Freitag,

14. März 2025

Moderation: Katja Engelhardt        |  Büchertisch: Buch & Töne

20.00 Uhr  

Begrüßung


20.10 Uhr

Paola Lopez
Klett Cotta

© schore mehrdju

Die Summe unserer Teile

Drei Wissenschaftlerinnen, drei Generationen, eine Familie. Die Großmutter flieht im Zweiten Weltkrieg aus Polen in den Libanon, die Mutter verlässt den Libanon für ein Leben in Deutschland, die Tochter muss für eine Zukunft zurück nach Polen. Die Großmutter ist eine der ersten Chemikerinnen im Libanon, die Mutter ist eine angesehene Medizinerin, die Tochter ist Studentin der Informatik. Sie alle verbindet die Wissenschaft, doch das Band zwischen den Generationen ist gerissen. Lucy spricht seit Jahren nicht mehr mit ihrer Mutter, bis plötzlich ein Klavier in ihre Wohnung geliefert wird: der Steinway, auf dem Lucy als Kind spielen lernte - sie hasste dieses Klavier. Als mit dem Klavier auch der polnische Mädchenname ihrer Großmutter auftaucht, setzt Lucy sich kurzentschlossen in den nächsten Zug nach Sopot, den einzigen Ort, den sie mit ihr verbindet. Sie muss die losen Fäden ihrer Familie zusammenführen, um ihre eigene Zukunft in die Hand zu nehmen.

 

Der Debütroman Die Summe unserer Teile (Klett-Cotta/Tropen, 2025) von Paola Lopez ist ein berührender Roman über das Erbe unserer Mütter, das wir alle mit uns tragen.

Paola Lopez, geboren 1988 in Wien, ist Mathematikerin und promoviert interdisziplinär über KI. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Bremen und schreibt für den Merkur eine Kolumne zu KI. Für die Arbeit an ihrem Debütroman wurde sie mit dem Theodor Körner Preis 2023 gefördert. Sie lebt in Berlin.


20.30 Uhr

Domenico Müllensiefen
Kanon Verlag

© susanne schleyer

Schnall dich an, es geht los

Früher begann in Jeetzenbeck die Freiheit. Der Ort in der Altmark war die erste Station auf der Reise in die weite Welt: nach Amerika. Doch heute kommt niemand so leicht von hier weg. Die Zugverbindung nach Altenwedel soll eingestellt werden und die Einfamilienhäuser am Ortsrand verfallen. Doch Marcel, der als Drehspießverkäufer arbeitet, will nicht aufhören zu träumen von Steffi, seiner großen Liebe, von einer heilen Familie, von einem besseren Leben im Takt der Tanzmusik. Bekommen hat er stattdessen einen besten Freund, der säuft, einen Vater, der nie und nimmer in Amerika war, und eine Schwester, die gegen die Friedhofsmauer gerast ist.

 

Der neue Roman Schnall dich an, es geht los (Kanon, 2024) von Domenico Müllensiefen ist eine eindringliche Geschichte über die vermeintlich kleinen Leute, eine Hymne auf den abgeschriebenen Teil unseres Landes, ein Trainspotting für Ostdeutschland.

Domenico Müllensiefen wurde 1987 in Magdeburg geboren, seine Kindheit und Jugend verbrachte er auf einem Bauernhof in der Altmark. Ab 2011 Studium und Master am Deutschen Literaturinstitut. Er arbeitete viele Jahre als Bauleiter, ist seit kurzem freiberuflicher Schriftsteller und lebt in Leipzig. Für seinen Debütroman Aus unseren Feuern wurde er 2023 für den Fontane-Literaturpreis nominiert und mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis sowie dem Klopstock-Förderpreis ausgezeichnet.


20.50 Uhr

Pierre Jarawan
Berlin Verlag

© maximilian heinrich

Frau im Mond

Am 4. August 1966 zündet eine Gruppe Studenten, die Lebanese Rocket Society, eine Weltraumrakete - sie soll das Zeichen für den Aufbruch des Libanons in eine blühende Zukunft sein. Auf den Tag genau 54 Jahre später kommt es im Hafen von Beirut zu einer Explosion, die das gesamte Land erschüttert.

 

Gekonnt verknüpft Pierre Jarawan diese beiden historischen Ereignisse zu einer Kontinente verbindenden Familiengeschichte, weit über das Schicksal des Nahen Ostens hinaus. Der neue Roman Frau im Mond (Berlin Verlag, 2025) von Pierre Jarawan ist vielschichtig, lebensprall und voller tragikomischer Ereignisse.

Pierre Jarawan wurde 1985 in Amman, Jordanien, als Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Seine beiden Romane Am Ende bleiben die Zedern (2016) und Ein Lied für die Vermissten (2020) sind in zahlreiche Sprachen übersetzt, auch international erfolgreich und mit Preisen ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in München.


