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MITTWOCH
7. März 2018

Büchertisch: Buchhandlung Buch & Töne


Moderation: Niels Beintker
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
© gene glover/agentur focus
Alte Engel

Franka Raben, Kunststudentin mit Katze, kommt in die Heimatstadt ihrer Mutter, um ihrem Vater bei der Pflege der Großmutter unter die Arme zu greifen – und auch, weil es sonst gerade keinen Platz für sie gibt. Oma Maria, die früher zur Begrüßung stets mit ausgebreiteten Armen am Hoftor gewartet hat, behauptet nun, blind zu sein, verlässt das Haus nur noch unter Geschrei und nölt das Ende eines jeden Tages herbei. Frankas Vater, Marias Schwiegersohn und routinierter Kiffer, kümmert sich hingebungsvoll um sie. In Marias Erinnerungen entstehen Menschen, Länder, Hunde und alte Bräuche wieder auf, z. B. in „Neunerlei am Weihnachtsabend“: auf neun verschiedene Arten belegte Brote, von denen man jeweils nur eines essen darf, damit man Glück hat im neuen Jahr.
 
In Mareike Schneiders Debütroman Alte Engel (Rowohlt, 2018) sehen alle dem Sterben der Patriarchin entgegen, als sei es die Lösung unausgesprochener Konflikte. Mit erzählerischer Wucht und Originalität bringt sie uns die Geschichte einer Familie nahe, die ihre Mitte lange vor dem Tod der Großmutter verloren hat.

Mareike Schneider, 1981 geboren, lebt in Leipzig. Sie studierte Kreatives Schreiben und Kulturwissenschaften in Hildesheim. 2014 wurde sie beim Open Mike mit einem Preis ausgezeichnet.

20.30 Uhr
© marco grundt
Lichter im Berg

Im zweiten Erzählband Lichter im Berg (Hoffman und Campe, 2018) von Barbara Aschenwald befinden wir uns in einem Dorf hoch oben in den Bergen:
Wenn die Dämmerung kommt, beginnen seine Lichter zu brennen, und ob sie offen leuchten oder verborgen schimmern, Barbara Aschenwald folgt ihnen und findet in ihrem Lichtkreis allerhand Geschichtenstoff. Aus ihm spinnt sie Texte von großer Intensität, pointierte Parabeln, überaus realistische Erzählungen mit magisch-märchenhaften Einsprengseln, ebenso wie solche, die Traumgebilden gleichen.
Gemeinsam ist ihnen allen die durchdringende Sprache, mit der sie unsere Zeit beim Schopf packen und nicht weniger als die existenzielle Frage aufwerfen: Jetzt, da wir einmal hier sind – wie ist denn das mit dem richtigen Leben?

Barbara Aschenwald wurde 1982 in Tirol geboren, sie verfasste Lyrik, Prosa und Hörspiele. Für ihren ersten Erzählband Leichten Herzens (2010) wurde sie mit dem Jürgen-Ponto-Preis ausgezeichnet.

20.50 Uhr
© christoph mukherjee
Auster und Klinge

Victor Ellischer führt ein Doppelleben als Einbrecher und Hotelfachmann. Aber als er wegen eines Bruchs im Gefängnis landet, will er nach der Haft nur noch eines: ein eigenes Restaurant eröffnen, um seine Familie zurückzugewinnen. Georg Bercking ist ein angesehener Künstler und Erbe eines milliardenschweren Schlachtkonzerns. Als Victor zufällig bei Georg unterkommt, treffen sie eine Abmachung: Victor bringt Georg das Einbrechen bei, dafür erhält er von Georg das Kapital für sein ersehntes Restaurant. Der Plan scheint aufzugehen, bis Georgs Kunstaktionen außer Kontrolle geraten…

Virtuos und mit bösartiger Komik erzählt Lilian Loke in ihrem zweiten Roman Auster und Klinge (Beck, 2018) von einem riskanten Deal in einer erbarmungslosen Welt.

