O O E E E T
W I L S I I
E S W E S L
R T I T E E
L P S R R P
I E P I P O
E R E P L W
S L E W O E
T E T O T R
Björn
Bicker

© stephanie fuessenich
Verlag Antje Kunstmann

Elisabeth ist Schauspielerin an einem renommierten Theater. Sie lebt mit ihrem Mann, einem Arzt, ein geordnetes und erfolgreiches Leben. Bis ein Fremder sie anruft und behauptet, ihr Halbbruder zu sein. Bei ihrem Treffen zeigt er ihr ein Foto: ihr Vater und seine Mutter während der Olympischen Spiele in München, 1972, dem Geburtsjahr von Elisabeth und des Halbbruders. Seine Mutter sei gestorben, erzählt er und fragt, ob sie ihm mehr über seinen Vater erzählen könne. Elisabeth beginnt, einen Brief zu schreiben, in dem sie dem Bruder vom Leben des Vaters und ihrer Familie berichtet. Ein Leben im frostigen Schlagschatten der deutschen Geschichte.

In Björn Bickers neuem Roman Was wir erben (Verlag Antje Kunstmann, 2013) tauchen die echten und erfundenen Gespenster der deutschen Geschichte wieder auf. Björn Bicker, geboren 1972, lebt in München. Von 2001 bis 2009 war er als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen engagiert. 2009 erschien sein Debütroman ILLEGAL (Verlag Antje Kunstmann). Er schreibt Hörspiele, Theaterstücke und Essays. Für sein Stück Deportation Cast erhielt er den Deutschen Jugendtheaterpreis 2012.

Patrick
Findeis

©  rui calcada bastos
DVA

Patrick Findeis beschreibt in seinem zweiten Roman Wo wir uns finden (DVA, 2012) die Schicksale von Vater und Sohn in einer aus den Fugen geratenen Welt. Der Vater schuftet in einer Gießerei und treibt seinen Sohn zum Abitur. Aber Siggi verweigert sich und lässt schließlich den alten Josef auf einer Bankbürgschaft sitzen, die den Vater das Haus und den Ruhestand kostet. Als Josef die Schuld des Sohnes begleicht, ahnt keiner im Dorf seine Rolle beim Tod seiner Frau. Siggi entkommt zwar der bedrückenden dörflichen Enge, doch der Preis dafür ist hoch.
Wo wir uns finden erzählt vom Wandel der Zeiten, vom Konflikt zwischen Generationen und Geschlechtern, von der zerstörerischen Kraft der Liebe und einer Schuld, die nicht verjährt.

Patrick Findeis, geboren 1975, lebt in Berlin. Er ist Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Für seinen Debütroman Kein schöner Land wurde er u.a. 2006 mit dem 3sat-Literaturpreis in Klagenfurt bedacht. 2011 erhielt er das Aufenthaltsstipendium der Villa-Aurora-Stiftung in Los Angeles.

Stephanie
Gleißner

© sibylle baier
Aufbau Verlag

In Stephanie Gleißners Debütroman Einen solchen Himmel im Kopf (Aufbau, 2012) ist Annemut nach langer Zeit bei ihren Eltern im Hinterland zu Besuch. Dort trifft sie Johanna, ihre frühere beste Freundin. Die schlug die pöbelnden Jungs im Zug mit der flachen Hand ins Gesicht, klebte aber zu Hause Heiligenbilder ins Album. Jetzt arbeitet sie für die örtliche Krankenkasse und redet Annemut mit „Frau Murr“ an. Was ist aus Johanna geworden? Als die verrufene Pension Malinowski damals vor ihren Augen in Flammen aufging, hatte Johanna ohne Erklärung ihr bisheriges Leben und die Freundschaft mit Annemut aufgegeben. Annemut will endlich wissen, was damals geschah.

Stephanie Gleißner, 1983 in Garmisch-Patenkirchen geboren und in Mittenwald aufgewachsen, lebt in Berlin. Sie war Finalistin des Open Mike 2008 und wurde für den Literaturkurs der „Tage der deutschsprachigen Literatur“ 2010 ausgewählt.

