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FREITAG
29. MÄRZ 2019

Büchertisch: Facultas


Moderation: Esther Csapo
19.30 Uhr
Begrüßung
19.40 Uhr
© leonard pill
Die guten Tage

In einem Bus, dem täglich zwischen Wien und Belgrad verkehrenden „Gastarbeiterexpress“, rollt der Erzähler jener Stadt entgegen, in der er aufgewachsen ist. Die Bomben, der Krieg, Milosevic, den er zuerst lieben, dann hassen gelernt hat, und der Vater, für dessen Ideologie und Opportunismus er nur noch Verachtung empfindet, hatten ihn ins Exil getrieben. Entkommen ist er dem Balkan auch dort nicht.

Mit ungeheurer Sprachkraft und in beeindruckenden Bildern erzählt Marko Dinić in seinem Debütroman Die guten Tage (Zsolnay, 2019) zwanzig Jahre nach dem Bombardement von Belgrad von einer traumatisierten Generation, die sich weder zu Hause noch in der Fremde verstanden fühlt, die versucht, die eigene Vergangenheit zu begreifen, und um eine Zukunft ringt.

Marko Dinić, 1988 in Wien geboren, verbrachte Kindheit und Jugend in Belgrad. Die guten Tage ist sein erster Roman.

20.00 Uhr
© aleksandra pawloff
Andere Sorgen

Was tun, wenn das ganz normale Leben zur Zumutung wird? Wenn die Mutter ins Heim muss? Wenn alle erwarten, dass sich die Erzählerin endlich einen vernünftigen Job sucht und eine Familie gründet? Da hilft nur Widerstand: Im Altersheim wird ein Streik angezettelt. Aus einem Kidnapping wird zur Freude der Heimbewohner ein Kurzurlaub am Meer und dann taucht plötzlich Malina auf, die zu fast allem bereit ist.

Katharina Pressls Debütroman Andere Sorgen (Residenz, 2019) ist eine Aufforderung zum Protest gegen den Alltag: ironisch, absurd und ganz schön gefährlich.

Katharina Pressl, geboren 1992 in Wolfsberg, lebt in Wien. Sie arbeitet als Trainerin für Gebärdensprache bei „Kinderhände“ und für Gesundheit und Soziales bei „Prosa – Projekt Schule für alle". Als Teil des Kollektivs „Anteaters against“ organisiert sie kulturelle und bildungspolitische Veranstaltungen im Container 25 in Wolfsberg. Sie ist Redaktionsmitglied und Autorin des Zeitschriftenprojekts „Tortuga“.

20.20 Uhr
© kurt fleisch
Jesolo

Als Andrea und Georg aus dem gemeinsamen Urlaub in Jesolo zurückkommen, ändert sich alles. Andrea ist schwanger. Hin- und hergerissen entscheidet sie sich für das Kind. Sie nimmt einen Kredit auf und zieht ins Haus ihrer Schwiegereltern, alles Kompromisse, und sie wird in eine Mutterrolle gedrängt, mit der sie sich nicht identifizieren kann.

Tanja Raich erzählt in ihrem Debütroman Jesolo (Blessing, 2019) zehn Monate im Leben einer jungen Frau und wie schwierig es ist, sich angesichts gesellschaftlicher Rollenzuschreibungen als Individuum zu behaupten.

Tanja Raich, geboren 1986 in Meran, lebt und arbeitet in Wien. Sie erhielt mehrere Preise und Stipendien, u.a. den Exil-Literaturpreis 2014, und war Finalistin beim 20. MDR-Literaturwettbewerb.

20.40 Uhr
Pause
21.00 Uhr
© pezhman zahed
Carter

Carter ist eine Baalsche Erscheinung, die alle Menschen um sich herum in ihren Bann zieht. Auch da namenlose Ich in dieser Geschichte ist wie erschlagen, als es Carter bei einem Streifzug durch die Nacht entdeckt, und buhlt fortan um sie. Wie viel Nähe Carter zulässt, wie eng die Bindung sein darf, das bestimmt sie allein. Doch wie lange hält das Ich diesen emotionalen Taumel aus?

Jede Bewegung, jede Empfindung, jede körperliche Beschreibung fängt Ally Klein in ihrem Debutroman Carter (Droschl, 2018) in bildmächtigen Sätzen bis ins kleinste Detail ein.

Ally Klein, geb. 1984, lebt und arbeitet in Berlin. Einen Auszug aus Carter hat sie beim Bachmann-Wettbewerb 2018 in Klagenfurt gelesen.

21.20 Uhr
© ekko von schwichow
Der Dorfgescheite

Der einäugige Ernst Herz hat, erschöpft von seinem exzessiven Liebesleben, den Posten des Bibliotheksleiters in Stift W. angenommen. Er muss feststellen, dass er mit seiner Vision einer zeitgemäßen Bibliothek in der konservativ-klerikalen Gesellschaft des Klosters auf Widerstände stößt. Eines Tages findet er in einem Versteck ein Exemplar des mittelalterlichen Bestsellers „Dialogus miracularum“ – ohne Einband. Er versucht nun nachdrücklich, herauszufinden, was seinen Vorgänger dazu getrieben haben könnte, sich umzubringen.

Skurril, komisch und liebevoll, mit einem Sinn für das Tragische macht Marjana Gaponenko in ihrem neuen Roman Der Dorfgescheite. Ein Bibliothekarsroman (C.H. Beck, 2019) die Welt der Bibliothek zum spannend-abgründigen Schauplatz.

Marjana Gaponenko, 1981 in Odessa geboren, lebt heute in Mainz und Wien. Sie veröffentlichte u.a. die Romane Wer ist Martha? (2012) und Das letzte Rennen (2016). Sie wurde mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis und dem österreichischen Literaturpreis Alpha ausgezeichnet.

21.40 Uhr
© denise sterr
Ich kann dich hören

Osman Engels studiert Cello. Er hat wenig Kontakt zu seiner Familie, in der über eine schmerzhafte Vergangenheit geschwiegen wird. Er verliebt sich versehentlich in seine Mitbewohnerin Luise und findet am Bahnhof ein Diktiergerät mit seltsamen Aufnahmen. Als sein türkischer Vater, seinerseits Musiker, sich das Handgelenk bricht und seine Ziehmutter, Tante Elide, nach fast 20 Jahren in Deutschland plötzlich nach Paris umsiedeln will, ist Osman gezwungen, ein paar Dinge aufzuräumen, ein paar Fragen zu stellen.
 
Der Debütroman Ich kann dich hören (Wagenbach, 2019) von Katharina Mevissen erzählt von einem jungen Mann, dem Augen und Ohren geöffnet werden, und von einer Frau, die in der Stille lebt.

Katharina Mevissen, 1991 geboren, lebt und arbeitet in Berlin. 2016 erhielt sie das Bremer Autorenstipendium und 2017 das Heinrich-Böll-Studienstipendium. Zudem leitet sie die von ihr mitgegründete gebärdensprachliche Literaturinitiative „Handverlesen“.

22.00 Uhr
Verleihung des Publikumspreises durch Facultas