Lilian Loke, 1985 geboren, lebt in München. Für ihre literarischen Arbeiten erhielt sie zahlreiche Stipendien. Ihr Debütroman Gold in den Straßen (2015) wurde mit dem Bayerischen Kunstförderpreis sowie mit dem Tukan-Preis ausgezeichnet.

21.10 Uhr
Pause
21.30 Uhr
© privat
Sommernachtsreigen

Eine sitzengelassene Frau, nennen wir sie Hannerl, fliegt nach Istanbul und schreibt die Geschichte einer schicksalhaften Begegnung auf: die Geschichte einer Nacht an der Haltestelle am Wiener Brunnenmarkt mit Jägermeister im Flachmann, einem langen Gespräch, vielen verpassten Bussen und einer großen Überraschung, die Geschichte zweier Männer, die am Ende mehr teilen, als wir uns anfangs auszumalen wagten. Es ist die Geschichte von Bertl, von Pawel und von Hannerl.

Voller Empathie und mit ausgeprägtem Sinn für Situationskomik erzählt Anna Herzig in ihrem Debütroman Sommernachtsreigen (Voland & Quist, 2018) von einer Nacht, die das Leben dreier Menschen plötzlich auf Null setzt.

Anna Herzig wurde 1987 als Tochter eines Ägypters und einer Kanadierin in Wien geboren, wo sie auch heute lebt. Nach mehreren Veröffentlichungen im Digitalen erscheint mit Sommernachtsreigen nun ihr erstes gedrucktes Buch.

21.50 Uhr
© julius matuschik
Der böse Mensch

Was ist das Böse? Gibt es das überhaupt? Lorenz Just macht sich in seinen Geschichten auf die Suche. Er nähert sich Personen, ihren Biografien, ihrem Umfeld – Geschichten, Räumen, Menschen, die alle auf irgendeine Weise mit dem kontaminiert sind, was man als „böse“ bezeichnen könnte, die Schuld auf sich geladen haben oder sich schuldig machen. Die Gestalten reichen von einem Mann, der in der Badewanne über sein Leben sinniert und sich als ehemaliger Warlord entpuppt, bis zu sympathischen älteren Bibliotheksbesuchern, die plötzlich ungeahnte Abgründe offenbaren.

Lorenz Just skizziert in seinem Erzählband Der böse Mensch (Dumont, 2017) unterschiedliche Strategien, mit etwas zu leben, wofür es keine Absolution gibt.

Lorenz Just, geboren 1983, verbrachte während seines Studiums der Islamwissenschaft längere Zeit im Nahen Osten. Er war Student am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, 2014 Finalist beim MDR-Literaturwettbewerb. 2015 erschien sein Jugendbuch Mohammed. Das unbekannte Leben des Propheten (Gabriel Verlag). Er lebt in Hannover.

22.10 Uhr
© www.corn.at/Deuticke
Liebwies

Wir schreiben das Jahr 1924. Der bekannte Mäzen und Musikexperte Christoph Wagenrad hat sich in ein junges Mädchen verliebt, das seiner verstorbenen Frau, einer berühmten Pianistin, ähnlich sieht. Gisela Liebwies soll nun ebenfalls zum Star aufgebaut werden – wofür ihr leider jegliches Talent fehlt. Durch Drohungen und Erpressungen von Wagenrad wird sie Hauptdarstellerin in einer Oper von August Gussendorff, die beinahe ohne Stimme auskommt. Der Komponist lässt sich dafür feiern, obwohl die Oper von seiner Frau Ida verfasst wurde, deren großes Talent verborgen bleibt.

Irene Diwiaks Debütroman Liebwies (Deuticke, 2017) ist eine wunderbar bösartige Geschichte über falschen Glanz, Eitelkeit und Gier nach Ruhm – und wahre Schönheit, die mit all dem nichts zu tun hat.

Irene Diwiak wurde 1991 in Graz geboren und wuchs in der Steiermark auf. Derzeit studiert sie in Wien. Bisher erschienen ihre Texte in Zeitschriften und Anthologien und wurden bereits vielfach ausgezeichnet.

22.30 Uhr
Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets