schweizerischen Schillerstiftung und den Robert-Walser-Preis 2006.

21.30 Uhr
Pause
21.50 Uhr
Der König von Mexiko

Der etwas heruntergekommene Münchner Germanistikstudent Ingo Falkenhorst treibt sich im Nachtleben von Mexiko City herum. Hier, im Herzen der Stadt, findet er ein Stück heile Welt, in der die Angst vor Einsamkeit vergessen wird und sich das Nachdenken über den eigenen Lebensplan im diffusen Licht über der Theke verliert. Unvermittelt gerät Falkenhorst an eine Tochter aus reichem Hause. Ihre zahlreiche Verwandtschaft macht es ihm aber nicht leicht. Er gerät mitten in das Chaos mexikanischer Verhältnisse.

Stefan Wimmers zweiter Roman Der König von Mexiko (Eichborn Berlin, 2008) ist ein toll-komisches Buch über einen Mann auf der Durchreise, der voller Vorfreude auf die nächste Katastrophe zusteuert und sich gleichermaßen den Frauen, den Drogen und dem Alkohol hingibt.

Stefan Wimmer, geboren 1969, lebt als Kulturredakteur in München, davor war er drei Jahre freier Journalist in Mexiko. Sein Debütroman Die 120 Tage von Tulúm erschien 2007, außerdem bei Trikont die von ihm herausgegebene CD Mexican Boleros. Songs of Heartbreaking, Passion & Pain 1927 - 1957. 2008 wird er Stipendiat im Künstlerhaus Schöppingen sein.

22.10 Uhr
Nachglühen

Zwei Männer kehren an ihren Heimatort zurück, der einst im Sperrgebiet der DDR lag. 17 Jahre sind seit der Wende vergangen. Der Polizist Jo pflegt seinen Großvater und der Journalist Jens Lewin übernimmt mit seiner Frau Anne das Gasthaus der Eltern. Hier ist Jens damals verhaftet worden. Im Gefängnis hat er nicht nur die besten Jahre seiner Jugend verloren, sondern auch die euphorischen Tage der Wende. Die alten Freunde gehen sich aus dem Weg. Als Anne beginnt nachzufragen, reißt sie nichtsahnend alte Wunden auf.

Jan Böttcher erzählt in seinem Roman Nachglühen (Rowohlt Berlin, 2008) kraftvoll, aber auch feinsinnig und lakonisch von Schuld, Scham und Verrat in einer Grenzlandschaft mitten in Deutschland vor einem großen zeitgeschichtlichen Panorama.

Jan Böttcher, 1973 in Lüneburg geboren, lebt als Autor, Singer/Songwriter und Veranstalter in Berlin. Seit zehn Jahren singt und textet er für seine Band "Herr Nilsson". 2003 erschien sein Debüt Lina oder: Das kalte Moor, 2006 der Roman Geld oder Leben. 2007 gewann er beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb den Ernst-Willmer-Preis.

22.30 Uhr
Stierhunger

Vor dem Schaufenster einer Konditorei lernt eine junge Frau eine ältere Dame kennen, die in Haartracht und Kleidung Kaiserin Sissi ähnelt. Sie lebt in einer Wohnung voll skurriler Erinnerungsstücke. Scheinbar harmlose gemeinsame Museumsbesuche erweisen sich als minutiös geplante Raubzüge, auf denen weitere Exponate, wie etwa die Kokainspritze der Kaiserin, herangeschafft werden. Auch vor dem Einsatz von Sprengstoff schrecken die Damen nicht zurück. Längst ist die junge Frau zur Komplizin geworden und längst hat auch ihre überwunden geglaubte Fresssucht, der "Stierhunger", wieder von ihr Besitz ergriffen.

Linda Stift führt uns in ihrem zweiten Roman Stierhunger (Deuticke, 2007) hinter die brüchige Fassade des alltäglichen Lebens, dorthin, wo der Wahnsinn stets ganz nahe ist.

Linda Stift, geboren 1969 in der Südsteiermark, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Ihr Debütroman Kingpeng (Deuticke, 2005) wurde viel beachtet. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien.

23.00 Uhr
Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets
23.10 Uhr
Bayern2-Wortspiele-Preis für junge Literatur

Der Preis ist dotiert mit 2.000 Euro, die Juroren sind: Eberhard Falcke, Maria Klaner und Cornelia Zetzsche.