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L P S R R P
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T E T O T R

FREITAG
11. März 2016

Büchertisch: Buchhandlung Buchhandlung Lehmkuhl


Moderation: Niels Beintker / Knut Cordsen
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
© matthias bothor/ photoselection
Tony Soprano stirbt nicht

In Antonia Baums jüngstem Roman Tony Soprano stirbt nicht (HoCa, 2016) dreht sich alles um drei Kinder, die ständig um das Leben ihres risikoverliebten Vaters fürchten. Nur wenige Wochen vor Erscheinen des Buches verunglückt Antonia Baums Vater schwer. Sie ist wie gelähmt. Wie kann es sein, dass es den Menschen, mit dem sie noch zwei Tage zuvor im Restaurant gegessen hat, so nicht mehr gibt? Hat sie mit ihrem Roman über einen verantwortungslosen, abenteuerlustigen Vater das Schicksal herausgefordert? In welchem Verhältnis stehen Fiktion und Realität?

Antonia Baum, geboren 1984, hat verschiedene Kurzgeschichten veröffentlicht, außerdem zwei Romane: Vollkommen leblos, bestenfalls tot (2011) und Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren (2015). Seit 2012 ist sie Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

20.30 Uhr
© juri gottschall
Nachts

Mercedes Lauenstein hat in ihrem Debüt Nachts (Aufbau, 2016) 25 Porträts über Menschen geschrieben, die sich dem Lauf der Welt verweigern. Und über eine junge Frau, die sich beharrlich den Abgründen der Nacht stellt. Sie klingelt an den Türen der Wachenden, sie findet Einlass, trinkt und teilt Zigaretten, doch niemals fällt sie ein Urteil über sie. Nadèche fürchtet den Schlaf – ein Einbrecher könnte plötzlich vor ihrem Bett stehen. Sie hat sich einen Baldachin gebaut, um sich dahinter zu verstecken. Seitdem seine Frau gestorben ist, wohnt Gustav bei den Schwiegereltern, doch im Schlaf schreit der Vater seiner toten Frau und hält ihn wach. Katy bereist mit einem geradezu fanatischen Eifer den Erdball. Nachts steht sie vor der großen Weltkarte in ihrem Zimmer und betrachtet stolz die vielen Stecknadeln, die ihre Rastlosigkeit bezeugen.

Mercedes Lauenstein, geboren 1988 in Kappeln an der Schlei, arbeitet seit 2009 in der jetzt-Redaktion der SZ und schreibt als freie Autorin Essays und Reportagen für verschiedene Zeitungen und Magazine. Sie lebt in München.

20.50 Uhr
© manfred weis
Eine Handvoll Rosinen

Daniel Zipfel hat in seinem Romandebüt Eine Handvoll Rosinen (Kremayr & Scheriau, 2015) ein realistisches Bild der Flüchtlingsthematik geschildert. Fernab jeglichen Klischees zeigt er ambivalente Figuren in hochaktuellen Situationen, die alle Beteiligten an ihre Grenzen führen.

Der Fremdenpolizist Ludwig Blum glaubt an die Gesetze, an den Staat und an die Gerechtigkeit. Als es um die Abschiebung von Aram Kalil geht und im Zuge einer Betreuungskrise hunderte Flüchtlinge auf der Straße schlafen müssen, beginnt er zu zweifeln. In dieser Situation begegnet er dem afghanischen Schlepper Nejat Salarzai, der ihm auf brutale Weise eine andere Art der Ordnung vor Augen führt.

Daniel Zipfel, geboren 1983, lebt und arbeitet in Wien als Autor und als Jurist in der Asylrechtsberatung. Zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. Longlist des MDR Literaturwettbewerbs 2014, START-Stipendium des BMUKK 2013. Seine Erzählungen sind in österreichischen Literaturzeitschriften erschienen.

21.10 Uhr
Pause
21.30 Uhr
© anna maria thiemann
Weil wir längst woanders sind

In Rasha Khayats Debütroman Weil wir längst woanders sind (Dumont Buchverlag, 2016) wird die Geschichte von Basils Reise zur Hochzeit seiner Schwester Leyla in der alten Heimat Saudi Arabien erzählt.
Leyla entschließt sich, einen Mann zu heiraten, den sie kaum kennt, und entscheidet sich für das nie gelebte Leben. Als Kinder sind Leyla und Basil mit den Eltern nach Deutschland gekommen. Basils Reise führt mitten hinein in den fremden, liebevoll-skurrilen Kosmos der Saudischen Verwandtschaft. Was treibt Leyla, eine junge, nicht-religiöse, freiheitsliebende Frau, sich für ein Land zu entscheiden, in dem Frauen alles andere sind als frei?
Rasha Khayat stellt schmerzhafte Fragen und findet Antworten, die ebenso irritieren wie im Innersten berühren.

Rasha Khayat, geboren 1978 in Dortmund, wuchs in Dschidda, Saudi Arabien, auf. Als sie 11 war, siedelte ihre Familie nach Deutschland zurück. Seit 2005 lebt sie in Hamburg und arbeitet als freie Autorin, Übersetzerin und Lektorin. Sie bloggt unter www.westoestlichediva.com über Leben, Literatur und Popkultur aus dem Nahen Osten.

21.50 Uhr
© jürgen bauer
Die Verteidigung des Paradieses

Zusammen mit seinem besten Freund, einem elektrischen Fuchs, wächst Heinz in einer kleinen Gruppe Überlebender in den Bergen auf. Deutschland ist verseucht und verwüstet, Mutanten streifen umher, am Himmel kreisen außer Kontrolle geratene Drohnen. Heinz nimmt sich vor, die verlorene Zivilisation zu bewahren, sammelt vergessene Wörter und schreibt die Geschichte der letzten Menschen. Das plötzliche Gerücht, weit im Westen existiere ein Flüchtlingslager, veranlasst die Gruppe zu einem mörderischen Marsch ins vermeintliche Paradies.

Thomas von Steinaeckers neuer Roman Die Verteidigung des Paradieses (S. Fischer, 2016) ist nicht nur atemberaubend und philosophisch radikal, sondern auch zutiefst berührend.

Thomas von Steinaecker, 1977 geboren, lebt in Augsburg. Er veröffentlichte unter anderem die Romane Wallner beginnt zu fliegen und Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Auch seine Hörspiele und Dokumentarfilme, zuletzt Die Bewegte Republik Deutschland (3Sat), werden von der Kritik hoch gelobt.

22.10 Uhr
© yelda yilmaz
Morgen ist es vorbei

Kathrin Wesslings zweites Buch Morgen ist es vorbei (Luchterhand, 2015) ist eine Sammlung von vierzehn Geschichten über die Liebe, über die Sehnsucht, sich in anderen zu verlieren, und über den Schmerz, verlassen zu werden.
Die Protagonisten ihrer Stories wissen: Liebeskummer ist ein Bumerang aus Stacheldraht. Der kommt zurück, egal wie sehr du schreist und rennst und bebst und kämpfst.

Mit großer psychologischer Klarsicht und hoher emotionaler und sprachlicher Kraft erzählt Kathrin Wessling von gebrochenen Herzen in der Großstadt und von solchen, die andere brechen.

Kathrin Wessling, 1985 geboren, lebt in Hamburg, arbeitet dort beim Stern und leitet die Redaktion eines digitalen Stadtmagazins. 2012 erschien ihr vielbeachtetes Debüt Drüberleben, das 2013 unter der Regie von Daniel Wahl auch als Theaterstück am Theater Freiburg uraufgeführt wurde. Sie bloggt unter http://kathrinwessling.de.

22.30 Uhr
Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets

Verleihung des Bayern 2-Wortspiele-Preises, dotiert mit 2.000 Euro, an den ein Stipendium der Villa Aurora in Los Angeles gekoppelt ist