O O E E E T
W I L S I I
E S W E S L
R T I T E E
L P S R R P
I E P I P O
E R E P L W
S L E W O E
T E T O T R

DONNERSTAG
7. MÄRZ 2013

Büchertisch: WORTWAHL. Buchkultur


Moderation: Knut Cordsen / Antonio Pellegrino
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
© jonas unger
Mal Aria

Es ist der letzte Urlaubstag ihrer Reise durch die Amazonas-Region. Ein Stich, unbemerkt – und alles ist anders. Die junge Frau liegt in hohem Fieber, doch die Ärzte können ihr nicht helfen. Nur einer weiß alles: der Moskito. Durch das Blut mit ihr verbunden, wird er zum sprachmächtigen Erzähler. Die äußere, scheinbar geordnete Welt wird durch die innere überwuchert. Carmen muss sich dem Unvorstellbaren stellen: dass sie ihren Freund nicht mehr sieht, nicht mehr nach Hause kommt, nicht überlebt. Der ersten Roman von Carmen Stephan, Mal Aria (S. Fischer Verlag, 2012), ist eine Parabel über die Unkontrollierbarkeit des Lebens, über die großen Fragen des Menschseins.

Carmen Stephan, geboren 1974, lebt in München und Rio de Janeiro. 2005 erschien der Erzählband Brasilia Stories. 2012 erhielt sie den Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung.

20.30 Uhr
© rui calcada bastos
Wo wir uns finden

Patrick Findeis beschreibt in seinem zweiten Roman Wo wir uns finden (DVA, 2012) die Schicksale von Vater und Sohn in einer aus den Fugen geratenen Welt. Der Vater schuftet in einer Gießerei und treibt seinen Sohn zum Abitur. Aber Siggi verweigert sich und lässt schließlich den alten Josef auf einer Bankbürgschaft sitzen, die den Vater das Haus und den Ruhestand kostet. Als Josef die Schuld des Sohnes begleicht, ahnt keiner im Dorf seine Rolle beim Tod seiner Frau. Siggi entkommt zwar der bedrückenden dörflichen Enge, doch der Preis dafür ist hoch.
Wo wir uns finden erzählt vom Wandel der Zeiten, vom Konflikt zwischen Generationen und Geschlechtern, von der zerstörerischen Kraft der Liebe und einer Schuld, die nicht verjährt.

Patrick Findeis, geboren 1975, lebt in Berlin. Er ist Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Für seinen Debütroman Kein schöner Land wurde er u.a. 2006 mit dem 3sat-Literaturpreis in Klagenfurt bedacht. 2011 erhielt er das Aufenthaltsstipendium der Villa-Aurora-Stiftung in Los Angeles.

20.50 Uhr
© doris doppler
Die Lieder, das Töten

Nach einem Super-GAU mitten in einer deutschen Wohngegend wird ein riesiges Gebiet zur Sperrzone erklärt. Eine Gruppe Menschen, die nichts zu verlieren hat, lässt sich nicht evakuieren. Sie sammelt sich in einer verlassenen Stadt um den Anführer Strasser. Im Auftrag der Regierung dringt Ambros in die Sperrzone vor, erliegt aber zunehmend der Faszination eines Lebens jenseits aller Gesetze. Er gerät immer mehr zwischen die Fronten.
André Pilz‘ neuer Roman Die Lieder, das Töten (Haymon, 2012) ist eindringlich, erschütternd und beunruhigend.

André Pilz, geboren 1972, lebt in München und Vorarlberg. Seine Romane No Ilores, mi querida – Weine nicht, mein Schatz. Ein Skinhead-Roman. (Archiv der Jugendkulturen, 2005) und Man Down (Haymon, 2010) wurden dramatisiert und in Berlin und München uraufgeführt. Sein dritter Roman, Bataillon d’Amour, erschien 2010, ebenfalls bei Haymon.

21.10 Uhr
Pause
21.30 Uhr
© paul schirnhofer
Indigo

Die Helianau im Norden der Steiermark ist ein Internat für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihm zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der dort tätige junge Mathematiklehrer Clemens J. Setz wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Kinder verschwinden spurlos. Er beginnt, Nachforschungen anzustellen, ohne Ergebnis. Fünfzehn Jahre später berichtet die Zeitung von einem ehemaligen Mathematiklehrer, der in einem aufsehenerregenden Strafprozess von der Anklage freigesprochen wird, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Clemens J. Setz‘ viertes Buch Indigo (Suhrkamp, 2012) ist geheimnisvoll, beunruhigend und spannend – das „radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur“ (Die Welt).

Clemens J. Setz, 1982 in Graz geboren, lebt mit seiner Frau in der Nähe von Graz. Seit 2008 treten bei ihm die Spätfolgen der Indigo-Belastung auf. Seine Bücher: Söhne und Planeten (Residenz, 2007), Die Frequenzen (Residenz, 2009), für Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes (Suhrkamp, 2011) wurde er mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Er stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, 2009 / 2012.

21.50 Uhr
© gaby gerster
Elsa ungeheuer

Hinter dem kometenhaften Aufstieg des Malers Lorenz Brauer steckt der raffinierte Plan zweier Frauen, nur der jüngere Bruder Karl ist eingeweiht. Die verrätselten Bilder Brauers haben ihren Ursprung in der Kindheit, als die beiden Brüder ihre Mutter verloren haben und sich in die rotzfreche Elsa verliebten. Sie werden sie nie vergessen können.
Astrid Rosenfeld erzählt in ihrem zweiten Roman Elsa ungeheuer (Diogenes, 2013) von einer verrückten Kindheit auf dem Lande und vermittelt Einblicke in die glamouröse moderne Kunstwelt und ihre Perversionen.

Astrid Rosenfeld, 1977 in Köln geboren, lebt in Berlin. Ihr Debütroman Adams Erbe stand 2011 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.

22.10 Uhr
© leo m. bruges
Zuckerleben

Der Debütroman von Pyotr Magnus Nedov, Zuckerleben (Dumont, 2013), ist ein wilder Trip vom Zerfall der Sowjetunion bis zur Finanzkrise Europas. Der junge Moldawier ist im krisengeschüttelten Italien unterwegs auf der Suche nach seiner georgischen Teedose. Fast überfährt er ein Teenager-Pärchen, das sich gemeinsam das Leben nehmen will. Die beiden haben gerade ihre Arbeit in der Zuckerfabrik verloren. Er erzählt ihnen Geschichten seiner Jugend und versucht, sie aufzumuntern.
In der zweiten Geschichte befinden wir uns in Nordmoldawien zur Zeit der auseinanderfallenden Sowjetunion. Der junge Spekulant Pitirim Tutunaru findet 40 Tonnen Zucker und verarbeitet sie zu Schnaps, um seine Ausreise nach Italien finanzieren zu können. Voller Witz und Tempo verwebt Pyotr Magnus Nedov die beiden Geschichten, die unmittelbar zusammenhängen.

Pyotr Magnus Nedov, 1982 in der Sowjetunion geboren, lebt in Köln. Er ist Filmwissenschaftler und arbeitet als Archäologe. Er steht auf der Shortlist für den Silberschweinpreis der lit.Cologne 2013.

22.30 Uhr
Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets