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L P S R R P
I E P I P O
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S L E W O E
T E T O T R

FREITAG
16. APRIL 2010

Büchertisch: Buch in der Au


Moderation: Zafer Senocak
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
© Susanne Schleyer
Pascolini

Matthias Pascolinis Schmugglerbande hat sich statt der Wilderei längst auf Drogenhandel konzentriert. Für die Alteingesessenen aus Ettengrub ist er aber ein Held wie aus alten Zeiten. Die Katholiken kämpfen gegen die Protestanten, die Tennisvereinsmitglieder gegen die Herren vom Fußballclub etc. Das harte Eingreifen der Staatsgewalt steigert Pascolinis Popularität ins Unermessliche. Am Ende jedoch nimmt sein Schicksal eine böse Wende, wovon andere umso mehr profitieren.

Maximilian Steinbeis' zweiter Roman Pascolini (Aufbau Verlag, 2010) ist ein grotesker moderner Heimatroman, derb, witzig, voller Fabulierkunst, über Misstrauen, Aberglauben, Neid und politische Ränkespiele in der süddeutschen Provinz.

Maximilian Steinbeis, geboren 1970 in München, lebt in Berlin. 2003 erschien sein Debüt Schwarzes Wasser. [Maximilian Steinbeis auf zehnSeiten.de]

20.30 Uhr
© Christiane Neudecker
Das siamesische Klavier

Die Geschichten in Christiane Neudeckers Erzählband Das siamesische Klavier (Luchterhand Literaturverlag, 2010) kommen auf leisen Sohlen daher, um dann langsam in eine unheimliche Atmosphäre zu geraten, aus der es keinen direkten Ausweg mehr gibt. Die Protagonisten sind gefangen in einem Netz, das sie nur teilweise selbst gesponnen haben. Die Individualität wird brüchig, die Situation verselbstständigt sich.

verselbstständigen beginnt, eine verhängnisvolle Begegnung mit einem Erlkönig der Neuzeit oder ein Schachspiel mit einem Toten - alle Geschichten erzählen von dem winzigen Spalt, der sich manchmal in unserem hochtechnisierten Dasein auftut. Gekonnt spielt die Autorin mit der Gattung der fantastischen Erzählung von E.T.A. Hoffmann bis Daphne du Maurier.

Christiane Neudecker, 1974 geboren, lebt als Schriftstellerin und Regisseurin in Berlin. 2005 erschien ihr Erzähldebüt In der Stille ein Klang, 2008 ihr erster Roman Nirgendwo sonst, für den sie mehrere Auszeichnungen erhielt, u.a. das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfond 2009.

20.50 Uhr
© Johanna Weber
Die letzte Sau

Patrick Hofmanns Debütroman Die letzte Sau (Schöffling & Co., 2009) schildert die Umsiedlung der alten Schlegels von ihrem Bauernhof in Muckau südlich von Leipzig. Die Bagger im Dienste der Braunkohleindustrie fressen sich tief in die Landschaft hinein. Die Bewohner werden schon seit einem Jahr umgesiedelt. Die ganze Familie ist zusammengekommen, um Albrechts letztes Schwein zu schlachten. Am frühen Morgen erscheint zu aller Verwunderung aber eine Schlachterin, die alle in ihren Bann zieht.

Patrick Hofmann hat einen derb-komischen Roman über das Schicksal einer Familie kurz nach der Wende geschrieben. Die Zerlegung und Verarbeitung des Schweins steht für den Auflösungsprozess, auch vor der Familie nicht haltmacht.

Patrick Hofmann, 1971 in Borna geboren, lebt in Berlin. Die letzte Sau ist sein erster Roman.

21.10 Uhr
Pause
21.30 Uhr
© Jürgen Bauer
Gewalten. Ein Tagebuch.

Aufbrausend, schelmisch und lakonisch schreibt Clemens Meyer in seinem neuesten Buch Gewalten. Ein Tagebuch (S. Fischer Verlag, 2010) ein Jahr lang über das Leben, über das Ende der Träume und den Fall der Aufsteiger. Die Wirtschaft stürzt, der beste Freund liegt im Krankenhaus, am eigenen Schreibtisch tobt der Kampf mit dem nächsten Roman, aber es gibt Jubel beim Pferderennen.

Mit Witz, Lust und Wut erzählt Clemens Meyer von der Rohheit, Unheimlichkeit und Schönheit der Welt, in der wir täglich gehen.

Clemens Meyer, 1977 in Halle an der Saale geboren, lebt in Leipzig. 2006 erschien sein Debütroman Als wir träumten, für den er zahlreiche Preise erhielt. 2008 erschienen die Erzählungen Die Nacht, die Lichter, die u.a. mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurden.

21.50 Uhr
© Suskia
Das erotische Talent meines Vaters

Als Philip seinen Vater Jakob nach längerer Zeit mal wieder am Bodensee besucht, holt dieser ihn nicht vom Bahnhof ab. Irritiert, aber fest entschlossen geht Philip den beschwerlichen Weg zum Haus des Vaters zu Fuß. Dem jungen Pfleger ist sein Vater eher fremd. Jakob, hoch in den 60ern, ist durchtrainiert und von fast erschreckender Virilität; sein Haus lässt er vergammeln und die Beziehungen mit den beiden Frauen, die ihn zu belagern scheinen, geben weitere Rätsel auf.

Spannend, unterhaltsam und mit Humor erzählt Björn Kern in seinem dritten Roman Das erotische Talent meines Vaters (C.H. Beck Verlag, 2010) über die neue verkehrte Welt, in der die Eltern freizügiger sind als ihre bürgerlichen Kinder. Der Roman ist eine höchst zeitgemäße Variante des uralten Vater-Sohn-Konflikts.

Björn Kern, 1978 in Lörrach geboren, lebt in Südbaden und Berlin. 2007 erschienen Die Erlöser AG und 2009 Einmal nach Marseille. Für beide Romane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das London-Stipendium des Deutschen Literaturfonds 2008 und das Casa-Baldi-Stipendium der Villa Massimo. [Björn Kern auf zehnSeiten.de]

22.10 Uhr
© Privat
Bitterstoffe

Julia und Felix treffen sich 15 Jahre nach ihrem Abitur am Grab der zu früh gestorbenen Freundin in ihrer süddeutschen Heimat wieder. Damals waren sie ein Pärchen. Hinter der coolen Fassade der Freunde von damals stellt Felix jede Menge ungestillte Sehnsüchte fest. Sie sind zwar ihrer kleinstädtischen Herkunft entflohen, entkommen aber weder den Ängsten ihrer Pubertät noch sind sie wirklich zu Hause in den urbanen Landschaften von Berlin und Hamburg. Daher kann die kurze, heftige Affäre mit Julia nicht von Dauer sein.

Der Debütroman Bitterstoffe (Rotbuch Verlag, 2010) von Florian Voß erzählt vom Scheitern der Liebe, in der alles unverbindlich bleibt und nichts konkret ist.

Florian Voß, 1970 in Lüneburg geboren, lebt seit 1991 in Berlin. Er publizierte die Lyrik-Bände Das Rauschen am Ende des Farbfilms und Schattenbildwerfer sowie Gedichte in mehreren Anthologien und Zeitschriften.

22.30 Uhr
Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets