Die Autoren

Wortspiele München
 


Simon Elson

© henrika spillner

Geschichte der Unordnung - Aufbau Verlag

Als der Vater bei einem Unfall stirbt, findet die idyllische Waldorf-Kindheit des Erzählers ein jähes Ende. Er versteckt seine Trauer und seine Angst. Die Mutter zieht sich zurück und er wohnt ständig bei Freunden. Er will geliebt und bewundert werden, will Schriftsteller sein und dazugehören: zur coolen kulturellen haute volée Berlin, wohin er nach der Schule zieht. Doch wie eine verborgene Strömung lauern die Angstgefühle in ihm, die ihn lähmen, bis er sich kaum noch bewegen kann.

 

Der Debütroman Geschichte der Unordnung (Aufbau, 2024) von Simon Elson handelt von Verlust und vom Verlorengehen, von Müttern und Söhnen, von der Suche nach der eigenen Ordnung.

Simon Elson, geboren 1980 in Hamburg, schreibt in Berlin hin und wieder für "Weltkunst" und "Monopol", eigentlich aber Bücher. Der Kunstkenner (2016) ist die erste Biografie des deutsch-jüdischen Kunstkenners und Museumsdirektors Max J. Friedländer. Der Wolkensammler (2020) handelt vom kulturellen und naturwissenschaftlichen Phänomen der Wolke. Macht der Stille (2022) ist die erste deutschsprachige Monografie zum dänischen Landschaftsmaler Janus Lacour.


Franziska Gänsler

© bahar kaygusuz

Wie Inseln im Licht - Kein & Aber

Als ihre kleine Schwester verschwindet, ist Zoey selbst noch ein Kind. Nach dem Tod der Mutter reist sie an die französische Atlantikküste, wo sie zu dritt gelebt haben, bevor diese eine Nacht alles veränderte. Sie ahnt, sie muss ihre Erinnerungen neu sortieren.

Franziska Gänslers zweiter Roman Wie Inseln im Licht (Kein & Aber, 2024) ist eine Geschichte über Wahrnehmung und Wahrheit, die sie nach und nach mit einem großen Sog entfaltet.

 

Franziska Gänsler lebt in Augsburg und Berlin. 2020 war sie Finalistin des 28. Open Mike, ihr Debütroman Ewig Sommer (2022) wurde ins Französische übersetzt. Sie wurde für diverse Preise nominiert, 2023 mit dem Augsburger Kunstförderpreis für Literatur ausgezeichnet.


Matthias Jügler

© michael bader

Maifliegenzeit - Penguin

Für Katrin und Hans wird der Albtraum aller Eltern war: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind. Aber es gibt Zweifel an der Darstellung der Ärzte. Hans stößt auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Ist das Kind wirklich tot? Viele Jahre später klingelt das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt. Wird sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen?

 

Matthias Jüglers dritter Roman Maifliegenzeit (Penguin, 2024) erzählt, basierend auf einer wahren Geschichte, feinsinnig von einem dunklen Kapitel Ostdeutschlands.

Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle/Saale, lebt mit seiner Familie in Leipzig. Seine Texte wurden vielfach ausgezeichnet. Zuletzt war er 2022 Writer in residence in Reykjavik/Island und erhielt den Klopstock-Preis für neue Literatur. 2023 war er Stadtschreiber von Halle.


Laura Lichtblau

© max zerrahn

Sund - Verlag C.H. Beck

Als sich das Eintreffen ihrer Geliebten weiter verzögert, beschließt die Erzählerin, allein nach Lykke aufzubrechen. Auf der Insel merkt sie schnell, dass dort trotz des vermeintlichen Idylls etwas nicht stimmt. Die Menschen sind verschlossen, bestimmte Fragen dürfen nicht gestellt werden und Besuch sollte besser bald wieder verschwinden. Doch die Erzählerin bleibt und findet heraus, dass dieser Ort einst Schauplatz von Zwangssterilisationen war. Plötzlich beginnt sich die düstere Geschichte der Insel mit ihrer eigenen Familiengeschichte um den Urgroßvater, der sich im Nationalsozialismus für rassenhygienische Maßnahmen stark machte, zu verschränken.

 

Laura Lichtblau umkreist in ihrem zweiten Roman Sund (C.H. Beck, 2024) Lücken, wie sie nach dem Krieg in vielen deutschen Familien geschaffen wurden.

Laura Lichtblau, 1985 in München geboren, lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Ihre Lyrik und kürzere Prosa wurden in zahlreichen Magazinen und Anthologien veröffentlicht. Ihr erster Roman Schwarzpulver erschien 2020 bei C.H. Beck.


Julja Linhof

© alena schmick

Krummes Holz -
Klett Cotta

Mehrfach hat Jirka die Bitte seiner älteren Schwester Marlene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als er jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm - Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen.
(Klett-Cotta, 2024) erzählt Julja Linhof mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.

 
 

In ihrem Debütroman Krummes Holz (Klett-Cotta, 2024) erzählt Julja Linhof mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist..

Julja Linhof, 1991 geboren, wuchs in Westfalen auf. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Seit sie die Stadt 2015 für ein Illustrationsstudium verlassen hat, lebt und arbeitet sie in Hamburg.


Inga Machel

© burak isseven

Auf den Gleisen - Rowohlt Verlag

Vor zehn Jahren verlor Mario, damals Mitte 20, seinen Vater. Ein einzelner Winterstiefel lag auf den Gleisen einer ICE-Strecke, mehr blieb nicht von ihm. Seit fünf Jahren kämpft Mario bereits selbst ums Überleben, als er in einer Zufallsbegegnung mitten Berlin seinen Vater zu erkennen glaubt. Er nennt den Mann P. und wird von nun an dessen stiller, täglicher Begleiter. P., der heroinabhängig am Rand der Gesellschaft seinen ganz eigenen Lebenskampf austrägt, wird für Mario zum Stellvertreter, um das Trauma der gescheiterten Beziehung zum Vater verarbeiten zu können.

 

In ihrem Debütroman Auf den Gleisen(Rowohlt, 2024) erzählt Inga Machel vom tiefen Verlangen nach Nähe und Beziehung, vom Scheitern, von Schmerz, Wut und Trauer und von der Suche nach einem Weg ins Leben.

Inga Machel, geboren 1986, lebt in Berlin. Sie war freiberuflich als Rundfunkautorin und Lektorin tätig und ist außerdem Heilpraktikerin für Psychotherapie. Ihre Erzählung Lieber A. wurde mit dem New German Fiction Prize ausgezeichnet und erschien bei Matthes & Seitz Berlin als eBook sowie als Übersetzung bei Readux Books. Nominiert für die Shortlist des 20. Leipziger Buchpreises.


Tara Meister

© aleksandra pawloff

Proben - Residenz Verlag

Die unberechenbare, aber charismatische Johanna ist Regisseurin in einem kleinen Theaterkollektiv. Mit Caro, die als Biochemikerin in einem Labor arbeitet, verbindet sie eine enge, vielleicht zu enge Freundschaft. Als Johanna ungewollt schwanger wird, bietet Caro ihr an, das Kind in Zukunft gemeinsam großzuziehen.

 

Tara Meisters Debütroman Proben (Residenz, 2024) ist eine zeitgenössische Geschichte über alternative Lebensentwürfe und Träume, über Scheitern und ein neues Leben.

Tara Meister, geboren 1997 in Kärnten, schreibt Kurzprosa, Spoken Word und Dramatik. Ihre Texte wurden mehrfach ausgezeichnet und in diversen Anthologien und Literaturzeitschriften publiziert. 2022 stand sie auf der Shortlist für den Wortmeldungen-Förderpreis und wurde mit dem Förderpreis für Literatur des Landes Kärnten ausgezeichnet.


Dorothee Riese

© christiane gundlach

Wir sind hier für die Stille - Berlin Verlag

Anfang der 90er-Jahre wandert Judith mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien aus. Ihr Ziel ist ein abgelegenes Dorf in Transsilvanien am Rande der Karpaten. Judith soll in einer ursprünglichen, vom Kapitalismus freien Gemeinschaft aufwachsen. Mit wachem Blick erkundet sie den Ort, seine Menschen, die Geschichte und Sprache. Bald wird sie zur Wahlenkelin der alten Siebenbürger Sächsin Lizitanti und sie lernt Irina kennen, die mit ihrer Ziege im Milchauto mitfährt. Irina ist eine Romni, Judit möchte das auch sein, Irina aber lehnt das kategorisch ab. Der Widerspruch zwischen mitgebrachter Utopie und vorgefundener Realität stellt die Familie vor immer größere Probleme.

 
 

Dorothee Rieses Debütroman Wir sind hier für die Stille (Berlin Verlag, 2024) ist die Geschichte einer Kindheit als soziales Experiment - einer umgekehrten Migration.

Dorothee Riese, geboren 1989 bei Göttingen und in Rumänien aufgewachsen, lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Sie arbeitete an der Gedenkstätte Buchenwald in Weimar und ist zurzeit für das Leibnitz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europas tätig.


Stephan Roiss

© zoe goldstein

Lauter - Jung und Jung

Leon lebt wie im Rausch, sucht Entgrenzung in der Fremde und probt den Aufstand daheim. Als seine Mutter stirbt, zieht er sich verbittert zurück. Als Leon erfährt, dass er Krebs hat, begibt er sich auf die Reise quer durch Italien, bevor er schließlich auf der Vulkaninsel Stromboli landet. Unverhofft findet er sich in einer Welt wieder, in der die Liebe schamlos ist, die Gitarren wieder fiepen und dröhnen und eine Versöhnung mit dem Leben möglich scheint.

 

In Stephan Roiss' zweiten Roman Lauter (Jung und Jung, 2024) ist der Protagonist hin- und hergerissen zwischen Entgrenzung und Versöhnung.

Stephan Roiss, geboren 1983 in Linz, lebt als freier Autor und Musiker in Ottensheim (OÖ) und unterwegs. Seine Hörspiele wurden u.a. in SWR, NDR und Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt. Mit seinem ersten Roman Triceratops war er 2020 für den deutschen Buchpreis nominiert.


Slata Roschal

© dirk skiba

Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten - Ullstein Verlag

Eine Frau sitzt in einem Hotelzimmer und denkt darüber nach, alles hinter sich zu lassen. Zerrissen von einer unbestimmten Unzufriedenheit, getrieben von Überforderung nimmt sie einen Übersetzungsauftrag an, der alles verändert. Historische Briefe von deutschen Auswanderern zerschmettern ihr Hotelvakuum und im Austausch mit fremden Toten mit unerwarteten Wegen stellt sich die Frage nach dem guten Leben überraschend anders.

 

Die konkrete Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fremder Menschen führt in Slata Roschals zweitem Roman Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten (Claassen/Ullstein, 2024) zu einem neuen Blick auf die eigene Existenz.

Slata Roschal, geboren 1992 in Sankt Petersburg, lebt in München. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. den Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern und das Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern. Bereits erschienen sind ihre Lyrikbände Wir verzichten auf das gelobte Land (Reinecke & Voß, 2019) und Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche, warme Tiere aus (Hochroth Verlag, 2021). 153 Formen des Nichtseins, ihr Romandebüt, wurde 2022 für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.


Nora Schramm

© stefanie kulisch

Hohle Räume - Matthes & Seitz Berlin

Der Anlass von Helenes Besuch der Eltern kurz vor Weihnachten ist ihre Scheidung. Thomas, der Vater, ist Arzt, aber weil er keine Menschenkörper mag, berät er lieber ein Pharma-Unternehmen. Die Mutter Irene hat Lehramt studiert, um nach der Geburt der einzigen Tochter doch Haus und Herd zu ihrem Arbeitsfeld zu machen. Und Helene selbst ist erfolgreiche Künstlerin mit Einzelausstellungen in London und Oslo, einer Assistentin und einem Galleristen. Jetzt soll sie dabei helfen, den Besitzstand genauso wie den emotionalen Ballast der 40 Ehejahre zu sortieren. Doch dann stürzt die Mutter die Treppe hinunter, bricht sich die Hüfte und plötzlich taucht auch die verschwunden geglaubte Kindheitsfreundin Molly wieder auf.

 

Humorvoll und in starken Bildern erzählt Nora Schramm in ihrem Debütroman Hohle Räume (Matthes & Seitz Berlin, 2024) von der Familie nicht mehr als einem Ort psychologischer Abgründe, sondern als kleinstmögliche soziale Einheit, in der die Aufstiegsgeschichte der Baby-Boomer genauso zu erkennen ist, wie der Klassenumstieg ihrer Kinder.

Nora Schramm ist 1993 in der Südpfalz geboren. Ihre Arbeit wurde mehrfach durch Stipendien gefördert, u.a. das Baldreit-Stipendium Baden-Baden und das Spaltmaße-Stipendium der Jürgen Ponto-Stiftung sowie ein Mentoring des Literaturhauses Düsseldorf. Für ihre Lyrik erhielt sie 2022 den Preis des TEXTSTREICH-Wettbewerbs für neue Lyrik.


