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FREITAG
9. März 2018

Büchertisch: Buchhandlung Buchhandlung Lehmkuhl


Moderation: Martina Boette-Sonner
20.00 Uhr
Begrüßung
20.10 Uhr
© tanja kernweiss
Still halten

Jovana Reisingers Romandebüt Still halten (Verbrecher Verlag, 2017) ist ein Bildersturm: Die Protagonistin, eine junge Frau, die vom Dorf kommt und nun in der Stadt lebt, zerfällt vor unseren Augen. Bereits leicht entrückt, wird sie endgültig aus der Bahn geworfen, als sie erfährt, dass ihre Mutter im Sterben liegt. Nach dem Tod der Mutter erbt sie ein Haus am Waldrand. Sie zieht ein und wartet auf die Ankunft ihres Mannes. Sie wartet, fühlt sich von der Natur bedroht und beginnt mit dieser einen Krieg.

Der Filmerin Reisinger ist ein literarisches Debüt gelungen, das in der Intensität der Sprache und in der Gnadenlosigkeit des Sujets an die österreichische Avantgarde erinnert.

Jovana Reisinger, geboren 1989 in München, aufgewachsen in Österreich und lebt in München, ist Autorin, Filmemacherin und bildende Künstlerin. Sie drehte diverse Kurzfilme, die in Ausstellungen gezeigt und ausgezeichnet wurden, sowie Musikvideos für Pollyester und Das Weiße Pferd. 2016 veröffentlichte sie in der Reihe „100 vor 10“ das multimediale Konzeptbuch „Donna Euro is poisoned by rich men in need“, zu dem sie 45 Videos produzierte. Für den Kurzfilm „pretty boys don’t die“ bekam sie den ZONTA-Preis der Festspielleitung der Oberhausener Kurzfilmtage.

20.30 Uhr
© leoni hugendubel
Alles was glänzt

Tief in den Stollen das alten Bergwerks tut sich was – und alle im Dorf können es spüren: die Wirtin Susa, wenn sie im „Espresso“ nachts die Pumpen von den Ketchup-Eimern schraubt, oder der alte Wenisch, ihr letzter Stammgast, und sogar der Bürgermeister, wenn er nicht gerade auf Kur ist. Zuallererst aber hat es der schweigsame Martin gespürt, bis er dann eines Morgens die Kontrolle über sein Auto verlor. Es ist, als würde der Berg zittern, als könne er jeden Augenblick in sich zusammenbrechen. Für die junge Teresa und den Neuankömmling Merih ist die Sache klar: Sie will sich endlich absetzen aus dem maroden Ort, er hingegen sucht einen Neuanfang – ausgerechnet hier.

Vielstimmig und untergründig erzählt Marie Gamillscheg in ihrem Debütroman Alles was glänzt (Luchterhand, 2018) vom Glanz des Untergangs wie des Neubeginns.

Marie Gamillscheg wurde 1992 in Graz geboren, lebt in Berlin und arbeitet als Journalistin u.a. für ZEIT Campus. 2015 Literaturförderungspreis der Stadt Graz und New German Fiction Preis, 2016 Klagenfurter Literaturkurs und Arbeitsstipendium des Berliner Senats, 2017 Aufenthaltsstipendium in Schöppingen. Veröffentlichungen in Zeitschriften und zahlreichen Anthologien.

20.50 Uhr
© annika bauer
Mein Leben als Hoffnungsträger

Der neue Roman von Jens Steiner, Mein Leben als Hoffnungsträger (Arche Verlag, 2017), spielt auf einen Recyclinghof am Rande einer großen Stadt. Ich-Erzähler Philipp arbeitet eher zufällig dort. Er ist ein Suchender, ein Zweifler, wird aber schnell zum Hoffnungsträger des Chefs. Staunend hält er fest, was in diesem kuriosen Mikrokosmos des modernen Warenkreislaufs so alles vor sich geht. In diesem hintersinnig komischen Kammerspiel wird die Generation Weiß-noch-nicht mit den verheerenden Folgen unserer Wegwerfmentalität konfrontiert.

Jens Steiner wurde 1974 in der Schweiz geboren. 2011 erschien sein Debütroman Hasenleben und stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis, ebenso wie sein zweiter Roman Carambole, der 2013 erschien und für den er den Schweizer Buchpreis erhielt.

21.10 Uhr
Pause
21.30 Uhr
© havin al-sindy
Beschreibung einer Krabbenwanderung

Sanaa ist 22. Sie studiert, hat einen Freund und sie hat Träume. Alles könnte gut sein, wäre da nicht die Realität, als da wären: Sanaas Mutter Asija, die unter Depressionen leidet, ihr Vater Nasser, der sich von seiner Familie entfremdet hat, ihre Schwester Helin, wütend, orientierungslos, und ihre Tante Khalida, die Tag für Tag tabakrauchend auf dem Sofa der Familie sitzt und über alles wacht. Sanaa rebelliert gegen die Enge ihres Umfelds, ringt um Luft zum Atmen, um Freiheit. Und doch kann sie der Verantwortung für ihre Familie nicht entfliehen, bis plötzlich alles, was sie sich an Freiheit erkämpft hat, auf dem Spiel steht.

Kraftvoll und komisch erzählt Karosh Taha in ihrem Debütroman Beschreibung einer Krabbenwanderung (Dumont, 2018) von einem Leben im Dazwischen: zwischen Freiheit und Verantwortung, Erinnerung und Zukunft, Mythos und Wirklichkeit.

Karosh Taha wurde 1987 im Nordirak geboren. Seit 1997 lebt sie mit ihrer Familie im Ruhrgebiet. Nach ihrem Studium erhielt sie mehrere Stipendien, darunter das Studienstipendium der Heinrich-Böll-Stiftung.

21.50 Uhr
© dietze
Dunkle Zahlen

Moskau 1985: Die internationale Programmierer-Spartakiade hält die akademischen Eliten des Landes in Atem. Hier messen sich aufstrebende Mathematiker in den Techniken der Zukunft, die nur noch einen Tastendruck entfernt scheint. Doch die kubanische Nationalmannschaft ist kurz vor der Eröffnung des Wettbewerbs spurlos verschwunden – und ihre resolute Übersetzerin Mireya begibt sich auf eine atemlose Suche durch die fremde Hauptstadt. Architekten und Agenten, dichtende Maschinen und sogar Stalins leibhaftiger Schatten treffen in dieser wilden und manchmal fantastischen Erzählung aufeinander: ein schillerndes Mosaik der Sowjetunion kurz vor der folgenreichen Vernetzung der Welt.

Matthias Senkels zweiter Roman Dunkle Zahlen (Matthes & Seitz, 2018) ist so unberechenbar wie die Geschichte selbst.

Matthias Senkel wurde 1977 in Greiz geboren und lebt in Leipzig. 2012 erschien sein Debütroman Frühe Vögel (Aufbau Verlag), der mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis sowie dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet wurde und er steht auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmessse 2018.

22.10 Uhr
© nadine staedtner
Fliegende Hunde

Oksana und Lena wachsen in einem tristen Vorort von St. Petersburg auf. Sie teilen alles: Träume, Sorgen, erste Berührungen – Nächte, die es nicht geben darf. Um diesen Nächten zu entkommen, zieht Lena zum Modeln nach China, wo ihr Körper Fotografen, Agenten und schwierigen Kunden gehört. Oksana taucht immer tiefer in eine Online-Community ab, in der Magersüchtige die „Leningrad-Diät“ propagieren. Als Lena in den Ferien nach Hause kommt, müssen beide Entscheidungen treffen.

Wlada Kolosowas Debütroman Fliegende Hunde (Ullstein Verlag, 2018) handelt von Freundschaft und Liebe zweier junger Frauen, die auf unterschiedlichen Wegen ihr Glück und sich selbst suchen und zu Konkurrentinnen werden.

Wlada Kolosowa, 1987 in St. Petersburg geboren, wuchs in Deutschland auf. Sie studierte Publizistik in Berlin und Creative Writing in New York, u.a. bei J. S. Foer und Zadie Smith. 2012 erschien Russland to go – eine ungeübte Russin auf Reisen. Sie lebt als Schriftstellerin und Journalistin in Berlin.

22.30 Uhr
Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets

Verleihung des Bayern 2-Wortspiele-Preises, dotiert mit 2.000 Euro, an den ein Stipendium des Goethe Instituts in Peking gekoppelt ist.