Carsten
Kluth

©  lisa merk & mark v. wardenburg
Piper Verlag

Der Richter Harald Kronauer geht einen Pakt mit dem Teufel ein: Er glaubt, die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft benutzen zu können, um selbst Karriere zu machen. Seine Geliebte Martina traut ihm die Kraft und die Weitsicht für eine große politische Karriere zu. An einem heißen Augusttag riskiert er dafür seine Ehe und sogar das Leben seiner Kinder. Doch der unerfahrene, schon mit der Fürsorge für drei Kinder und seinem Richteramt überforderte Kronauer begreift allzu spät, dass er von seinen politischen Freunden nicht zufällig für seine Rolle ausgewählt wurde.

Carsten Kluth zeigt sich in seinem Debütroman Wenn das Land still ist (Piper, 2013) als eleganter, vielseitiger Erzähler und kluger Beobachter.

Carsten Kluth, geboren 1972, lebt in Berlin. Er ist Berater für Politik und Wirtschaft, u.a. für die Europäische Kommission. 2007 erhielt er den Deutschen Animationsdrehbuchpreis, 2009 den Robert-Bosch-Förderpreis.

Yorck
Kronenberg

© anna fusek
Literaturverlag Droschl

In Yorck Kronenbergs drittem Roman Was war (Droschl, 2012) verbringt der Protagonist einen einsamen Urlaub in einem französischen Fischerdorf am Atlantik. Obwohl er eigentlich Trauerarbeit leistet wegen seiner Frau, die früher einmal mit ihm dort war, kommt ihm eine ganz andere Geschichte in Erinnerung: seine Kindheit in den 70er-Jahren in einem Hochhaus einer deutschen Stadt, aufgewachsen bei der Großmutter.
Yorck Kronenberg deckt in spannenden Bildern und beklemmenden Schlüsselszenen lauernde Abgründe auf. Als dem deutschen Urlauber am Atlantikstrand ein anderer kleiner Junge begegnet, beginnen sich die Schrecken von damals zu wiederholen.

Yorck Kronenberg, 1973 in Reutlingen geboren, lebt als Autor und Pianist in Berlin. 2002 erschien sein Debütroman Welt unter, es folgte Ex voto (Droschl, 2011).

Hoffmann und Campe

Die 16-jährige Wiebke sitzt auf einem Baum und rechnet mit all den Hinterwäldlern ab, die versuchen, das Feuer zu löschen, das sie gerade gelegt hat. Das Leben dreht sich um Land, Vieh und Kinder. Wiebke tanzt aus der Reihe, sie klaut, randaliert und träumt von einer Karriere als Musikerin und der Flucht in die große Stadt. Doch die Stadt kommt zu ihr: Immer mehr Baugebiete entstehen in der direkten Umgebung. Als der 17-jährige Louis, der Sohn der neu zugezogenen Familie Strasser, bei einem Bootsausflug unter der Aufsicht von Wiebkes Vater zu Tode kommt, wird das Leben beider Familien aus der Bahn geworfen. Alexandra Kuitkowski erzählt in ihrem neuen Roman Die Welt ist eine Scheibe (Hoffmann und Campe, 2013) die schicksalhafte Verstrickung zweier Familien und den Zusammenprall von Stadt und Land.

Alexandra Kuitkowski, 1973 in Buxtehude geboren, lebt auf der Geest bei Hamburg. Unter ihrem Pseudonym Alexandra Kui erschienen bei Hoffmann und Campe die Romane Blaufeuer (verfilmt fürs ZDF) und Wiedergänger.

Saskia Hennig
von Lange

© stefan freud
Jung und Jung

In ihrem Debüt Alles, was draußen ist (Jung und Jung, 2013) erzählt Saskia Hennig von Lange eine Geschichte der Entgrenzung. Ein anatomisches Museum mit seinen Präparaten, Modellen und Totenmasken, eine schöne Unbekannte aus der Seine, ein Robespierre und mittendrin ein Mann, der sich im Laufe der Jahre selbst zum Objekt geworden ist. Er führt sehr genau Buch über sein Leben und seine Gänge durchs Haus, über das seltsame Inventar und über eine immer wieder hörbare, aber unsichtbare „Untendrunterwohnerin“.

Saskia Hennig von Lange, geboren 1976, lebt in Frankfurt. Sie arbeitet an ihrer Dissertation zum Verhältnis von Bild, Rahmen und Körper in der spätmittelalterlichen Kunst.