21.10 Uhr

20 Min. Pause


21.30 Uhr

Rabea Edel
C.H. Beck

© rabea edel

Portrait meiner Mutter mit Geistern

Raisa lebt allein mit ihrer Mutter Martha, und das schon immer. An ihren Vater hat sie nicht die leiseste Erinnerung, nur ein dumpfes Gefühl. Ihr Name ist das einzige, was sie von ihm bekommen hat - besser so, sagt Martha. Sie versucht, ihre Mutter vor dem Verlust des Vaters genauso zu schützen wie vor ungebetenen Anrufen. Im Zweifel wird der Stecker gezogen. Doch Raisa beginnt, immer mehr Fragen zu stellen. Als der Nachbarsjunge Matt verschwindet, fängt Martha endlich an zu erzählen.

 

Rabea Edel zeichnet in ihrem neuen Roman Porträt meiner Mutter mit Geistern (C.H.Beck, 2025) nicht nur die bewegende Lebensgeschichte ihrer Mutter, sondern malt das Porträt einer ganzen Nachkriegsgeneration, die im Schatten der Gewalt und des Schweigens aufgewachsen ist. Ein Familienroman, der vor allem die Frauen in den Blick nimmt - und die weibliche Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden.

Rabea Edel, Jahrgang 1982, ist Schriftstellerin und Fotografin. Ihr vielfach ausgezeichneter Debütroman Das Wasser, in dem wir schlafen erschien 2006, der zweite Roman Ein dunkler Moment 2011 (beide Luchterhand). Seitdem hat sie vor allem als Fotografin gearbeitet. Sie erhielt für ihren neuen Roman u.a. Arbeitsstipendien des Deutschen Literaturfonds, der Akademie der Künste und war Stipendiatin der Deutschen Akademie Rom (Villa Massimo).


21.50 Uhr

Aria Aber
Claassen

© nadine aber

Good Girl

In alten Kellerhallen, in denen der Techno die noch von der Gewalt des letzten Jahrhunderts gezeichneten Wände zum Beben bringt, trifft die 19-jährige Nila auf Gleichgesinnte. Man legt die Lines, während man den Sozialismus predigt, und für Nila ist dieser dunkle Massenkörper der Ausweg aus dem Berliner Plattenbau, in dem, wie sie, nur Geflüchtete leben, wo die Toiletten von Silberfischen befallen und die Wände mit Hakenkreuzen beschmiert sind. Und dann lernt Nila den amerikanischen Schriftsteller Marlowe Boots kennen, der ihr, die immer schreiben wollte, eine Welt von Mäzenen und Festivals eröffnet. Marlowe teilt großzügig, doch schon bald folgen Gegenforderungen und Ansprüche, die die Grenzen des Erträglichen für Nila weit überschreiten.

 

Der Debütroman Good Girl (Claassen, 2025) von Aria Aber ist das erschütternde Porträt einer jungen Künstlerin, die in einen Strudel von Sex, Drogen und Gewalt, aufbrechender Freundschaft, sich verlierender Familie und Trauer gerissen wird.

Aria Aber ist in Deutschland geboren und aufgewachsen und lebt derzeit in LA. Ihr erster Gedichtband Hard Damage (2019) gewann den Prairie Schooner Price. Die ehemalige Stegner-Stipendiatin und Empfängerin des Whiting Award 2020 veröffentlichte ihre Gedichte u.a. in The NewYorker, New Republic, Yale Review, Narrative and POETRY.


22.10 Uhr

Sarah Lorenz
Rowohlt Verlag

© charlotte schreiber

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken

Und es ist auch ein Wunder, dass Elisa ihr katastrophales Leben bisher immer noch gemeistert hat. Sie erzählt der von ihr so bewunderten Dichterin Mascha Kaléko leicht von schwierigen Dingen, von ihrer Zeit im Heim, obdachlos auf der Kölner Domplatte, immer auf der Suche nach Geborgenheit, die sie lange nur in Büchern fand. Aber auch von ihrer unbedingten Sehnsucht nach Liebe, von ihrer Vorliebe für kleine Reetdachhäuser, für schaumigen Cappuccino, für Bücher, von Männern, von Freundschaft und vor allem davon, dass alles möglich ist.

 

Der Debütroman Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken (Rowohlt, 2025) von Sarah Lorenz ist eine literarische Liebeserklärung an eine große Dichterin und an all die Wunder, die das Leben bereithält.

Sarah Lorenz wurde in Eckernförde geboren, lebt und schreibt auf St. Pauli. Sie ist gelernte Buchhändlerin und studiert zurzeit Soziale Arbeit. Seit 2023 schreibt sie in der taz die Kolumne PMS-Ultras.


22.30 Uhr

Kür des Tagespreisträgers


Verleihung des Bayern 2-Wortspiele-Preises,

dotiert mit 2.000 Euro, an den ein Stipendium des Goethe Instituts in Peking gekoppelt ist.