MITTWOCH |
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20.00 Uhr |
Begrüßung |
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20.10 Uhr |
König, Hofnarr und Volk
Lina Lorbeer wird am Institut für Gedankenkunde und Verstehen aufgenommen. Zuerst, sagt Professor Icks, müsse man sich entscheiden, ob man der König, der Hofnarr oder das Volk sein wolle; insbesondere aber hätte man an die „richtigen Freunde“ zu denken. Häufig bleibt Lina mit Justin und Flora im Hörsaal und spielt den Lehrstoff noch einmal durch – und weiter. Doch an ihrem Institut scheint es um etwas ganz anderes zu gehen. Die Sätze der Lehrenden sind voller Widersprüche, voller Ängste, ja, sie wissen nicht, was sie tun. Andrea Winkler beschreibt ihn ihrem neuen Buch König, Hofnarr und Volk (Zsolnay, 2013) mit dem schönen Zusatz „Einbildungsroman“ die Geschichte eines großen Wunsches. Es ist Linas Sehnsucht, das eigene Denken und Verstehen immer zarter und feiner werden zu lassen. Andrea Winkler, 1972 in Freistadt geboren, lebt in Wien. Ihre Bücher: Arme Närrchen (Droschl, 2006), Hanna und ich (Droschl, 2008), Drei, vier Töne, nicht mehr (Zsolnay, 2010). Sie erhielt mehrere Preise, u.a. den Förderpreis der Republik Österreich. |
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20.30 Uhr |
Die Welt ist eine Scheibe
Die 16-jährige Wiebke sitzt auf einem Baum und rechnet mit all den Hinterwäldlern ab, die versuchen, das Feuer zu löschen, das sie gerade gelegt hat. Das Leben dreht sich um Land, Vieh und Kinder. Wiebke tanzt aus der Reihe, sie klaut, randaliert und träumt von einer Karriere als Musikerin und der Flucht in die große Stadt. Doch die Stadt kommt zu ihr: Immer mehr Baugebiete entstehen in der direkten Umgebung. Als der 17-jährige Louis, der Sohn der neu zugezogenen Familie Strasser, bei einem Bootsausflug unter der Aufsicht von Wiebkes Vater zu Tode kommt, wird das Leben beider Familien aus der Bahn geworfen. Alexandra Kuitkowski erzählt in ihrem neuen Roman Die Welt ist eine Scheibe (Hoffmann und Campe, 2013) die schicksalhafte Verstrickung zweier Familien und den Zusammenprall von Stadt und Land. Alexandra Kuitkowski, 1973 in Buxtehude geboren, lebt auf der Geest bei Hamburg. Unter ihrem Pseudonym Alexandra Kui erschienen bei Hoffmann und Campe die Romane Blaufeuer (verfilmt fürs ZDF) und Wiedergänger. |
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20.50 Uhr |
Was war
In Yorck Kronenbergs drittem Roman Was war (Droschl, 2012) verbringt der Protagonist
einen einsamen Urlaub in einem französischen Fischerdorf am Atlantik. Obwohl er eigentlich
Trauerarbeit leistet wegen seiner Frau, die früher einmal mit ihm dort war, kommt ihm eine ganz
andere Geschichte in Erinnerung: seine Kindheit in den 70er-Jahren in einem Hochhaus einer
deutschen Stadt, aufgewachsen bei der Großmutter. Yorck Kronenberg, 1973 in Reutlingen geboren, lebt als Autor und Pianist in Berlin. 2002 erschien sein Debütroman Welt unter, es folgte Ex voto (Droschl, 2011). |
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21.10 Uhr |
Pause |
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21.30 Uhr |
Was wir erben
Elisabeth ist Schauspielerin an einem renommierten Theater. Sie lebt mit ihrem Mann, einem Arzt, ein geordnetes und erfolgreiches Leben. Bis ein Fremder sie anruft und behauptet, ihr Halbbruder zu sein. Bei ihrem Treffen zeigt er ihr ein Foto: ihr Vater und seine Mutter während der Olympischen Spiele in München, 1972, dem Geburtsjahr von Elisabeth und des Halbbruders. Seine Mutter sei gestorben, erzählt er und fragt, ob sie ihm mehr über seinen Vater erzählen könne. Elisabeth beginnt, einen Brief zu schreiben, in dem sie dem Bruder vom Leben des Vaters und ihrer Familie berichtet. Ein Leben im frostigen Schlagschatten der deutschen Geschichte. In Björn Bickers neuem Roman Was wir erben (Verlag Antje Kunstmann, 2013) tauchen die echten und erfundenen Gespenster der deutschen Geschichte wieder auf. Björn Bicker, geboren 1972, lebt in München. Von 2001 bis 2009 war er als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen engagiert. 2009 erschien sein Debütroman ILLEGAL (Verlag Antje Kunstmann). Er schreibt Hörspiele, Theaterstücke und Essays. Für sein Stück Deportation Cast erhielt er den Deutschen Jugendtheaterpreis 2012. |
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21.50 Uhr |
Rechnung offen
In Inger-Maria Mahlkes zweitem Roman Rechnung offen (Berlin Verlag, 2013) befinden wir uns mitten im jüngst aufstrebenden berliner Bezirk Neukölln. Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leer stehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Jeder im Haus hat eine Rechnung offen – die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, der Hochstapler und die alzheimerkranke Alte, die Kurzzeit-Domina, ihr neunjähriger Sohn und andere Gestalten. Inger-Maria Mahlke schildert voller Witz eine globalisierte Notgemeinschaft zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt, stellvertretend für eine Gesellschaft inmitten tiefgreifender Veränderungen unserer Zeit. Inger-Maria Mahlke, geboren 1977 in Hamburg, aufgewachsen in Lübeck, lebt in Berlin. Sie war unter anderem Preisträgerin des 17. Open Mike 2009 und Ernst-Willner-Preisträgerin 2012 in Klagenfurt. 2010 erschien ihr Debütroman Silberfischchen. |
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22.10 Uhr |
Der Clown ohne Ort
Thomas Martini zeichnet in seinem Debütroman Der Clown ohne Ort (Frankfurter Verlagsanstalt, 2013) ein dunkles und zugleich burlesk-komisches Porträt einer Krisengeneration. Obwohl der junge Protagonist Nain den perfekten Lebenslauf hat, mehren sich die Anzeichen eines Nervenzusammenbruchs. Plötzlich sieht er sich außer Stande, ohne die grüne Strickmütze der Großmutter das Haus zu verlassen. Ihm gelingt der Ausbruch aus der profanen Wirklichkeit nicht, trotz Liebe, Politik, Landlust und Drogenfantasien. Sein Leben ist an einem Tiefpunkt angelangt, als eines Morgens ein überdimensionales Schaf vor seinem Bett steht und mit ihm die Lösung seiner Mützenproblematik. Thomas Martini, geboren 1980, kam im Alter von 10 Jahren mit seinen Eltern als Angehöriger der deutschsprachigen Minderheit in Transsylvanien nach Deutschland. Mitarbeit an mehreren Theaterproduktionen, seit 2010 Initiator des Springsalons. |
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22.30 Uhr |
Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets |
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