Inger-Maria
Mahlke

© sibylle baier
Berlin Verlag

In Inger-Maria Mahlkes zweitem Roman Rechnung offen (Berlin Verlag, 2013) befinden wir uns mitten im jüngst aufstrebenden berliner Bezirk Neukölln. Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leer stehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Jeder im Haus hat eine Rechnung offen – die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, der Hochstapler und die alzheimerkranke Alte, die Kurzzeit-Domina, ihr neunjähriger Sohn und andere Gestalten. Inger-Maria Mahlke schildert voller Witz eine globalisierte Notgemeinschaft zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt, stellvertretend für eine Gesellschaft inmitten tiefgreifender Veränderungen unserer Zeit.

Inger-Maria Mahlke, geboren 1977 in Hamburg, aufgewachsen in Lübeck, lebt in Berlin. Sie war unter anderem Preisträgerin des 17. Open Mike 2009 und Ernst-Willner-Preisträgerin 2012 in Klagenfurt. 2010 erschien ihr Debütroman Silberfischchen.

Thomas
Martini

© joachim unseld
Frankfurter Verlagsanstalt

Thomas Martini zeichnet in seinem Debütroman Der Clown ohne Ort (Frankfurter Verlagsanstalt, 2013) ein dunkles und zugleich burlesk-komisches Porträt einer Krisengeneration. Obwohl der junge Protagonist Nain den perfekten Lebenslauf hat, mehren sich die Anzeichen eines Nervenzusammenbruchs. Plötzlich sieht er sich außer Stande, ohne die grüne Strickmütze der Großmutter das Haus zu verlassen. Ihm gelingt der Ausbruch aus der profanen Wirklichkeit nicht, trotz Liebe, Politik, Landlust und Drogenfantasien. Sein Leben ist an einem Tiefpunkt angelangt, als eines Morgens ein überdimensionales Schaf vor seinem Bett steht und mit ihm die Lösung seiner Mützenproblematik.

Thomas Martini, geboren 1980, kam im Alter von 10 Jahren mit seinen Eltern als Angehöriger der deutschsprachigen Minderheit in Transsylvanien nach Deutschland. Mitarbeit an mehreren Theaterproduktionen, seit 2010 Initiator des Springsalons.

Pyotr Magnus
Nedov

© leo m. bruges
Dumont Buchverlag

Der Debütroman von Pyotr Magnus Nedov, Zuckerleben (Dumont, 2013), ist ein wilder Trip vom Zerfall der Sowjetunion bis zur Finanzkrise Europas. Der junge Moldawier ist im krisengeschüttelten Italien unterwegs auf der Suche nach seiner georgischen Teedose. Fast überfährt er ein Teenager-Pärchen, das sich gemeinsam das Leben nehmen will. Die beiden haben gerade ihre Arbeit in der Zuckerfabrik verloren. Er erzählt ihnen Geschichten seiner Jugend und versucht, sie aufzumuntern.
In der zweiten Geschichte befinden wir uns in Nordmoldawien zur Zeit der auseinanderfallenden Sowjetunion. Der junge Spekulant Pitirim Tutunaru findet 40 Tonnen Zucker und verarbeitet sie zu Schnaps, um seine Ausreise nach Italien finanzieren zu können. Voller Witz und Tempo verwebt Pyotr Magnus Nedov die beiden Geschichten, die unmittelbar zusammenhängen.

Pyotr Magnus Nedov, 1982 in der Sowjetunion geboren, lebt in Köln. Er ist Filmwissenschaftler und arbeitet als Archäologe. Er steht auf der Shortlist für den Silberschweinpreis der lit.Cologne 2013.

Christiane
Neudecker

© eike braundorf
Luchterhand Literaturverlag

Autos haben die erfolgreiche Fernsehmoderatorin zwar nie interessiert, aber das Angebot ist verlockend: Das neue Modell eines luxuriösen Sportwagens soll auf der ehemaligen Formel- 1-Rennstrecke im portugiesischen Estoril den Vertragshändlern aus der ganzen Welt vorgeführt werden und sie wird gebeten, die Marketing-Präsentation zu übernehmen. Sie akzeptiert und fliegt für einen Monat nach Portugal.
Und damit beginnt ein Sturz in die Katakomben des Big Business – dorthin, wo sich die Grenzen von Geld, Gier, echten Gefühlen und glitzernden Oberflächen verwischen.
Christiane Neudecker erzählt in ihrem vierten Buch Boxenstopp (Luchterhand, 2013) von einer Frau inmitten der malerischen Kulisse Portugals und dem Dröhnen der Boliden, die mit einer männerdominierten Wirtschaftswelt kollidiert. Ihre treffsichere und atmosphärische Prosa führt uns an die Abgründe der Wirtschaftswelt, ins marode Innere unserer Gesellschaft.

Christiane Neudecker, geboren 1974, lebt in Berlin. 2005 erschien ihr Erzähldebüt In der Stille ein Klang, 2008 ihr erster Roman Nirgendwo sonst und 2010 ihre Erzählungssammlung Das siamesische Klavier (alle Luchterhand), wofür sie den Bayern2-Wortspiele-Preis 2010 erhielt. Sie wurde mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Für Boxenstopp erzielt sie das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds.

André
Pilz

© doris doppler
Haymon Verlag

Nach einem Super-GAU mitten in einer deutschen Wohngegend wird ein riesiges Gebiet zur Sperrzone erklärt. Eine Gruppe Menschen, die nichts zu verlieren hat, lässt sich nicht evakuieren. Sie sammelt sich in einer verlassenen Stadt um den Anführer Strasser. Im Auftrag der Regierung dringt Ambros in die Sperrzone vor, erliegt aber zunehmend der Faszination eines Lebens jenseits aller Gesetze. Er gerät immer mehr zwischen die Fronten.
André Pilz‘ neuer Roman Die Lieder, das Töten (Haymon, 2012) ist eindringlich, erschütternd und beunruhigend.

André Pilz, geboren 1972, lebt in München und Vorarlberg. Seine Romane No Ilores, mi querida – Weine nicht, mein Schatz. Ein Skinhead-Roman. (Archiv der Jugendkulturen, 2005) und Man Down (Haymon, 2010) wurden dramatisiert und in Berlin und München uraufgeführt. Sein dritter Roman, Bataillon d’Amour, erschien 2010, ebenfalls bei Haymon.

Teresa
Präauer

©  lev ledit
Wallstein Verlag

Teresa Präauers Debütroman Für den Herrscher aus Übersee (Wallstein, 2012) ist ein Buch übers Fliegenlernen und Abstürzen, über das Lesen von Buchstaben und Sternkarten, über das Aufbrechen in die Welt hinaus, um dort das Fürchten zu lernen. Ein zwillingsgleiches Geschwisterpaar lernt darin von seinem fröhlich-brutalen Großvater alles über Vogelzucht und Flugmaschinen. Und erfährt dabei von seiner vergangenen Liebe zu einer Japanerin, deren geishahafte Anmut und Farbenpracht noch immer durch seine bilderreichen Geschichten geistert.

Teresa Präauer, geboren 1979, ist Autorin und bildende Künstlerin in Wien.
Nach dem Postkartenbuch Taubenbriefe und der gezeichneten Gans im Gegenteil (mit Wolf Haas) ist Für den Herrscher aus Übersee ihr erster Roman und ausgezeichnet mit dem Aspekte Literaturpreis 2012 für des beste deutschsprachige Prosadebüt.

Sascha
Reh

© frank kurczyk c/o schöffling & co
Schöffling & Co.

Der Investmentbanker Bernhard Milbrand verzockt fast das gesamte Kernkapital des traditionsreichen Bankhauses Alberts bei hochgefährlichen Spekulationsgeschäften mit griechischen Staatsanleihen. Er flieht in eine südspanische Apartmentanlage, die sich als gespenstische Investitionsruine erweist. Während eine Verfolgungsjagd nach Bernhard und dem Geld über Berlin und Frankfurt bis nach Gibraltar entbrennt, stellt sich heraus, dass auch das Unternehmen der Familie Alberts tief in persönliche und geschichtliche Schuld verstrickt ist.
Sascha Rehs zweites Buch Gibraltar (Schöffling & Co., 2013) stellt leidenschaftlich hochaktuelle, brisante Fragen nach Schuld und Verantwortung für unser vergangenes und aktuelles Leben.

Sascha Reh, geboren 1974, lebt in Berlin. 2004 und 2008 erhielt er den Literaturförderpreis Ruhr. Er war Stipendiat der Autorenwerkstatt Prosa des LCB und wurde für sein Romandebüt Falscher Frühling mit dem Niederrheinischen Literaturpreis 2011 ausgezeichnet.