Florentin Schumacher

© patricia kuehfuss

Anschlussfehler - Voland & Quist

Jahre nach dem Tod des Vaters in einem dieser langen Rekordsommer sucht der Sohn - das Studium gerade hinter sich, das Leben angeblich vor sich - nach dem, was er von ihm noch finden kann. Während des Sommers trifft er eine Frau, die sich auskennt mit Coolness und Rausch und dem richtigen Sicherheitsabstand zu anderen. Er fährt mit seiner Mutter auf Fastenkur.

 

In seinem Debüt Anschlussfehler (Volant & Quist, 2024) erzählt Florentin Schuhmacher von Trauer und Verlust und von den Versuchen, sich vorbeugend vor ihnen zu schützen. Eine lakonisch-schonungslose Genre-Mischung aus Coming of Age, Bekenntnisliteratur und "not quite lovestory".

Florentin Schumacher ist geboren in Pforzheim. Er war Redakteur der FAZ und der ZEIT und ist für seine Kolumnen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit dem Alexander-Rohmberg-Preis für Sprachkultur ausgezeichnet worden.


Lorena Simmel

© nane diehl

Ferymont - Verbrecher Verlag

Als ihr in Berlin das Geld für ihr Studium ausgeht, reist die junge Ich-Erzählerin in ihr Heimatdorf Ferymont in der Schweiz, um dort für eine Saison als landwirtschaftliche Hilfskraft zu arbeiten. Beim Einsatz auf den Feldern freundet sie sich mit Daria an, die mit ihrer Familie jährlich aus der Republik Moldau anreist, um in den Betrieben des Schweizer Seelands Geld als Saisonkraft zu verdienen.

 

Ferymont (Verbrecher, 2024) von Loreena Simmel ist ein leiser Debütroman, der die kapitalistischen Arbeitsbedingungen hinterfragt und die Geschichten von Saisonarbeiter*innen in den Mittelpunkt stellt.

Lorena Simmel, 1988 in Fribourg geboren, lebt in Berlin. Sie veröffentlichte Gedichte, Prosa und Essays, u.a. in EDIT und Neue Rundschau. Sie war Stipendiatin des 16. Klagenfurter Literaturkurses. Für die Arbeit an ihrem Debütroman erhielt sie das Arbeitsstipendium für Literatur des Berliner Senats. 2022 war sie Literaturstipendiatin der Jürgen-Ponto-Stiftung.


Stefan Sommer

© jonas höschl

Trabant - Otto Müller Verlag

In dieser Spätsommernacht scheint für Georg Himmel alles, aber auch alles möglich zu sein. Als er auf der Hochzeit seines besten Freundes in einem istrischen Grandhotel eine Kurznachricht erhält, die sein Vater wohl eigentlich einer Affäre schicken wollte, beginnt für ihn eine lange Reise. Georg setzt sich in den alten Corsa und fährt los, um den Vater in den frühen Morgenstunden am Münchner Flughafen abzufangen und ein Auseinanderbrechen der Familie zu verhindern, aber: Ist da überhaupt noch etwas zu retten?

 

Zwischen Autobahnraststätten und Umleitungen erzählt Stefan Sommer in seinem Debütroman Trabant (Otto Müller Verlag, 2024) vom Hoffen, Zaudern, Wüten und Bangen, vom stillen Gleiten durch die schwarze Nacht, vom Ankommen und von einer großen Überraschung.

Stefan Sommer, 1989 in Schwaben geboren, lebt heute in München und arbeitet für die Süddeutsche Zeitung und den Bayerischen Rundfunk. Ausgezeichnet mit dem International Music Journalism Award 2020 in der Kategorie "Beste musikjournalistische Arbeit unter 30", dem Ernst Schneider Preis für Wirtschaftsjournalismus 2021 und einem Literaturstipendium "Junge Kunst und neue Wege" 2021 durch den Freistaat Bayern.


Beliban zu Stolberg

© ken yamamoto

Zweistromland - Kanon Verlag

Die Rechtsberaterin Dilan ist Tochter kurdischer Aleviten, die Verfolgung und Gewalt ausgesetzt waren; doch darüber schweigen sie. Erst als ihre Mutter stirbt und sie selbst ein Kind erwartet, arbeitet Dilan gegen das unerträgliche Schweigen an. Sie reist nach Diyarbakir im Osten der Türkei. Die alte Stadt am Tigris ist die heimliche Metropole der Kurden. Hier haben ihre Eltern einst gelebt, geliebt und gekämpft.

 

Zweistromland (Kanon, 2023) von Beliban zu Stolberg ist ein poetischer und aktueller Debütroman über politischen Mut, qualvolles Vergessen und die gefährliche Reise einer jungen Frau.

Beliban zu Stolberg wurde 1993 in Hamburg geboren und lebt in Berlin. Sie arbeitet als Drehbuchautorin für TV und Kino, 2018 wurde sie mit dem Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Sie nahm 2019 an der Autorenwerkstatt Prosa des LCB teil und erhielt sowohl 2019 als auch 2022 ein Aufenthaltsstipendium in der Villa Sarkia, Finnland. Seit 2023 nimmt sie an der Netflix Writing Academy teil.


Dana von Suffrin

© tara wolff

Nochmal von vorne - Kiepenheuer & Witsch

Der Tod ihres Vaters und die Auflösung seiner Wohnung bringt für Rosa vieles in Bewegung, bei dem sie eigentlich froh war, dass es geruht hatte. Nun ist alles wieder da: die Erinnerungen an ihre irrwitzige Kindheit in den 90ern, an das Scheitern der Ehe der Eltern und an die Verwandtschaft in Israel, aber auch an ihre verschwundene ältere Schwester, mit der sie aus gutem Grund gebrochen hatte.

 

Kraftvoll und mit schwarzem Humor erzählt Dana von Suffrin in ihrem neuen Roman Nochmal von vorne (KiWi, 2024) von einer deutsch-jüdischen Familie, in der ein ganzes Jahrhundert voller Gewalt und Vertreibung nachwirkt, und von zwei Schwestern, die sich entzweien und wieder versöhnen, weil es etwas gibt, das nur sie aneinander verstehen können.

Dana von Suffrin wurde 1985 in München geboren, wo sie auch lebt. Ihr Romandebüt Otto wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Klaus-Michael-Kuhne-Preis 2019, den Ernst Hoferichter-Preis 2020 und dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises 2020.


Evan Tepest

© matter

Schreib den Namen deiner Mutter - Piper Verlag

Alex schreibt an einem Essay und kommt nicht voran. Thema: Worüber meine Mutter und ich nicht sprechen. Ein Besuch in der glamourös-kaputten Provinzvilla der überreizten Mutter soll weiterhelfen, doch er zeigt: Sie sprechen gar nicht miteinander. Nicht über Alex' Queerness, nicht über die Anti-Depressiva, die sie beide nehmen, nicht über Traumata der Familie. Als die Mutter Alex beim Schützenfest versehentlich anschießt, ist klar, dass nicht nur die Arbeit am Essay gescheitert ist.

 
 

Evan Tepests lakonischer Debütroman Schreib den Namen deiner Mutter (Piper, 2024) beschreibt, was Familien trennt und zusammenhält. Ein Roman über Mütter, Töchter und Versöhnung.

Evan Tepest, geboren im Rheinland, ist Autor:in und Journalist:in. Dey gründete das lesbische Performancekollektiv DYKE DOGS. Dey war Finalist:in beim Open Mike und beim EDIT Essaypreis. 2023 erschien der Essayband Power Bottom.


Dana Vowinckel

© heike steinweg/suhrkamp verlag

Gewässer im Ziplock - Suhrkamp

Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem. Wie jedes Jahr verbringt die 15-jährige Margarita ihre Ferien bei den Großeltern in den USA. Viel lieber will sie aber zurück nach Deutschland, zu ihren Freunden und zu ihrem Vater, der in einer Synagoge die Gebete leitet. Die Mutter hat die beiden verlassen, als Margarita noch in den Kindergarten ging. Höchste Zeit, beschließt der Familienrat, dass sie einander besser kennenlernen. Und so wird Margarita in ein Flugzeug nach Israel gesetzt, wo ihr Vater aufgewachsen ist und ihre Mutter seit kurzem lebt. Gleich nach der Ankunft geht aber alles schief...

 

Von großen und kleinen Lügen, Glücksmomenten und Enttäuschungen, von Zuneigung und Schmerz erzählt Dana Vowinckel in ihrem Debütroman Gewässer im Ziplock (Suhrkamp, 2023). Es ist eine mitreißende Familiengeschichte zwischen jüdischer Tradition und deutschem "Gedächtnistheater".

Dana Vowinckel wurde 1996 in Berlin geboren, wo sie auch lebt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2021 wurde sie für einen Auszug aus diesem Roman mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. Für ihre Erzählung In My Jewish Back erzielt sie beim Wettbewerb "L'Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!" den ersten Preis. 2023 erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats und stand auf der Shortlist des aspekte-Literaturpreises des ZDF. Nominiert für die Shortlist des 20. Leipziger Buchpreises.