Donnerstag,
30. März 2023
Moderation: Esther Csapo Ö1 - Büchertisch: facultas
19.30 Uhr
Begrüßung
19.40 Uhr
Oft manchmal nie
In Momentaufnahmen und Gedächtnisbildern beschreibt Cornelia Hülmbauer in ihrem Debütroman Oft manchmal nie (Residenz, 2023) eine Kindheit und Jugend auf dem Land. Eine Autowerkstätte, eine vierköpfige Familie bilden den Hintergrund des Aufwachsens, intime Augenblicke stehen neben eindringlichen, mit feinem Humor geschilderten Szenen.
So dicht ist ihr Textgewebe und so präzise ihre Beschreibungen, dass Geschmäcker und Gerüche, Gefühle und Sehnsüchte geradezu körperlich spürbar werden. Vor unseren Augen entsteht ein "Bildnis der Autorin als junges Mädchen".
Cornelia Hülmbauer, geboren 1982 in Niederösterreich, lebt in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa in Zeitschriften und Anthologien. 2018 erschien ihr Lyrikdebüt MAU OEH D bei Sukultur Berlin. 2016 war sie Finalistin beim open mike, 2018 erhielt sie den Theodor-Körner-Preis. Oft manchmal nie ist ihr erster Roman, Auszüge daraus wurden mit dem Marianne-von-Willemer-Preis 2021 und dem Emil-Breisach-Preis 2021 ausgezeichnet.
20.00 Uhr
Gedeih und Verderb
Eine junge Frau versucht, den Klauen einer bizarren Dorfgemeinschaft durch die Flucht in die Stadt zu entkommen. Seltsame Dinge geschahen im Dorf. Lose Frauen schlackerten mit ihren Kehlen im Wind und die Kühe haben Fingerkuppen statt Augen. Die Großmutter und die Mutter hielten Wache über die Bräche im Dorf. Sie führten Aufgaben aus, die bald auf die junge Frau übertragen werden sollten. Was es zu bewachen gibt, bleibt verborgen; das Dorf hinterfragt den Sinn der Rituale nicht.
Greta Lauer hat mit Gedeih und Verderb (Luftschacht, 2023) einen Debütroman über Schmerzen geschrieben – Schmerzen, die in der Familie und der Gemeinschaft über Generationen unter der Hand weitergereicht werden, über Wunden, die durch tägliche Riten, durch Sprache und durch Sexualität am Leben bleiben.
Greta Lauer, 1990 in Klagenfurt geboren, lebt derzeit in Wien. Regiehospitanzen und -assistenzen an deutschsprachigen Theaterhäusern. Sie schreibt szenische Texte, lyrische Texte und Prosatexte. Sie ist Mitglied der GAV und veröffentlichte bisher in verschiedenen Literaturzeitschriften.
20.20 Uhr
Die halbe Welt
Als Sachbearbeiter in der Behörde zur Verwaltung der Halben Welt sieht Lilian es als seine Aufgabe, zukünfigen Generationen begreiflich zu machen, warum die Hälfte der Erde der Natur überlassen werden musste. Er beginnt, diese Geschichte aufzuschreiben. Zur Illustration seines Berichts will er die Arbeit zweier Wissenschaftler im globalen Wiederbewaldungsprogramm schildern. Die beiden sind bei einem Forschungsaufenthalt in der Halben Welt mutmaßlich verunglückt. Mit Fortdauer seiner Recherchen mehren sich allerdings Lilians Zweifel an der Ursache für ihr Verschwinden.
David Bröderbauers dritter Roman Die halbe Welt (Milena, 2023) verwebt Fakten und Fiktion. Wer darf bestimmen, wie das Zusammenleben auf Erden aussehen soll? Liegt die Zukunft darin, dass Menschen zugunsten der Natur in ihrem Lebensraum und ihren Aktivitäten beschnitten werden sollen, wie es beispielsweise das "Half Earth Project" des weltberühmten Biologen Edward O. Wilson plant?
David Bröderbauer, geboren 1981 in Zwettl, lebt in Wien, ist Autor und Biologe. Forschungsreisen nach Costa Rica, China und Allentsteig. Sein letzter Roman, Waltauchen (2021) war Ö1-Buch-des-Monats im November 2020 und stand auf der ORF-Bestenliste. Träger des Heinrich-Gleißner-Förderpreises 2019.
20.40 Uhr
20 Min. Pause
21.00 Uhr
Das Meer von unten
Als Connie eines Tages nach Hause kommt, findet sie ein neues Nachbarkind vor ihrer Wohnung im Gemeindebau sitzen. Wie es heißt, will es nicht verraten. Schuhe trägt es auch nicht, aber Hunger hat es. Von da an steht das Kind regelmäßig vor ihrer Tür und sie trinken gemeinsam Kaffee, bis Connie zur Arbeit muss. Seit Jahren ist sie nun schon Küchenhilfe im Wiener Gasthaus "Rösch"; dabei hat sie doch Matura. Warum sie nicht mehr aus ihrem Leben macht, versteht niemand, am wenigsten ihre Kolleginnen und Kollegen. Als die Eltern des Kindes plötzlich weg sind, wird aus den ungezwungenen Treffen schlagartig Ernst. Kann Connie für das fremde Kind da sein, wenn sie nicht einmal ihr eigenes Leben wirklich im Griff hat?
Mit viel Feingefühl erzählt Anna Silber in ihrem neuen Roman Das Meer von unten (Picus Verlag, 2023) von der Verantwortung des Erwachsenwerdens, vom Kindsein und von unverhofftem Zusammenhalt und Solidarität in einer anonymen Großstadt.
Anna Silber, 1996 in Mödlingen geboren, wuchs in Deutschland auf und lebt in Wien. Zahlreiche Förder- und Nachwuchspreise. Ihr Debütroman Chopinhof-Blues erschien 2022 im Picus-Verlag.
21.20 Uhr
Sag Alex, er soll nicht auf mich warten
München, 1941. Die zwei Studenten Hans und Alex scheint auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu verbinden - bis sie eines Tages den Wehrsport schwänzen, um über Kunst und Literatur zu diskutieren, anstatt Appell zu stehen. Von da an entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft, doch ihr ständiger Alltagsbegleiter ist der Krieg. Und immer stärker brodelt in ihnen der Wunsch, ihre Stimme dagegen zu erheben. Aber ihr Vorhaben ist gefährlich. Vor allem, als Hans' jüngere Schwester Sophie nach München zieht, die unter keinen Umständen von ihrem Plan erfahren darf.
Irene Diwiak erzählt in ihrem neuen Roman Sag Alex, er soll nicht auf mich warten (Bertelsmann, 2023) von einer wahren Freundschaft. Eine Geschichte der Weißen Rose, die nicht von ihrem Ende handelt, sondern von ihrem ganz besonderen Anfang.
Irene Diwiak, geboren 1991 in Graz, wuchs in der Steiermark auf. Für ihre literarischen Texte sowie ihre Theaterstücke wurde sie schon vielfach ausgezeichnet. Ihr Debütroman Liebwies (2017) stand bereits auf der Shortlist für den Debütpreis des Österreichischen Buchpreises. Drei Jahre später folgte ihr zweiter Roman Malvita.
21.40 Uhr
Ohne mich
Sie ist Mitte 20, gerade fertig mit dem Studium und genau so frisch verheiratet wie getrennt. Was tun, nachdem eine erste große Liebe krachend gescheitert ist? Die Erzählerin von Esther Schüttpelz' Debütroman Ohne mich (Diogenes, 2023) sucht nach dem Grund für die Trennung, nach einem Plan für die Zukunft und nach Freundschaft, Rausch und Vergessen.
Voller Witz und Chuzpe erzählt der Roman von einem Jahr des Danach und Dazwischen, von der Sehnsucht nach Verbundenheit in einer distanzierten Welt.
Esther Schüttpelz, geboren 1993 in Werne, lebt in Berlin. Sie ist auch Musikerin und schreibt eigene Songs.