Astrid
Rosenfeld

© gaby gerster
Diogenes Verlag

Hinter dem kometenhaften Aufstieg des Malers Lorenz Brauer steckt der raffinierte Plan zweier Frauen, nur der jüngere Bruder Karl ist eingeweiht. Die verrätselten Bilder Brauers haben ihren Ursprung in der Kindheit, als die beiden Brüder ihre Mutter verloren haben und sich in die rotzfreche Elsa verliebten. Sie werden sie nie vergessen können.
Astrid Rosenfeld erzählt in ihrem zweiten Roman Elsa ungeheuer (Diogenes, 2013) von einer verrückten Kindheit auf dem Lande und vermittelt Einblicke in die glamouröse moderne Kunstwelt und ihre Perversionen.

Astrid Rosenfeld, 1977 in Köln geboren, lebt in Berlin. Ihr Debütroman Adams Erbe stand 2011 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.

Clemens J.
Setz

© paul schirnhofer
Suhrkamp Verlag

Die Helianau im Norden der Steiermark ist ein Internat für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihm zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der dort tätige junge Mathematiklehrer Clemens J. Setz wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Kinder verschwinden spurlos. Er beginnt, Nachforschungen anzustellen, ohne Ergebnis. Fünfzehn Jahre später berichtet die Zeitung von einem ehemaligen Mathematiklehrer, der in einem aufsehenerregenden Strafprozess von der Anklage freigesprochen wird, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Clemens J. Setz‘ viertes Buch Indigo (Suhrkamp, 2012) ist geheimnisvoll, beunruhigend und spannend – das „radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur“ (Die Welt).

Clemens J. Setz, 1982 in Graz geboren, lebt mit seiner Frau in der Nähe von Graz. Seit 2008 treten bei ihm die Spätfolgen der Indigo-Belastung auf. Seine Bücher: Söhne und Planeten (Residenz, 2007), Die Frequenzen (Residenz, 2009), für Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes (Suhrkamp, 2011) wurde er mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Er stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, 2009 / 2012.

Carmen
Stephan

© jonas unger
Fischer Verlag

Es ist der letzte Urlaubstag ihrer Reise durch die Amazonas-Region. Ein Stich, unbemerkt – und alles ist anders. Die junge Frau liegt in hohem Fieber, doch die Ärzte können ihr nicht helfen. Nur einer weiß alles: der Moskito. Durch das Blut mit ihr verbunden, wird er zum sprachmächtigen Erzähler. Die äußere, scheinbar geordnete Welt wird durch die innere überwuchert. Carmen muss sich dem Unvorstellbaren stellen: dass sie ihren Freund nicht mehr sieht, nicht mehr nach Hause kommt, nicht überlebt. Der ersten Roman von Carmen Stephan, Mal Aria (S. Fischer Verlag, 2012), ist eine Parabel über die Unkontrollierbarkeit des Lebens, über die großen Fragen des Menschseins.

Carmen Stephan, geboren 1974, lebt in München und Rio de Janeiro. 2005 erschien der Erzählband Brasilia Stories. 2012 erhielt sie den Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung.

Andrea
Winkler

© reinhard winkler
Zsolnay Verlag

Lina Lorbeer wird am Institut für Gedankenkunde und Verstehen aufgenommen. Zuerst, sagt Professor Icks, müsse man sich entscheiden, ob man der König, der Hofnarr oder das Volk sein wolle; insbesondere aber hätte man an die „richtigen Freunde“ zu denken. Häufig bleibt Lina mit Justin und Flora im Hörsaal und spielt den Lehrstoff noch einmal durch – und weiter. Doch an ihrem Institut scheint es um etwas ganz anderes zu gehen. Die Sätze der Lehrenden sind voller Widersprüche, voller Ängste, ja, sie wissen nicht, was sie tun. Andrea Winkler beschreibt ihn ihrem neuen Buch König, Hofnarr und Volk (Zsolnay, 2013) mit dem schönen Zusatz „Einbildungsroman“ die Geschichte eines großen Wunsches. Es ist Linas Sehnsucht, das eigene Denken und Verstehen immer zarter und feiner werden zu lassen.

Andrea Winkler, 1972 in Freistadt geboren, lebt in Wien. Ihre Bücher: Arme Närrchen (Droschl, 2006), Hanna und ich (Droschl, 2008), Drei, vier Töne, nicht mehr (Zsolnay, 2010). Sie erhielt mehrere Preise, u.a. den Förderpreis der Republik Österreich.