Donnerstag,

10. März 2022

Moderation: Ronja Dittrich

20.00 Uhr  

Begrüßung


20.10 Uhr

Katharina Korbach
Berlin Verlag

© patricia schichl

Sperling

Als Charlotte überraschend vor der eigenen Haustür ihrem Dozenten in die Arme läuft, ahnt sie nicht, dass dieser sie bereits seit Wochen aus der gegenüberliegenden Wohnung des Berliner Mietshauses beobachtet. Wolfgang hingegen sieht in ihr das Mädchen aus einem Vermeer-Gemälde und fühlt sich inspiriert.

 

Katharina Korbach erzählt in ihrem Debütroman Sperling (Berlin Verlag, 2022) eine hinreißende Geschichte von einsamen Seelen, die das Glück in der Großstadt suchen und eine fragile Verbindung miteinander eingehen.

Katharina Korbach, geboren 1995 in Wiesbaden, gewann mit ihren Erzählungen mehrere Wettbewerbe und Preise und wurde in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht. 2013 war sie Finalistin des 21. open mike, 2019 erhielt sie das Hessische Literaturstipendium für Litauen. Sie lebt in Berlin.


20.30 Uhr

Herumtreiberinnen

Manja ist 17 Jahre alt und lebt im Leipzig der 1980er Jahre. Ihre beste Freundin Maxi und sie schwänzen die Schule, brechen in Schrebergärten ein, um die Tagesschau zu sehen, und treffen sich im Freibad oder auf dem Rummel mit Jungs, bis Manja im Zimmer des Vertragsarbeiters Manuel von der Volkspolizei erwischt wird und auf die venerologische Station für Frauen mit Geschlechtskrankheiten in der Ribbeckstraße kommt.
Hier wurde in den 1940er Jahren die zwanzigjährige Lilo festgehalten, die mit ihrem Vater für den kommunistischen Widerstand gearbeitet hat. In den 2010er Jahren ist das Haus eine Unterkunft für Geflüchtete, wo Robin als Sozialarbeiterin tätig ist.

 

Der neue Roman Herumtreiberin (Verbrecher Verlag, 2022) von Bettina Wilpert erzählt die Geschichten dreier junger Frauen aus verschiedenen Zeiten und thematisiert ein überwiegend unbekanntes Kapitel der DDR-Geschichte. Gleichzeitig handelt es sich um einen Coming-of-Age-Roman.

Bettina Wilpert, geboren 1989 und aufgewachsen bei Altötting, lebt als freie Schriftstellerin in Leipzig. 2018 erschien ihr Debütroman "Nichts, was uns passiert", für den sie u.a. mit dem aspekte-Literaturpreis, dem Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen und dem Kranichsteiber Jugendliteratur-Stipendium ausgezeichnet wurde. Das Buch wurde u.a. vom Stadttheater Gießen und dem Thalia-Theater Hamburg für die Bühne adaptiert. Zuletzt wurde ihr ein Stipendium der Villa Aurora, L.A., zugesprochen.


20.50 Uhr

Benedikt Feiten
Voland & Quist

© maria svidryk

Leiden Centraal

Eine Party, auf der sie nie war. Eine Liebesbotschaft, die ihr nicht gilt, eine Familie an Weihnachten, die nicht ihre ist. Tausend Kindheiten, die sie nie erlebt hat.
Valerie analysiert als forensische Informatikerin täglich Unmengen fremder Erinnerungen. Bei einem neuen Fall geraten Adrian und Christina in den Fokus ihrer Ermittlungen und mit ihnen die menschenunwürdigen Machenschaften eines illegalen Leiharbeitsnetzwerks.

 

Benedikt Feiten schickt in seinem neuen Roman Leiden Centraal (Voland & Quist, 2022) seine drei Protagonisten auf Suche, Jagd und Flucht durch die Niederlande, Rumänien und Deutschland, durch geografische und digitale Räume. Lakonisch und durchdacht erzählt er vom Streben nach Orientierung im Vergangenen - und von der Macht der Technologie, die das Erinnern formt.

Benedikt Feiten wurde 1982 in Berlin geboren und lebt in München. Er wurde mit dem Literaturstipendium der Stadt München ausgezeichnet. 2016 erschien sein Debütroman Hubsi Dax2019 erhielt er für So oder so ist das Leben den Bayerischen Kunstförderpreis. Er ist Trompeter und Cellist in verschiedenen Bands und Projekten. 2021 ist er Stipendiat des internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg.


21.10 Uhr

20 Min. Pause


21.30 Uhr

Laura Cwiertnia
Klett Cotta

© marlena waldthausen

Auf der Straße heissen wir anders

Die Kinder aus der Hochhaussiedlung in Bremen-Nord kennen die Herkunftsorte ihrer Familien genau: Türkei, Russland, Kurdistan. Nur bei Karla ist alles etwas anders. Sie weiß zwar, dass die Großmutter in den Sechzigern als Gastarbeiterin aus Istanbul nach Deutschland kam, und auch, dass die Familie armenische Wurzeln hat, doch gesprochen wird darüber nicht. Als Karlas Großmutter stirbt, taucht der Name einer Frau auf, Lilith, samt einer Adresse in Armenien. Karla gelingt es, ihren Vater zu einer gemeinsamen Reise zu überreden - in eine Heimat, die beide noch nie betreten haben.

 

Intensiv und vielschichtig fächert Laura Cwiertnia in ihrem Debütroman (AT) Auf der Straße heissen wir anders (Klett-Cotta, 2022) die Geschichte einer armenischen Familie auf, deren Verluste so groß sind, dass sie noch Generationen später nachhallen.

Laura Cwiertnia, 1987 in Bremen geboren, ist stellvertretende Ressortleiterin bei der ZEIT. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.


21.50 Uhr

Natascha Berglehner
Weissbooks

© christoph kohlmeier

Im Zimmer ist Winter

Als Schülerin hatte Adèle ein Verhältnis mit ihrem Schwimmlehrer. In ihrer Erinnerung verschwand er nach einer halbjährigen Beziehung einfach aus ihrem Leben. Ebenso wie ihr Vater, der kurz zuvor die Familie verließ, um mit einer neuen Frau zusammen zu sein. Seitdem lebt Adèle allein mit ihrer dominanten und wunderlichen Mutter, die sich nur noch für ihre Puppen zu interessieren scheint, in ärmlichen Mietverhältnissen.
Als die jetzige Kunststudentin dem Schwimmlehrer zufällig wieder begegnet, beginnt sie ihn heimlich zu verfolgen und sich an die Erlebnisse von damals zu erinnern. Ehe sie sich versieht, droht sie in einem Strudel von verdrängten Verletztheiten und schmerzlicher Selbsterkenntnis unterzugehen.

 

In ihrem Debütroman Im Zimmer ist Winter (Weissbooks, 2021) beschäftigt sich Natascha Berglehner mit dem Tabuthema einer verbotenen Liebe auf eine provozierend unschuldige und beklemmend poetische Weise.

Natascha Berglehner, geboren 1982 in München, wo sie auch lebt, arbeitet heute als Innenarchitektin. Eine erste Kurzgeschichte von ihr erschien in der Krachkultur.


22.10 Uhr

Nadire Biskin
dtv

© jens oellermann

Ein Spiegel für mein Gegenüber

Huzur ist bei ihrer Cousine in der Türkei auf Zwangsurlaub - in Berlin hat man sie bis auf Weiteres vom Referendariat suspendiert. Wenigstens verschafft ihr das "Kopftuchgate" viel Zeit zum Nachdenken. Doch zurück in Berlin überschlagen sich noch am Abend ihrer Ankunft die Ereignisse - Huzur liest die verwahrloste zehnjährige Hiba auf, ein syrisches geflüchtetes Mädchen ohne Familie, und plötzlich muss sie sich kümmern - um ein fremdes Kind und um ihr eigenes Leben. Denn wie viel Verantwortung kann und will sie, die Aufsteigerin aus Wedding mit türkischen Wurzeln, übernehmen?

 

In ihrem Debütroman Ein Spiegel für mein Gegenüber (dtv, 2022) schildert Nadire Biskin voller Empathie die Zerrissenheit ihrer Protagonistin, gefangen zwischen Herkunft und Heimat.

Nadire Biskin wurde 1987 in Berlin Wedding geboren. Sie hat mehrere Jahre zu Sprachbildung und Mehrsprachigkeit geforscht. Heute arbeitet sie als Lehrerin. Ihre Prosa-Texte sind in zahlreichen Magazinen erschienen.


22.30 Uhr

Kür des Tagespreisträgers
und Verlosung des Buchpakets