Mittwoch,

13. März 2024

Moderation: Marie Schoeß  |   Büchertisch: Buch & Töne

20.00 Uhr  

Begrüßung


20.10 Uhr

Julja Linhof
Klett Cotta

© alena schmick

Krummes Holz

Mehrfach hat Jirka die Bitte seiner älteren Schwester Marlene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als er jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm - Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen.
(Klett-Cotta, 2024) erzählt Julja Linhof mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.

 

In ihrem Debütroman Krummes Holz (Klett-Cotta, 2024) erzählt Julja Linhof mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist..

Cecilia Joyse Röski, geboren 1994 in Schleswig-Holstein, studierte am Literaturinstitut in Leipzig; Veröffentlichung in Literaturzeitschriften, u.a. in Edit, Bella Triste und Metamorphosen. Cecilia Joyce schrieb das Drehbuch der historischen Webserie Haus Kummerfeld, die 2023 in der Arte Mediathek zu sehen sein wird. Für das Romanprojekt Poussi wurde Cecilia Joyce mit dem Retzhof-Preis für Junge Literatur 2020 ausgezeichnet und mit einem Arbeitsstipendium des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt gefördert.


20.30 Uhr

Stephan Roiss
Jung und Jung

© zoe goldstein

Lauter

Leon lebt wie im Rausch, sucht Entgrenzung in der Fremde und probt den Aufstand daheim. Als seine Mutter stirbt, zieht er sich verbittert zurück. Als Leon erfährt, dass er Krebs hat, begibt er sich auf die Reise quer durch Italien, bevor er schließlich auf der Vulkaninsel Stromboli landet. Unverhofft findet er sich in einer Welt wieder, in der die Liebe schamlos ist, die Gitarren wieder fiepen und dröhnen und eine Versöhnung mit dem Leben möglich scheint.

 

In Stephan Roiss' zweiten Roman Lauter (Jung und Jung, 2024) ist der Protagonist hin- und hergerissen zwischen Entgrenzung und Versöhnung.

Stephan Roiss, geboren 1983 in Linz, lebt als freier Autor und Musiker in Ottensheim (OÖ) und unterwegs. Seine Hörspiele wurden u.a. in SWR, NDR und Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt. Mit seinem ersten Roman Triceratops war er 2020 für den deutschen Buchpreis nominiert.


20.50 Uhr

Dana Vowinckel
Suhrkamp

© heike steinweg/suhrkamp verlag

Gewässer im Ziplock

Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem. Wie jedes Jahr verbringt die 15-jährige Margarita ihre Ferien bei den Großeltern in den USA. Viel lieber will sie aber zurück nach Deutschland, zu ihren Freunden und zu ihrem Vater, der in einer Synagoge die Gebete leitet. Die Mutter hat die beiden verlassen, als Margarita noch in den Kindergarten ging. Höchste Zeit, beschließt der Familienrat, dass sie einander besser kennenlernen. Und so wird Margarita in ein Flugzeug nach Israel gesetzt, wo ihr Vater aufgewachsen ist und ihre Mutter seit kurzem lebt. Gleich nach der Ankunft geht aber alles schief...

 

Von großen und kleinen Lügen, Glücksmomenten und Enttäuschungen, von Zuneigung und Schmerz erzählt Dana Vowinckel in ihrem Debütroman Gewässer im Ziplock (Suhrkamp, 2023). Es ist eine mitreißende Familiengeschichte zwischen jüdischer Tradition und deutschem "Gedächtnistheater".

Dana Vowinckel wurde 1996 in Berlin geboren, wo sie auch lebt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2021 wurde sie für einen Auszug aus diesem Roman mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. Für ihre Erzählung In My Jewish Back erzielt sie beim Wettbewerb "L'Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!" den ersten Preis. 2023 erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats und stand auf der Shortlist des aspekte-Literaturpreises des ZDF. Nominiert für die Shortlist des 20. Leipziger Buchpreises.


21.10 Uhr

20 Min. Pause


21.30 Uhr

Trabant

In dieser Spätsommernacht scheint für Georg Himmel alles, aber auch alles möglich zu sein. Als er auf der Hochzeit seines besten Freundes in einem istrischen Grandhotel eine Kurznachricht erhält, die sein Vater wohl eigentlich einer Affäre schicken wollte, beginnt für ihn eine lange Reise. Georg setzt sich in den alten Corsa und fährt los, um den Vater in den frühen Morgenstunden am Münchner Flughafen abzufangen und ein Auseinanderbrechen der Familie zu verhindern, aber: Ist da überhaupt noch etwas zu retten?

 

Zwischen Autobahnraststätten und Umleitungen erzählt Stefan Sommer in seinem Debütroman Trabant (Otto Müller Verlag, 2024) vom Hoffen, Zaudern, Wüten und Bangen, vom stillen Gleiten durch die schwarze Nacht, vom Ankommen und von einer großen Überraschung.

Stefan Sommer, 1989 in Schwaben geboren, lebt heute in München und arbeitet für die Süddeutsche Zeitung und den Bayerischen Rundfunk. Ausgezeichnet mit dem International Music Journalism Award 2020 in der Kategorie "Beste musikjournalistische Arbeit unter 30", dem Ernst Schneider Preis für Wirtschaftsjournalismus 2021 und einem Literaturstipendium "Junge Kunst und neue Wege" 2021 durch den Freistaat Bayern.


21.50 Uhr

Sund

Als sich das Eintreffen ihrer Geliebten weiter verzögert, beschließt die Erzählerin, allein nach Lykke aufzubrechen. Auf der Insel merkt sie schnell, dass dort trotz des vermeintlichen Idylls etwas nicht stimmt. Die Menschen sind verschlossen, bestimmte Fragen dürfen nicht gestellt werden und Besuch sollte besser bald wieder verschwinden. Doch die Erzählerin bleibt und findet heraus, dass dieser Ort einst Schauplatz von Zwangssterilisationen war. Plötzlich beginnt sich die düstere Geschichte der Insel mit ihrer eigenen Familiengeschichte um den Urgroßvater, der sich im Nationalsozialismus für rassenhygienische Maßnahmen stark machte, zu verschränken.

 

Laura Lichtblau umkreist in ihrem zweiten Roman Sund (C.H. Beck, 2024) Lücken, wie sie nach dem Krieg in vielen deutschen Familien geschaffen wurden.

Laura Lichtblau, 1985 in München geboren, lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Ihre Lyrik und kürzere Prosa wurden in zahlreichen Magazinen und Anthologien veröffentlicht. Ihr erster Roman Schwarzpulver erschien 2020 bei C.H. Beck.


22.10 Uhr

Nora Schramm
Matthes & Seitz Berlin

© stefanie kulisch

Hohle Räume

Der Anlass von Helenes Besuch der Eltern kurz vor Weihnachten ist ihre Scheidung. Thomas, der Vater, ist Arzt, aber weil er keine Menschenkörper mag, berät er lieber ein Pharma-Unternehmen. Die Mutter Irene hat Lehramt studiert, um nach der Geburt der einzigen Tochter doch Haus und Herd zu ihrem Arbeitsfeld zu machen. Und Helene selbst ist erfolgreiche Künstlerin mit Einzelausstellungen in London und Oslo, einer Assistentin und einem Galleristen. Jetzt soll sie dabei helfen, den Besitzstand genauso wie den emotionalen Ballast der 40 Ehejahre zu sortieren. Doch dann stürzt die Mutter die Treppe hinunter, bricht sich die Hüfte und plötzlich taucht auch die verschwunden geglaubte Kindheitsfreundin Molly wieder auf.

 

Humorvoll und in starken Bildern erzählt Nora Schramm in ihrem Debütroman Hohle Räume (Matthes & Seitz Berlin, 2024) von der Familie nicht mehr als einem Ort psychologischer Abgründe, sondern als kleinstmögliche soziale Einheit, in der die Aufstiegsgeschichte der Baby-Boomer genauso zu erkennen ist, wie der Klassenumstieg ihrer Kinder.

Nora Schramm ist 1993 in der Südpfalz geboren. Ihre Arbeit wurde mehrfach durch Stipendien gefördert, u.a. das Baldreit-Stipendium Baden-Baden und das Spaltmaße-Stipendium der Jürgen Ponto-Stiftung sowie ein Mentoring des Literaturhauses Düsseldorf. Für ihre Lyrik erhielt sie 2022 den Preis des TEXTSTREICH-Wettbewerbs für neue Lyrik.


22.30 Uhr

Kür des Tagespreisträgers